Berg und Tal

Wann beten wir?

Mir ist in den vergangenen Tagen etwas aufgefallen, was mich sehr betroffen macht. Wenn eine Katastrophe geschieht, ein Anschlag, ein Terror-Akt, wenn Angst herrscht und Trauer und vielleicht auch Wut, dann wird zu Gebet aufgerufen. Gebet für Hinterbliebene, Gebet für Frieden, Gebet, das Hoffnung bringt, Gebet für Herrschende, Gebet um Weisheit.
Das ist auch gut so. Aber ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir Menschen uns immer dann an das Thema Gebet erinnern, wenn die Karre im Dreck ist? Oft beten wir dann, wenn wir Dinge brauchen, materielle genauso, wie übernatürliches Eingreifen. Wir vertrauen Gott dann, wenn wir wenig andere Optionen haben.

Skeptisch betrachten

Würdest du jemanden deinen Freund nennen, der dir nur vertraut, wenn er gerade in Not ist, etwas von dir will oder gerade keine andere Möglichkeit mehr sieht? Wir würden uns wohl auf Dauer ziemlich wundern und diese Freundschaft sehr skeptisch sehen.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Gott ist anders. Gott freut sich immer darüber, wenn wir mit ihm sprechen. Aber er freut sich noch mehr, wenn wir lernen, ihm wirklich zu vertrauen! Das heißt, dass ich Gott auch dann vertraue, wenn er mir nicht (sofort) gibt, was ich haben möchte oder meine zu brauchen!

Vertrauen

König David schreibt in einem seiner Lieder: „Und muss ich durch ein finsteres Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn du bist an meiner Seite! Dein Stock und dein Stab schützen und trösten mich“ (Psalm 23, 4 BB).

Er vertraut Gott auch in dem Prozess, der beginnt, wenn wir zu Gott beten! Ich zumindest fühle mich bei öffentlichen Aufrufen zu Gebet in der Not immer ertappt. Denn es ist für mich wie ein Spiegel, der zeigt, dass mein Gebet meist geprägt ist von: „Bitte gib mir, Gott! Hilf mir bitte, Gott! Bitte mach für mich, Gott! Gott, bitte greif ein!“

Denn du bist bei mir …

Was Gott tut, ist, dass er uns nicht immer aus Situationen befreit. Er erspart nicht immer dunkle Täler und tut nicht immer sofort Wunder. Wir werden nicht immer verstehen, warum das so ist. Was wir aber verstehen sollten, ist die Tatsache, dass Gott uns nie alleine lässt, dass wir in jeder Situation darauf vertrauen können, dass er an unserer Seite steht.

Anstatt sich immer auf das Endergebnis zu konzentrieren, sollten wir lernen darauf zu schauen, dass wir nicht alleine sind, dass wir eine starke Hilfe an unserer Seite haben. Gott ist bei uns und begleitet uns auch durch den Prozess hindurch, also durch das Tal – bis hinauf auf den nächsten Hügel.

Lies einmal den ganzen Psalm 23. Was steht dort? Ein reich gedeckter Tisch.

Wir sollten wirklich lernen, Gott nicht nur in der Not anzurufen, sondern das Gebet als Teil unseres Alltags zu integrieren – das baut Vertrauen auf. Und wir sollten lernen, wirklich mehr und mehr zu vertrauen, Schritt für Schritt. Gott ist bei dir – bei allen Höhepunkten und in allen Tälern.

Seine starke Hand ist nur ein Gebet entfernt!

Gebet

Gott, ich bin so froh, dass Du jetzt bei mir bist. Ich vertraue Dir nicht nur, dass Du mir Dinge gibst, sondern ich vertraue Dir auch im Prozess des Lebens. Amen!

Sei gesegnet!

„Wenn du deine schwache Hand in die starke Hand Jesu legst, behütet er dich vor dem Fallen und lässt dich nie allein“ (Corrie ten Boom).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de