Belohnung

Mich hat gerade ein Bild (früher nannte man so etwas Gleichnis) total wach gerüttelt und ermutigt: Zwei Männer werden angehalten unter fast unmenschlichen Umständen zu arbeiten. Sie sollen dafür eine Belohnung erhalten. Es gibt kein Licht, die Arbeit ist mega anstrengend, und die Wochenarbeitszeit beträgt sage und schreibe 80 Stunden. Beiden Männern wird versprochen, dass sie belohnt werden, wenn sie die Arbeit ein Jahr lang durchhalten.

Aufgeben

Dem ersten Mann werden 15.000 EUR versprochen, dem zweiten Mann 15.000.000 EUR (15 Millionen!!!). Der erste Mann geht die ersten Tage lang noch recht motiviert an die Sache. Aber die Arbeit ist unangenehm und anstrengend – und 80 Wochenarbeitsstunden sind wirklich eine Zumutung. Die Motivation lässt schnell nach, und er quält sich nur noch durch den Tag. Er ist deprimiert, er ist depressiv, schlecht gelaunt. Er will aufgeben.

Der Mann, dem 15 Millionen versprochen wurden geht ebenso motiviert an die Arbeit. Und auch nach Monaten ist er ebenso motiviert bei der Sache. Auch für ihn ist die Arbeit unangenehm und anstrengend. Auch für ihn sind 80 Wochenarbeitsstunden viel – aber er ist sich nicht zu schade, auch mal Überstunden zu machen. Er ist immer gut drauf.

Unterschied

Was ist der Unterschied zwischen den beiden? Die Umstände sind exakt die selben. Die beiden haben aber eine unterschiedliche Perspektive. Der Blick ist ein anderer. Der eine schaut nach unten, sieht die Lasten und Mühen. Der andere schaut nach oben, schaut auf die Belohnung. Der eine lässt sich von den Umständen herunter ziehen. Er wird kraft-, lustlos und mürrisch. Dem anderen gibt seine Perspektive auf die Belohnung Kraft, Motivation und Freude.

Herausforderung

Viele Lebenssituationen können uns die Kraft rauben, können uns verzweifeln lassen. Und diese Corona-Zeit ist wirklich mehr, als eine Herausforderung. Für viele bedeutet diese Krise Einsamkeit, Angst, Existenznot, Langeweile (und ja, auch schlechte Frisuren).

Perspektive

Aber genau so, wie bei den beiden Männern die Frage der Perspektive alles veränderte, verändert bei uns die Frage der Perspektive, wie wir durch diese Zeit kommen. In seinem Brief an die Gemeinde in Rom schreibt der Apostel Paulus: „Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten.“ (Römer 8, 28). Das bedeutet nicht: Du hast zwar Angst, aber hier ist ein Placebo. Das bedeutet leider auch nicht: Jetzt ist eben eine Zeit der Isolation, danach ist alles wieder gut. Und ebenso wenig: Jetzt stehst du gerade vor einem finanziellen Fiasko, nach der Krise wirst du Millionär sein.

Das Beste

Paulus geht es um etwas anderes. Er sagt: Das Beste, was dir im Leben passieren kann, ist, wenn du Jesus Christus begegnest. (Und er, als ehemaliger Christen-Verfolger musste es wissen, wie sich das Leben durch Jesus ändert…) Das Beste ist – auch wenn du Christ bist – wenn du Jesus Christus begegnest und ihm ähnlicher wirst. Paulus hatte alles andere als ein einfaches Leben – aber er hatte eine großartige Perspektive. Paulus hatte auch Krisen in seinem Leben – er hatte aber ein Leben, das erfüllt war, voller Freude voller Motivation.

Verrückte Zeit

Die Frage, ob mich diese Zeit fertig macht oder nicht, ob ich mich erdrücken lasse oder, ob ich die Zeit irgendwie nutze, ob ich einsam bin oder ob ich versuche, neue, vielleicht digitale Wege zu erschließen, die Frage, ob diese Zeit sinnlos ist oder ob ich etwas daraus gemacht habe, hängt von meiner Perspektive ab. Und hey, ich bin sicherlich nicht gerade ein großes Licht, aber die Tatsache, dass du heute meine Gedanken liest, zeigt mir, dass für mich selbst diese verrückte Zeit nicht umsonst ist.

Ich bin motiviert, weil ich Gott in diesen Tagen ganz doll und auch ganz neu erlebe. Und das wünsche ich dir auch von Herzen.

Sei gesegnet!

1) Danke Tobi Teichen für diese wahnsinnige Inspiration!!!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de