Schlange eingerollt

Was ist wirklich gesagt?

Je größer meine Kinder werden, desto mehr muss ich erkennen: Ja, das sind deine Kinder. Immer wieder entdecke ich Charakterzüge, die die beiden von mir haben. Einer ist, dass sie manchmal versuchen, die „Wahrheit“ so umzuformulieren, dass sie in ihr Konzept passt. Das kenne ich von mir auch.
Wenn ich etwas angedacht habe, dann wird schnell daraus: „Aber du hast doch versprochen …“ Wenn ich etwas verbiete, dann wird versucht, dieses Verbot geschickt zu umschiffen. „Du hast gesagt, ich darf nicht Handy spielen. Aber du hast nicht gesagt, dass ich mit dem Handy im Internet surfen darf …“

Sender und Empfänger

Das zeigt mir, dass es oft nicht leicht ist, ohne Missverständnisse zwischen Sender und Empfänger zu kommunizieren. Du willst etwas sagen, aber es kommt beim anderen etwas völlig anderes an. Oder jemand möchte dir etwas sagen, aber du verstehst etwas völlig anderes.

Wenn es um Gott geht, dann ist die Sache nicht einfacher. Jesus sagt zwar deutlich, wer ihn kennt, der kennt auch seine Stimme und kann sie von anderen unterscheiden (Johannes 10), aber in der Realität sieht das dann oft ganz anders aus.

Es ist derselbe Jesus, der sagt: „Aber ich will euch sagen, weshalb ihr das nicht versteht: weil ihr überhaupt nicht in der Lage seid, auf meine Worte zu hören!“ (Johannes 8, 43 HfA).

In die falsche Richtung

Dabei wäre es so wichtig, dass wir Gottes Stimme von anderen Stimmen unterscheiden könnten. Wenn wir wandern, dann macht es doch auch einen enormen Unterschied, ob ich an einer Kreuzung nach rechts oder nach links gehe. Ein Weg führt mich zum Ziel, der andere vielleicht nicht.

Wenn ich durchs Leben gehe, ist es ebenso. Ich stehe immer und immer wieder vor Entscheidungen, was ich tun soll. Wie gut wäre es doch, hier Sicherheit zu haben.

Die Bibel spricht davon, dass es den Widersacher Gottes gibt, der uns zusätzlich das Leben schwermacht. Er kann die Bibel besser zitieren, als jeder von uns. Er ist geschickt und versucht uns, in die falsche Richtung zu schicken.

Hat Gott wirklich gesagt?

Bei der alten Geschichte von Eva und dem Apfel erscheint der Widersacher Gottes als Schlange verkleidet und spricht Eva wirklich link an. Zu finden ist die Geschichte gleich am Anfang der Bibel: „Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?«, fragte sie die Frau.“ (1. Mose 3, 1 HfA).

„Hat Gott wirklich gesagt?“ Das erinnert mich stark an meine Ausreden oder die eben genannten Behauptungen meiner Kinder. „Hat Gott wirklich gesagt?“ – Das weckt Zweifel, das macht unruhig, und zwar in zwei Richtungen.

Zum einen geht es um die Frage von Regeln. Hat Gott wirklich gesagt, ich dürfe bei der Steuererklärung nicht betrügen? Davon habe ich in der Bibel nichts gefunden. Hat Gott wirklich gesagt, dass Notlügen falsch sind? Hat Gott wirklich gesagt, dass ich sonntags in die Kirche rennen soll?

Schnell relativieren wir Dinge, die wir eigentlich besser wissen müssten. Und sehr schnell kommt dann der Schluss daraus.

„Hat Gott wirklich gesagt, dass er mich liebt?“ „Hat er wirklich gesagt, dass er für mein armseliges Leben einen Plan hat?“ „Hat Gott wirklich gesagt, dass er mir Sünder noch auf Gebete antworten wird?“

Zeit mit Gott

Die Folge davon ist, dass unser Vertrauen schwindet und unser Misstrauen wächst. Wir fangen an zu relativieren und damit an unserem Fundament zu knabbern. Und irgendwann stellen wir fest, dass unsere Beziehung zu Gott irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist.

Deswegen ist es so wichtig, Zeit mit Gott zu verbringen, sein Wort zu lesen, mit ihm zu sprechen und ihm Zeit zu geben, uns zu antworten. Deswegen ist es so wichtig, dass wir Gott um seinen Geist bitten, damit der uns erfüllt und uns nah an das Vaterherz Gottes zieht.

Gott kennt deinen Weg, auch, wenn du falsch abgebogen bist. Gott kann geradebiegen, was verbogen ist – auch, wenn das manchmal schmerzhaft für unser Leben ist. Nichts kann Gottes Liebe für uns schmälern, mögen unsere Zweifel auch noch so groß sein. Gott wartet mit weit ausgebreiteten Armen auf uns, egal, wie oft wir uns schon gegen ihn für die Schuld entscheiden haben.

So wie ein Navi im Auto dir immer wieder neue Anweisungen gibt (nach links oder rechts abbiegen oder manchmal sogar eine Kehrtwende machen und umdrehen), so möchte Gott dich auch wieder zurück auf den richtigen Weg bringen. Bist du bereit? Denn in diesem Fall gilt: „Ja, Gott hat wirklich gesagt …“

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de