Schwarzes Kreuz mit blauem Licht

Mein Nachbar

Vor ein paar Tagen hielt mir ein Nachbar, den ich wirklich mag, einen sehr ehrlichen Spiegel vors Gesicht. Nein, er hat mir nicht gesagt, wo ich mich als Christ besser verhalten sollte, wie ich meine Kinder erziehen oder wie viel Zeit ich mit Gott verbringen sollte. Mein Nachbar hat einfach nur selber einen klitzekleinen Fehler gemacht. Er ist ein wirklich fleißiger Mann, kümmert sich zum Beispiel großartig um den Gemeinschaftsgarten. Aber an diesem Tag hatte er ungeheuren Druck. Wir stehen kurz vor den Ferien. Er will mit seiner Familie am nächsten Tag verreisen.

Dumm nur, dass sein Auto noch mit alter Pappe voll ist, denn bei uns wurden seit Wochen die Papiertonnen nicht abgeholt – warum auch immer. Der Recyclinghof ist nur ein paar Fahrminuten entfernt, aber, wenn man Druck hat, dann ist das halt auch manchmal zu weit.

Also stopft er die ganze Pappe in die Restmülltonne und vor allem in die Wertstofftonne, die daraufhin voll ist. Eigentlich eine Lappalie. Ich habe Zeit, ich friemele das Zeug wieder raus, denn die Stadtwerke würden die Tonne so nicht abholen.

Lektion

Als ich die Sachen gerade ins Auto packen möchte, kommt besagter Nachbar mit seinem Auto um die Ecke und fühlt sich natürlich ertappt. Eigentlich ist das alles kein großes Ding, und eigentlich würde ich heute gar nicht mehr an diese Begegnung denken, wenn mein Nachbar mir nicht unbewusst eine Lektion mit auf den Weg gegeben hätte.

Er sagte: „Man, ich wusste, dass du das mit dem Müll genau nimmst. Eigentlich wollte ich die Pappe ja noch mit einer Lage leerer Verpackungen bedecken, damit du das nicht siehst!“ Ich hörte aber in diesem Moment etwas ganz anderes. Ich hörte Gott sprechen, der mir sagte:

„Jürgen, genauso reagierst du, wenn du Mist baust. Du versuchst deine Sünde zu verstecken und denkst, dass die Sache damit in Ordnung ist, weil es niemand sieht!“ Ich fühlte mich ziemlich mies. Zum einen, weil ich meinen Nachbarn ein Stück bloßgestellt hatte, aber noch viel mehr, weil Gott seinen Finger in eine meiner Wunden gelegt hat.

Bekennen

Die Bibel gibt uns eine absolut geniale Verheißung, was das Thema Sünde angeht. Im 1. Johannesbrief 1, 9 (HfA) heißt es: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erweist sich Gott als treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.“

Wir sollten dringend aufhören, unsere Sünden zu verstecken. Gott sieht sie auch, wenn wir sie unter einer Lage guter Taten oder sonst irgendetwas zu verstecken versuchen. Er will sie uns abnehmen, vergeben. Aber nicht nur das.

Gott will uns von allem Bösen reinigen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Gott uns verändern möchte. Wann immer ich bereit bin, bei ihm abzugeben, was in meinem Leben falsch lief, wird er nicht nur die Pappe aus der Tonne wieder herausholen und selbst vernichten (um bei dem Bild zu bleiben), er wird mich innerlich heilen, verändern, neu machen. Er „reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“, heißt es im griechischen Urtext.

Weniger Platz für Ungerechtigkeit

Er verwandelt uns also mehr und mehr in das Bild, wie er uns gedacht hat, nämlich in einen Menschen, in dem es immer weniger Platz für Ungerechtigkeit gibt – was in diesem Zusammenhang die Auflehnung gegen Gott und seine Gebiete bedeutet. Oder, um es einfacher zu formulieren. Wenn wir bereit sind, unsere Sünden am Kreuz abzulegen, nimmt Gott sie uns ab und vergibt sie. Und er macht uns im gleichen Atemzug Jesus ein kleines Stückchen ähnlicher.

Zeit, aufzuhören, Dinge zu verstecken – oder?

Sei gesegnet!

Sünde, die wir nicht bekennen, nimmt uns die Freude. Sünde, die wir bekennen, setzt Freude frei. Max Lucado

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de