Mann mit erhobenen Armen von hinten

Leistungen

„Du Papa, darf ich heute Abend noch einen Film schauen, wenn ich mein Zimmer vorher auch gut aufräume?“ Ich denke, ich habe solche oder ähnliche Sätze als Kind auch benutzt, um bei meinen Eltern etwas zu erreichen. Von meinen Kindern höre ich solche Dinge zumindest ziemlich oft. Und es hat sich ein ganzes Stück in unseren Köpfen festgesetzt, dass ein bestimmter Segen an vorher erbrachten Leistungen hängt. Wenn ich gut bin, dann erhalte ich auch einen guten Benefit. Leiste ich nichts, dann bekomme ich auch nichts.

Verdienst!?

Dieses Prinzip wird dann von vielen Menschen auf ihre Beziehung zu Gott übertragen, so, als wäre Gott unser Boss, bei dem man Extrapunkte erarbeiten kann. Gott helfe, so denken viele, denen, die es verdient haben.

Die, denen Gott nicht hilft, die haben es dementsprechend auch nicht verdient. Ich habe auch lange an diesem Irrglauben festgehalten. Wenn Gott meinen Willen nicht getan hat, obwohl ich gebetet habe, dann habe ich den Fehler bei mir gesucht oder zugesehen, dass ich Gott mit einem Kuhhandel doch noch überzeuge.

Leistungsdenken

Das Problem daran ist, dass Gott ganz anders ist – und vor allem auch, dass das Leistungsdenken meinen Glauben bestimmt. Ich verlerne es, in einer Haltung von Dankbarkeit zu leben, denn, wenn Gott etwas für mich tut, auf ein Gebet hört, mir ein Wunder schenkt, dann habe ich das ja quasi durch mein Verhalten selbst produziert.

Es ist also kein „Geschenk“, sondern eher „Belohnung“ oder „Bezahlung für geleistete geistliche Dienste“. Der Unterschied ist, ob ich aus Gnade lebe oder aus Werken. Gott ist aber kein Gott, dem du mit Werken imponieren kannst. Er liebt dich und ist gnädig.

Leben aus Gnade

Ich möchte dich einladen, ein Leben aus Gnade zu leben, bei dem du aus dem Leistungsdruck aussteigst, denn Gott möchte dich aus Gnade auf deinem täglichen Weg begleiten und dich aus Liebe beschenken. Wenn dein Glaube Frust produziert, dann kann es daran liegen, dass du aus eigener Kraft lebst und versuchst, (d)ein gutes Leben selbst zu produzieren.

Wende dich Gottes Gnade wieder zu und erlaube es Gott, in dir und durch dich zu wirken. Einfach so, nicht, weil du es verdient hättest! Lerne wieder, dich von Gott beschenken zu lassen, und gib den Versuch auf, dir Gottes Gnade zu verdienen.

Gott weiß, was dich wirklich glücklich macht im Leben. Lass ihn deine Bedürfnisse erfüllen.

Gebet

Himmlischer Vater, ich erkenne, dass es unvernünftig ist, deine Hilfe nur anzunehmen, wenn ich denke, ich hätte sie verdient. Ich höre damit auf zu versuchen, mir deine Gnade durch Werke zu verdienen. Danke, dass Du mir in jeder Situation hilfst, auch wenn ich es nicht verdiene.

Sei gesegnet!

„Das Christenleben beginnt mit Gnade, es muss weitergehen mit Gnade, und es endet mit Gnade“ (Corrie ten Boom).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de