betende Frauenhände

Bleibst du besonnen?

Wie gehst du damit um, wenn du mitbekommst, dass andere über dich lästern? Oder wenn sie dich gar offen anfeinden, dich beleidigen oder deine Gefühle verletzen? Schnell kocht in uns die Wut hoch. Wir merken, wie der Blutdruck steigt und das Adrenalin in unseren Adern uns aufputscht und wir ausrasten möchten. Selbst, wenn du ein friedlicherer Mensch bist, so raubt dir solch eine Situation schnell die Freude. Niemand möchte gerne beschimpft werden, niemand möchte gerne, dass man ihm die Laune verdirbt. Aber das kommt immer mal wieder vor in unserem Leben.

Wie reagierst du? Gehst du in die Luft oder bleibst du ruhig und besonnen? Und selbst, wenn du ruhig bleibst, wie sieht es dann in deinem Inneren aus?

Wenn beten zu eine Herausforderung wird

Jesus ermahnt uns, in solchen Situationen für den anderen zu beten und ihn zu segnen. In der berühmten Predigt auf dem Berg sagt er: „Betet für das Glück derer, die euch verfluchen. Betet für die, die euch verletzen“ (Lukas 6, 28 NLB). Manchmal denke ich dann: „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Jesus? Wieso sollte ich das tun?“

Irgendwann hat mein großer Bruder mich darauf gebracht, was Jesus gemeint hat, als er mich daran erinnerte, dass er mich als Kind oft verteidigen musste. Ich möchte nicht wissen, wie oft er in Prügeleien meinetwegen verwickelt war.

Als er mir das erzählte, war es, als würde Gott zu mir sprechen und sagen: „Siehst du, dein Bruder hat dich verteidigt, und der ist nur ein Mensch. Glück und Segen brauchen die dringend, die sich mit einem meiner Kinder anlegen!“

Wer sich mit dir anlegt, wer dich beleidigt oder verletzt, der verletzt ein Kind von Gott, und das findet der gar nicht lustig! Deshalb fordert uns Gott auf, für diese Menschen zu beten. Das ist die eine Seite der Medaille. Es gibt aber noch einen zweiten Grund, und der hat mit dir selbst zu tun.

Beten

Wenn dich jemand ärgert, verletzt oder beschimpft, dann macht das etwas mit dir. Du ärgerst dich innerlich. Und der beste Platz, wo ein Mensch mit seiner Wut, seinem Frust und seinen Verletzungen hingehen kann, ist Gott.

Wenn du betest, dann hat Gott die Chance, sich auch um dich zu kümmern. Vielleicht fällt dir das Beten in so einem Moment nicht leicht, aber es ist der beste Weg, mit solch einer Situation umzugehen.

Vielleicht kommen deine Gefühle nicht hinterher, aber auch dann musst du dich nicht verstellen. Du könntest ungefähr so beten: „Herr, ich bete, dass du den anderen jetzt segnest, dass du ihn einfach so glücklich machst. Mein Gefühl kommt absolut nicht hinterher.“ Vielleicht willst du innerlich gar nicht, dass der andere glücklich wird, aber bete trotzdem drum! „Herr, ich verstehe das alles nicht so ganz, aber ich bete für den anderen, weil ich dir gehorsam sein will!“

Schwierige Entscheidung

Die Entscheidung, so zu reagieren, gehört zu den schwierigsten, die Gott uns abverlangt. Ich spüre immer dann besonders viel inneren Widerstand, wenn ich mich im Recht fühle und denke, der andere hätte eher einen Tritt in den Hintern von Gott verdient.

Aber Gott ist ein Gott der Vergebung. Er vergibt uns und erwartet, dass wir das bei anderen dann auch tun. Und es ist der einzige Weg, der uns wirklich inneren Frieden und tiefe Freude schenken kann, denn den Platz, der in uns frei wird, weil wir Hass und Wut, Verletzungen und Frust bei ihm abgeben, möchte Gott mit seiner Liebe und seiner Freude füllen.

Und die machen unser Leben viel reicher als die negativen Gefühle. Wenn du Gott gehorchst, kann er dir helfen, deinen Schmerz zu überwinden und das Leben mehr zu genießen.

Sei gesegnet!

„Wenn Jesus uns gebietet, unsere Feinde zu lieben, so gibt er selber uns die Liebe, die er von uns fordert“ (Corrie ten Boom).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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