Mensch auf der Straße

Vollkommen 

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass zwei Gruppen den größten Teil der Christenheit dominieren. Die eine Gruppe von Christen hat „die Weisheit mit Löffeln gefressen“. Die Menschen benehmen sich, als wären sie schon vollkommen und hätten volle Erkenntnis. Deshalb urteilen sie über andere Christen und verurteilen auch schnell.

Die andere Gruppe besteht aus Christen, die wissen, dass sie nicht vollkommen sind, sich aber auch nicht ein Stück bewegen. Sie sind unsicher – oft auch aufgrund ihrer Unvollkommenheit, wollen nichts falsch machen und stagnieren deswegen.

Siegespreis

Niemand möchte gerne der einen oder anderen Gruppe angehören, dennoch ist meine Beobachtung, dass diese beiden Gruppen den Großteil der Christen ausmacht. Beide haben einen Standpunkt, aber beide sollten sich bewegen.

Paulus schreibt: „Brüder und Schwestern, ich bilde mir wirklich nicht ein, dass ich es schon geschafft habe. Aber ich tue eines: Ich vergesse, was hinter mir liegt. Und ich strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt. Ich laufe auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen: die Teilhabe an der himmlischen Welt, zu der Gott uns durch Christus Jesus berufen hat. Wir alle, die wir vollkommen sein möchten, sollen uns das stets vor Augen halten. Falls ihr anderer Ansicht seid, wird Gott euch auch darüber noch Klarheit verschaffen“ (Philipper 3, 13-15)

Ein reifer Christ weiß, dass er eigentlich sehr wenig weiß, dass er wenig von Gott weiß. Aber das lässt ihn eben nicht stagnieren, sondern nach vorne gehen. Zuerst auf die Knie und dann einen mutigen Schritt voran!

Zielbewusst

Wenn Paulus sagt, er hätte die Vollkommenheit vor Augen, dann bedeutet das nicht, dass es einen Punkt im Leben gibt, den wir erreichen und auf dem wir uns dann ausruhen könnten. Das griechische Wort für „vollkommen“ (teleios) bedeutet eigentlich „zielbewusst“.

Ein Christ ist also jemand, der zielbewusst lebt. Zielbewusst bedeutet zum einen, dass ich weiß, dass ich eben noch nicht am Ziel bin und deswegen vorankommen möchte, zum anderen aber auch, dass ich den Ballast meiner Vergangenheit hinter mir lassen kann und soll, weil er mich nur beim Vorankommen behindert.

Was hinter mir liegt…

Wenn Paulus schreibt, er „vergisst“, was hinter ihm liegt, dann ist das nicht so, als würde ich heute mein Frühstücksbrot zu Hause vergessen und den ganzen Tag darunter leiden. Das griechische Wort hat eine starke, aktive Bedeutung.

Es sagt ungefähr: Was hinter mir liegt, interessiert mich nicht mehr, es hat mit meinem Leben nichts mehr zu tun! Es beschäftigt mich nicht mehr, weil ich ein Ziel vor Augen habe, auf das ich mich zubewege. Du kannst deine Vergangenheit bedauern, aber deswegen änderst du sie nicht. Es wird dich nur auf deinem weiteren Weg blockieren.

Jemand, der einen festen Stand im Glauben hat, der weiß, dass es immer weiter vorwärtsgeht und lässt sich von nichts davon abhalten. Er weiß, auch scheitern gehört dazu, hinfallen, aber dann eben auch aufstehen und weiterlaufen.

Blick nach vorne

Ein Spruch bewegt mich gerade. Er sagt sinngemäß: „Ich lasse mich nicht mehr von jedem Wind ablenken, sondern segle vorwärts: entweder mit dem oder zur Not auch gegen den Wind. Aber ich habe einen Kurs.“

Mein Kurs ist es, Jesus mehr und mehr zu vertrauen, mehr und mehr auf ihn zu hören, denn ich weiß, wenn ich tue, was er sagt, wird er halten, was er verspricht. Deswegen möchte ich wie ein Bauer sein, der an seinem Pflug steht und Schritt für Schritt den Acker pflügt, dann sät, Unkraut jätet und vor allem auf den Segen, die Früchte wartet.

Ich möchte meinen Blick nach vorne nicht verlieren, ganz gleich, was war oder was gerade ist. Ich möchte vollkommen werden, zielbewusst. Du auch?

Sei gesegnet!

„Das Lebensziel prägt unseren Lebensstil“ (Arno Backhaus).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de