Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Vier geistliche Gesetze

Als ich Jugendlicher war und mit dem Glauben so absolut nichts am Hut hatte, drückte mir irgendjemand mal ein Traktat in die Hand. Es handelte von den sogenannten „Vier geistlichen Gesetzen“: 1. Gott liebt dich und hat einen Plan für dein Leben. 2. Deine Sünde trennt dich von Gott, deshalb erlebst du ihn in deinem Leben nicht. 3. Genau dafür ist Jesus auf die Welt gekommen und am Kreuz für dich gestorben. 4. Wenn du das Geschenk annimmst, erlebst du Versöhnung mit Gott und somit auch seine Liebe in deinem Leben. Ich hielt das damals für einen ziemlichen Quatsch.

Liebe – Sünde …

Das Erste war, dass ich dachte: Selbst, wenn es einen Gott geben würde, warum sollte der ausgerechnet mich lieben? Der hätte doch ganz andere Sachen zu tun, als sich um so einen kleinen Menschen wie mich zu kümmern. 

Das Zweite, was ich Quatsch fand, war die Sache mit der Sünde. Natürlich wusste ich, dass viele der Dinge, die ich in meinem Leben tat, nicht in Ordnung waren. Aber Sünde? Das war das, was Hitler getan hatte oder ein anderer schlimmer Diktator. Sünde war die Ausrottung der indigenen Ureinwohner Amerikas oder der Mord an einer Nachbarin. 

So einer war ich doch nun wirklich nicht. Ein bisschen Betrug hier, ein bisschen Lüge dort, ein bisschen seine inneren Aggressionen an seinen Mitmenschen auslassen, mehr hatte ich doch gar nicht verbrochen. Das kann man doch nicht Sünde nennen – so dachte ich.

Was mir nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass der liebende Gott (nicht der liebe Gott, der alte Mann mit dem Rauschebart) Sünde genauso abscheulich fand, wie ich als Kind Rosenkohl – und wahrscheinlich noch viel mehr. Und dass er seine Liebe genau aus diesem Grund bewiesen hat. 

Erkenntnis

Der Apostel Paulus schreibt: „Gott aber beweist uns seine große Liebe gerade dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5, 8 HfA). Sünde ist nicht nur eine Verfehlung, sondern ein Status. Es ist eben anders, als zum Beispiel beim Thema Alkohol. Ich kann Alkohol trinken, ohne ein Alkoholiker zu sein – ich kann aber keine Sünde tun, ohne Sünder zu sein. 

Das ist eine ziemlich erschreckende Erkenntnis. Was ist also jetzt Sünde? Ich habe einmal folgende Definition aufgeschnappt und für treffend befunden: „Sünde ist alles, was deine zwischenmenschliche Beziehung zu deinem Nächsten oder deine Beziehung zu Gott stört.“ Wow, das ist eine Menge!

Ein zweites Problem tut sich auf: Gott stuft nicht ab nach kleinen oder großen Sünden – für ihn ist Sünde gleich Sünde. Warum? Weil er uns Menschen liebt – und es ihm ein absoluter Gräuel ist, wenn wir uns das Leben gegenseitig schwer machen, wenn wir lügen und betrügen, wenn wir fremdgehen und uns von Neid zerfressen lassen, wenn wir töten (und sei es auch nur in unseren Gedanken), aber auch, wenn wir „nur“ uns selbst schädigen, indem wir wieder einmal Gott spielen und deswegen mit unserem Leben scheitern.

Trennung

Deshalb sagt Gott: „Sünde trennt dich von mir – sowohl eine Lüge, als auch ein Mord.“ Trennung ist Trennung. Da bekommen die vier geistlichen Wahrheiten ein ganz neues Gesicht. Aber aus Liebe hat er uns eine Brücke zurück zu sich selbst gebaut – Jesus! Er will diese Trennung nicht und leidet darunter, dass wir Menschen uns immer wieder für die Sünde und gegen ihn entscheiden. 

Wahre Liebe

Das ist wahre Liebe, die Gott zeigt. Er liebt uns, obwohl wir ihm ständig den Rücken zuwenden. Er baut uns eine Brücke, obwohl wir unser eigener Gott sein wollen. Er streckt uns seine Hände entgegen, obwohl wir sie so oft wegschlagen. Er bietet Versöhnung an, obwohl wir sie absolut nicht verdient haben und oft ablehnen. Er hebt uns auf, auch, wenn wir selbst Schuld daran sind, gefallen zu sein. Er trägt uns, obwohl wir oft sind, wie bockige Kinder. Das ist wirklich wahre Liebe, die Gott zeigt. 

Pastor Jack Graham dazu: Im christlichen Leben geht es nicht nur darum, dass wir irgendwie durchhalten und auf das Beste hoffen. Nein, im christlichen Leben geht es darum, dass Gott dich und mich in seiner Hand hält und wir darauf vertrauen, dass er uns nicht loslässt.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de