Firedenstaube an der Decke

Anstrengende Zeiten

Morgen geht die Schule wieder los – für Eltern schulpflichtiger Kinder (wie wir es sind) brechen wieder anstrengende Zeiten an. Und das, obwohl die Zeiten im Moment sowieso alles andere als leicht sind. Arbeit, die täglichen Pflichten, wie Einkaufen, Essen kochen und die Wohnung sauber halten – die zumindest bei uns gefühlt viel mehr Arbeit machen, als vor Corona und Lockdown – und daneben eben die Kinder in ihrem schulischen digitalen Alltag begleiten. Das bringt so manchen an den Rand dessen, was er (sie natürlich auch) leisten kann.

Diese Pandemie dauert schon lange – und diese Pandemie ist anstrengend. So sehr ich die Einschränkungen wichtig und richtig finde: Sie nerven und sie rauben oft wahnsinnig viel Energie. Und es stellt sich mir so manchen Tag die Frage: Wie kann ich eine positive Einstellung behalten oder gar bekommen? Aber auch: Wenn die Pandemie für die anderen genauso anstrengend ist wie für mich, wie kann ich, weil ich eine positive Einstellung habe und halte, andere liebevoll und gut behandeln?

Quelle der Liebe

Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater einen Satz, der vielen von uns so vertraut und dennoch fremd erscheint: „Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Galater 5, 22 HfA). Ich denke, diese Eigenschaften beschreiben sehr gut, wie wir als Christen eigentlich sein wollten und sein sollten.

Ich würde gerne so sein. Ich würde gerne andere so behandeln. Ich hätte gerne so eine positive Einstellung. Ich möchte eine Quelle der Liebe und Freude sein in einem See von Stress, Hoffnungslosigkeit, Angst und Unsicherheiten. Ich möchte einen Unterschied machen.

Paulus beschreibt in den Zeilen vorher, wie ein Mensch ist, der sich nicht von Gottes Geist leiten lässt, sondern von seinem eigenen Willen. Er zählt dabei eine ganze Reihe Taten auf, die aus der Natur des Menschen heraus geboren sind: Streit, Egoismus, Hass, unmoralisches Verhalten, Eifersucht, Spaltungen und vieles mehr. 

Und ich sehe, dass ich jeden Morgen, jeden Tag, eigentlich ständig an einer Weggabelung stehe und mich entscheiden muss: Folge ich meinem selbstsüchtigen Willen oder lasse ich mich von Geist Gottes leiten? Die Früchte sind leicht zu erkennen: Bin ich lieblos, streite und egoistisch, fahre ich schnell aus der Haut und bin ungerecht – dann hat mein Ego wieder die Oberhand gewonnen. 

Wenn ich in meinem Herzen keinen Frieden, keine Liebe, keine Geduld (…) habe, dann kann ich mich anstrengen, aber dann wird es auf Dauer nicht gelingen, dauerhaft positiv und liebevoll zu leben und zu agieren. 

Die Frage lautet also: Auf wem oder was liegt mein Fokus?

Bin ich Ego-fokussiert oder bin ich Gott-fokussiert? 

Was ist also das Geheimnis, das Gottes Geist mein Herz leitet und nicht mein selbstsüchtiges Ego? Vier Dinge sind notwendig, um zu erleben, wie die Früchte des Geistes in mir wachsen können:

1. Demut

Ich muss mir eingestehen, dass ich Hilfe brauche, dass ich Gott brauche. Ich muss Jesus in mein Leben einladen, muss ihn um Vergebung bitten und das Geschenk der Versöhnung annehmen. Wenn ich das nicht tue, kann ich nicht erleben, dass Jesus seinen Geist, seinen Frieden, seine Liebe in mein Herz ausgießt und mich verändert. 

2. Tägliche Demut

In Philipper 2 wird beschrieben, dass Jesus sich demütigte. Er legte alles Göttliche ab aus Liebe zum Menschen. Er demütigte sich sogar so sehr, dass er ans Kreuz für uns ging, um unsere Schuld zu bezahlen.  Jesus lebte auf Erden zu 100 % aus der Kraft Gottes, jeden Tag, jeden Atemzug lang. Und genauso ist es wichtig, dass wir jeden Tag unser Ego ablegen, uns jeden Tag demütigen vor Gott – wenn wir erleben wollen, dass wir die Früchte des Geistes in unserem Leben erleben wollen.

3. Verwurzelt sein im Wort Gottes

Die Bibel ist das Wort Gottes. Gottes Geist hat Menschen inspiriert, sie zu schreiben. Die Bibel hilft uns, Gott kennenzulernen und uns mit unserem Sein, unseren Gefühlen und unserem Charakter in Gott zu verwurzeln. Wenn wir die Bibel lesen und Gottes Geist bitten, uns zu lehren und zu leiten, dann wird er uns die Kraft geben nach seinem Wort zu leben. Und dann werden wir starke Wurzeln bekommen. In Kolosser 2, 7 (NLB) lesen wir: „Senkt eure Wurzeln tief in seinen Boden und schöpft aus ihm, dann werdet ihr im Glauben wachsen und in der Wahrheit, in der ihr unterwiesen wurdet, standfest werden. Und dann wird euer Leben überfließen von Dankbarkeit für alles, was er getan hat.“ 

3. Gebet als tägliche Versorgung

Rede mit Gott konkret darüber, dass du die Früchte des Geistes haben möchtest. Wann immer du merkst, dass du ungeduldig wirst, lieblos, hoffnungslos – bitte Gott darum, dich mit seinem Geist zu erfüllen, mit seiner Liebe, mit seiner Hoffnung. Ganz konkret.

Die Frage ist und bleibt, wenn du an deiner nächsten Weggabelung stehst: Entscheidest du dich dafür, dich von dir, deinen Gefühlen und deinem Ego leiten zu lassen oder von Gottes Geist, der dich Früchte, wie „Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ schmecken lässt? 

Keine einfache, aber absolut lohnenswerte Sache. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de