Landschaft - Wiese und Berge

Erst einmal etwas Leisten

„Leiste du erst einmal etwas, bevor du den Mund aufmachst!“ Wenn ich solche oder ähnliche Kommentare höre, dann fühle ich mich immer ein Stück in meine Kindheit zurückversetzt. Seit Jugend an wird uns eingetrichtert, dass wir erst etwas gelten, erst den Mund aufmachen dürfen, erst etwas fordern dürfen, wenn wir etwas geleistet haben.

Gott verfolgt uns

Der Glaube an den Gott, den die Bibel beschreibt, ist auf einem anderen Fundament aufgebaut – auf Gnade. Ich muss nichts, ich kann nichts leisten, um mir Gottes Liebe zu verdienen. Ich kann sie nur annehmen. Ich muss nicht erst großartige Dinge tun, damit Gott stolz auf mich ist – er ist stolz auf mich, wenn ich bei ihm bin, einfach, weil ich bin.

In seinem berühmten Psalm 23 schreibt David: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar“ (Psalm 23, 6 LUT). Siehst du den Zusammenhang, die Reihenfolge? Die Güte und Barmherzigkeit werden David „folgen“. Gott ist ein Gott, der uns nachgeht.

Die 99 Schafe lässt ER stehen, um das eine verirrte Schaf zu suchen. ER setzt sein Leben aufs Spiel, ja, ER gibt sein Leben hin, um Leben zu retten und das Verlorene zurückzuholen. Gott folgt uns in unserem Leben, ja, ER verfolgt uns, immer mit weit ausgebreiteten Armen.

Herzen gewinnen

Wenn ich in die Bibel hineinschaue, dann verfolgt er immer wieder Menschen, um ihre Herzen zu gewinnen. Aber ER verfolgt auch die Bösen, um recht zu schaffen. Auch das ist an vielen Beispielen zu sehen. ER richtet und stellt Recht wieder her, wenn sich Menschen für das Böse entscheiden und das Gute bekämpfen.

Deshalb ist es der Wunsch von David, immer im Hause des Herrn, immer in der Nähe Gottes zu bleiben, um die Güte und Barmherzigkeit von IHM zu empfangen. David weiß: Je näher er bei Gott ist, je mehr er IHM vertraut, desto mehr wird ihn der Segen von Gott „einholen“.

Erkennen, reagieren, vertrauen

Drei Schritte sind dazu notwendig: erkennen, reagieren, vertrauen. Ich erkenne, dass ich mir Gottes Liebe, seine Güte und Gnade nicht verdienen kann. Darauf reagiere ich, indem ich seine Nähe suche und vertraue IHM immer mehr Bereiche meines Lebens an, damit ER sie segnen kann.

Richtig gut finde ich, dass der Apostel Paulus dies formuliert hat, wenn auch mit weiseren Worten, als ich. Er schreibt:

„Das ist auch der Grund, weshalb ich unablässig für euch danke. Das tue ich jedes Mal, wenn ich im Gebet an euch denke. Dann bitte ich den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, von dem alle Herrlichkeit ausgeht: Er gebe euch den Geist, der euch Weisheit schenkt und Offenbarung zuteilwerden lässt. So könnt ihr Gott erkennen. Er mache euer Herz einsichtig. Denn ihr sollt wissen, welche Hoffnung mit eurer Berufung verbunden ist. Und ihr sollt erkennen, welche Fülle an Herrlichkeit zu seinem Erbe für die Heiligen gehört“ (Epheser 1, 16-18 BB).

Gebet

Das ist auch mein Gebet, dass Gottes Geist uns Weisheit schenkt, damit unser Herz einsichtig wird und wir Gott erkennen. Denn das ist der Schlüssel dafür, dass wir Gottes Nähe wirklich suchen und lernen, ihm zu vertrauen. Und vielleicht können wir dann auch sagen: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar“.
Sei gesegnet!

Das Christenleben beginnt mit Gnade, es muss weitergehen mit Gnade, und es endet mit Gnade“ (Corrie ten Boom).

Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de