Krippefiguren

Das Wunder der Anbetung

„Nachdem die Sterndeuter den König gehört hatten, machten sie sich auf den Weg. Derselbe Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her. Dann blieb er stehen, genau über der Stelle, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, waren sie außer sich vor Freude. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter. Sie warfen sich vor ihm nieder und beteten es an“ (Matthäus 2, 9-11 BB).

Weihnachtsfest 1914

Es war das erste Weihnachtsfest 1914 in diesem schrecklichen Ersten Weltkrieg. Allen war bewusst, dass nicht, wie versprochen, ein schneller Sieg möglich war. Seit ganzen fünf Monaten verharrten nun Truppen in den Gräben und führten eine schreckliche Schlacht.

Aber an diesem Weihnachten 1914 herrschte plötzlich eine merkwürdige Stille. Die sonst ständig einschlagenden Granaten und abgefeuerten Gewehrsalven verstummten, wie durch ein Wunder. Der britische Soldat Bertie Felstead war gerade einmal 21 Jahre alt und erlebte sein erstes Weihnachten im Krieg an der Front in der Nähe des Dorfes Laventie.

Er berichtete als alter Mann mit stolzen 102 Jahren einem Reporter, was er als junger Mann erlebt hatte. Durch die Stille hindurch, so Felstead, war plötzlich das sehr bekanntes walisisches Weihnachtslied „All through the night“ in englischer Sprache von der deutschen Seite her zu hören.

Unterbrechung

Die Deutschen Truppen lagen vielleicht 100 Meter weit entfernt in ihren kalten und nassen Gräben. Es wird gesagt, dass die Britischen Truppen mit dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ geantwortet hätten. Die Waffen wurden niedergelegt.

Der Krieg hatte für diesen Moment gestoppt. Keine Schüsse waren zu hören. Es war nur Lobpreis in der Luft, damals zu Weihnachten 1914. Es war ein Wunder. Felstead berichtet, was weiter geschah. Die Deutschen Soldaten verließen plötzlich ihre Schützengräben und liefen hinüber zu den britischen Truppen.

Und auch diese verließen ihre Gräben und trafen auf die deutschen Soldaten. Die Angst verflog, als die Soldaten sich gegenseitig „Frohe Weihnachten“ wünschten und die Hände schüttelten. Von verschiedenen Frontabschnitten gibt es ähnliche Berichte. Es wurden sogar gemeinsame Gottesdienste gefeiert, der Psalm 23 gemeinsam gebetet.

Es herrschte für einen Moment „Frieden auf Erden“, auch, wenn der furchtbare Krieg später wieder aufflammte und noch Jahre andauern sollte.

Anbetung

Die Weisen aus dem Morgenland sahen das Kind und beteten es an. Die Soldaten auf dem Feld taten es zu Weihnachten 1914 ebenso.

Die Anbetung hatte Frieden gebracht. Und wir können heute nur dafür beten, dass dieses Wunder wieder geschieht – auf den großen Kriegsfeldern in der Welt, aber ebenso in Familien und Freundschaften, eben da, wo immer Menschen zusammentreffen und es schwer ist, Frieden zu halten.

Wenn wir in die Anbetung gehen, dann wird Gott auch uns ein friedliches Herz geben, dann werden wir unsere Waffen niederlegen, unseren Hass, unsere Lästereien, unseren Groll. Und wie auf dem Feld 1914 wird auch bei uns der Kampf erst dann wieder weitergehen können, wenn Lobpreis und Anbetung verstummen und wir wieder auf uns selbst hören, anstatt mit Jesus verbunden zu bleiben.

Deswegen, lasst uns bewusst Zeiten des Lobpreises und der Anbetung haben, denn der Gott, der Frieden schafft, möchte unsere Herzen mit diesem Frieden erfüllen. Und dann lasst uns diesen Frieden eben nicht wieder ablegen, sondern mit in den Alltag nehmen, der für viele nach Weihnachten ja heute wieder beginnt.

Sei gesegnet!

„Anbetung ist, wenn Ihnen bewusst wird, dass Sie ohne Gottes Berührung immer noch stolpernd und leidend, bitter und zerbrochen durchs Leben gehen würden“ (Max Lucado).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de