Uhr mit einer Kette

Vorbereitet?

Es war im Jahr 1845, als zwei Schiffe mit 138 der besten Segler Englands sich auf den Weg in Richtung Westen machten. Sie wollten Kanada durch das nördliche Eismeer durchschiffen und die Nordwestroute zum Pazifischen Ozean kartografisch erfassen. Sir John Franklin hieß der Kapitän, und er sollte sehr unrühmlich in die Geschichtsbücher eingehen, denn keiner aus der Besatzung würde lebendig wieder zurückkommen. 

Das große Problem war, dass die Mannschaft zwar ziemlich genau wusste, was sie erwarten würde, aber sich nicht vorbereitet hatte. Es fing damit an, dass die gesamte Tour, von der man hoffte, dass sie zum Wendepunkt der Geschichte der Polarforschung werden würde, planmäßig zwei bis drei Jahre dauern sollte, man aber nur Kohle für die zusätzlichen Dampfmaschinen für 12 Tage geladen hatte. 

Nutzlose Dinge

Dafür gab es auf den beiden Schiffen jede Menge Unterhaltung. So befand sich auf beiden Schiffen eine Bücherei mit 1200 Bänden, eine Drehorgel, chinesisches Gedeck für Offiziere und Besatzung, Besteck aus feinstem Silber und geschliffene Weingläser. 

Die Menschen an Bord trugen nicht etwa spezielle Kleidung, die sie hoch im Norden vor der Eiseskälte schützen würde. Sie hatten nur die schicken, blauen Uniformen der königlichen Flotte, die zwar nobel und würdevoll aussahen, aber völlig unpraktisch waren. 

Man konnte denken, die Fahrt war eher eine Kreuzfahrt durch die Karibik, als eine Expedition durch die Arktis. Es kam, wie es kommen musste: Die beiden Schiffe waren schlecht ausgerüstet in die eisigen Wasser gesegelt und dann irgendwann stecken geblieben. 

Franklin starb auf seinem Schiff. Man fand ihn zusammen mit seinem Silberbesteck und der Drehorgel. Andere hatten sich in ihrer völlig unzureichenden Bekleidung aufmacht, um Hilfe zu holen. Inuit berichteten später, sie hätten eine Gruppe von Menschen gesehen, die ein Holzboot über das Eis gezogen hatte, denn sie wollten ihre Habseligkeiten retten. 

Erfroren

Jahre später fand man weit verstreut Seefahrer. Eine Gruppe von 30 Mann wurde erfroren in einem Zelt auf dem Eis gefunden. Ein Skelett – immer noch in seiner schicken, blauen Uniform – fand man viele Meilen entfernt an einer anderen Stelle. 

Selbst ein Teil eines Backgammon Spieles, das Lady Jane Franklin ihrem Mann zum Abschied geschenkt hatte, wurde gefunden.

Heute fragt man sich, wie sich die Expedition derart schlecht vorbereitet auf den Weg machen konnte. Die Menschen wussten doch, was sie erwarten würde. Trotzdem achteten die Männer mehr auf Luxus und Bequemlichkeit, auf Ansehen und Aussehen, als darauf, was zum Überleben notwendig gewesen wäre. 

Luxus und Bequemlichkeit

Ich frage mich aber heute auch immer wieder: Wieso machen wir es eigentlich genauso? Manchmal verhalten auch wir uns in unserem Leben, als wären wir auf einer nie endenden Dauer-Kreuzfahrt und denken eher an Luxus und Bequemlichkeit, Ansehen und Aussehen, als daran, was wir zum Überleben brauchen. 

Auch wir verwenden mehr Gedanken auf das Tafelgeschirr, als das Überleben auf unserer Reise. Aber wenn dann der Frost einsetzt, treten wir ihm mit unseren Silbergabeln, Spielen und dürftiger Kleidung entgegen. Auch wir wissen doch, wohin unsere Reise geht und was uns erwartet. Und wenn es hart auf hart kommt, dann machen wir Gott schnell Vorwürfe.

Bist du gut vorbereitet?

Und eigentlich könnten wir gut vorbereitet sein, denn wir haben das Wort Gottes als Landkarte und den Heiligen Geist als Kompass. Wir haben ein Ziel. So hart es auch klingen mag, unser Leben hier auf Erden ist nur eine Zwischenstation, auf unserer Reise in die Ewigkeit. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich immer wieder predige, dass Gott will, dass wir unser Leben hier auf Erden genießen sollen und dürfen. 

Aber die Reise hat eben auch ein Ziel und das sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Und keiner von uns weiß, wann diese Reise zu Ende geht. Es mag noch Jahre dauern, dann genieße die Zeit, aber verlier nicht dein Ziel aus den Augen. Es mag aber auch schneller vorbeigehen, als wir denken.

Wachsam, voller Erwartung

Jesus selbst sagt einmal: 

„Lebt also wachsam und voller Erwartung, denn ihr kennt den Zeitpunkt nicht!“ (Matthäus 25, 13 DBU). Das bedeutet keinesfalls absolut enthaltsam zu leben und nur darauf zu warten, dass wir heimgeholt werden. Aber es bedeutet, sich jeden Tag ausrüsten zu lassen für das, was kommt und vor allem auf das, was später kommen wird. 

Bist du bereit?

Sei gesegnet!

„Vor uns liegt nicht der Tod, sondern das Leben“ (Peter Hahne).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de