Frau mit roten  liegt am Boden
 

Lockdown – Corona-Pandemie

 
Ich muss zugeben, dass es Tage gibt, an denen mich der Lockdown durch die Corona-Pandemie ganz schön mitnimmt. Die Unsicherheit und Schwachheit machen mir von Zeit zu Zeit echt zu schaffen – wir müssen auf so einiges verzichten, was mir lieb und wichtig ist – das soziale Miteinander ist eines der Dinge, die ich dabei am meisten vermisse. Kaum jemanden treffen zu können, nur eine Person nach Hause einladen zu dürfen, auf Umarmungen und Nähe zu verzichten und vieles mehr sind Einschränkungen, die mir schwerfallen. 
 
Und es belastet mich auch ein Stück die Frage, wann alles wieder ein Stück normal werden wird. Erst werden ein paar hoffnungsvolle Nachrichten gebracht, die dann im nächsten Moment einen Dämpfer bekommen, weil es irgendwelche Komplikationen gibt, neue Mutationen oder die Angabe, dass die Zahl der Corona-Toten täglich immer noch auf einem furchtbar hohen Level ist.
 

Schwach und hilflos

Manchmal fühle ich mich dann schwach, hilflos. Ich möchte so gerne wieder aktiver werden, ich möchte gerne wieder viele Sachen machen, Dinge bewegen, einen Unterschied machen, mein Umfeld positiv beeinflussen (ich weiß, das sind hehre, vielleicht erhabene Ziele). Und da drückt mich der Lockdown doch immer wieder mal zu Boden und lässt mich meine Schwachheit spüren.
 
Und dann stolpere ich plötzlich beim Bibellesen über einen merkwürdigen Vers in einem Brief von Paulus. Er schreibt: „Deshalb freue ich mich über meine Schwäche – über Misshandlung, Not, Verfolgung und Verzweiflung. Ich erleide das alles gern wegen Christus. Denn nur wenn ich schwach bin, bin ich wirklich stark“ (2. Korinther 12, 10 BB). Und ich frage mich ein bisschen: Ist Paulus verrückt geworden? Er freut sich darüber, schwach zu sein, zu straucheln? Er freut sich über Misshandlung, Not, Verfolgung und Verzweiflung?
 
Ich muss genau hinschauen, um zu erkennen, was Paulus meint. Natürlich meint er nicht, dass er sich darüber freut, wenn er schwach ist oder Not leidet. Aber er freut sich in seiner Schwachheit, in seiner Not und Verzweiflung? Warum? Weil er erlebt hat, dass Gott stark ist, wenn er schwach ist.
 

Geschichten von Schwachheit

 
Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Gott durch die Schwachheit von Menschen stark gehandelt hat: 
 
Es war, als David nur mit einer Schleuder und ein paar Kiesel dem riesigen Goliath gegenüber stand, als Gott ihn in seiner Schwachheit nutzte, einen Sieg zu vollbringen, den die ganze Armee Israels nicht hatte vollbringen könne.
 
Es war, als die Freunde von Jesus mit ihrem Latein am Ende waren, weil sie gerade einmal ein paar Brote und Fische hatten, aber mehrere Tausend hungrige Gesichter ihnen entgegenblickten, als Gott durch sie wirkte und ein Wunder tat, indem er die Tausenden satt machte.
 
Es war, als Gideons Armee auf 300 Mann geschrumpft war und er damit eigentlich ohne jede Chance auf dem Feld stand, dass Gott durch ihn wirkte und ihm den Sieg über 135.000 Midianiter schenkte.
 
Wenn ich schwach bin, bedeutet das nicht, dass ich nutzlos bin. Es bedeutet genau das Gegenteil. Wenn ich keine Kraft habe, dann wirkt Gottes Kraft durch mich. Das, was Gott tat, tat er nicht für die, die stark waren, er tat es auch für die, die schwach waren. Deswegen schreibt Paulus, dass er sich über seine Schwäche freut. Er erlebt wie David, wie Gideon, wie die Freunde von Jesus, dass seine Schwachheit nicht bedeutet, dass Gott auch schwach ist.

 

Das Geheimnis der Schwachheit

 
Das Geheimnis ist, dass wir uns sehr oft, wenn wir uns stark fühlen, auf uns selbst verlassen – auf unsere Kraft, auf unsere Pläne, auf unsere Intelligenz, auf unsere Versicherungen, auf unsere Erfahrung, auf unsere Macht, auf unser Geld und siehe oft auf unseren eigenen Willen. Wenn ich schwach bin, wenn ich auf Gottes Kraft angewiesen bin, dann rücke ich viel leichter seinen (!) Willen in den Mittelpunkt. Deswegen sagt Paulus: „Nur, wenn ich schwach bin, bin ich wirklich stark.“
 
Denn dann zeigt sich Gottes Stärke, seine Weisheit, seine Überlegenheit. Deswegen sind Zeiten der Schwäche alles andere als nutzlos. Sie sind lästig, aber nützlich. Wenn es etwas gibt, das ich aus dieser Corona-Krise gelernt habe, dann ist es, dass es nichts auf dieser Erde gibt, das wirklich sicher ist, nichts, auf das ich mich zu 100% verlassen kann, nichts was mir die Zukunft garantiert – außer Gott, der derselbe war in der Vergangenheit, in der Gegenwart und auch in Zukunft bleiben wird. 
 
Und der sagt: „Es ist nicht schlimm, wenn du schwach bist oder krank, wenn du strauchelst oder fällst – ich bin bei dir. Lass meine Kraft in dir mächtig sein und mächtig durch dich wirken“.
 
Geh mit deinen schwachen Momenten zu deinem himmlischen Vater. Du musst nicht alleine kämpfen. Gott wird dir Türen aufmachen. Er wird in dir und durch dich wirken, wenn du das zulässt.
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de