Reben

Jeder ist berufen

In den vergangenen Tagen ging es darum, dass wir einander zu guten Taten anspornen sollen, weil Gott jeden von uns erwählt. Jeder von uns ist dazu berufen, einen Unterschied zu machen, die Welt zu verändern, Licht ins Dunkel zu bringen. Aber nicht jeder tut es – leider. In der Bibel gibt es eine ganze Reihe Beispiele und Bilder dafür, was geschieht, wenn ein Mensch sich von Gott berufen lässt und dann aufsteht und dem Ruf folgt. Sei es Josef, der das Volk vor dem Hungertod rettet. Mose, der das Volk aus der Sklaverei führt. David, der vom Hirtenjungen zum König aufsteigt oder Paulus, der vom Christenverfolger zum glühenden Anhänger und Missionar für Jesus wird.

Jesus möchte bei uns einziehen

Dabei ist klar: Nicht die Menschen selbst sind Helden, Gott ist es, der ruft und beruft und vor allem auch ausstattet mit allem, was die Menschen brauchen. Jesus selbst verglich dieses Verhältnis mit dem Wein, der am Weinstock hängt.

Er sagt: „Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, wird viel Frucht bringen“ (Johannes 15, 5 HfA). Ich habe lange nur den ersten Teil gelesen, nämlich, dass es wichtig für mein Leben ist, nah an Jesus zu bleiben, damit mein Leben gelingt.

Hier steht aber noch mehr, nicht nur, dass wir uns bemühen sollen, nah an Jesus zu bleiben. Er möchte in uns wohnen. Sein Geist, der seit Pfingsten alle Menschen erfüllen möchte, möchte bei uns einziehen. Was geschieht, ist nicht, dass uns Gott von einer Ecke zur anderen hetzt.

Werde Fruchtinspektor

Was Jesus sagt, ist: Wenn er in uns bleibt, wie wir in ihm, dann bringen wir Frucht. Warum? Weil er es uns schenkt. Eine liebe Freundin hat rund um ihr Haus mehrere Weinstöcke angepflanzt, die am Dach ranken und mittlerweile Schatten für einen großen Freisitz bieten. Im Winter sieht dieser Weinstock ziemlich traurig aus, zurückgeschnitten, ohne Blätter. Aber wenn der Frühling kommt, dann explodiert das Wachstum förmlich. Blätter schlagen aus, Blüten entstehen, Insekten tummeln sich.

Und wenn man den Wein gut pflegt, trägt er im Herbst dicke Trauben. Wenn er das nicht tut, dann ist etwas mächtig faul. Dann muss man schauen, woran es liegt. War es ein Schädling? Hatte die Erde zu wenig Nährstoffe? Oder wurde dem Wein zu wenig Wasser gegeben? Und zur Not muss zum nächsten Winter hin der Wein stärker beschnitten werden.

Wenn Jesus sagt, seine Freunde würden viel (!) Frucht bringen, wenn er in ihnen bleibt, dann sollten wir auch in diesem Punkt zum Fruchtinspektor werden. Bringt unser Leben gute Frucht hervor? Ich meine nicht das Bankkonto. Sind wir eine Ermutigung für Menschen ohne Hoffnung?

Raum geben

Erleben unsere Nachbarn die Liebe Gottes, die doch in uns lebt? Und erleben wir Wunder von Gott, weil wir beten? Hören wir Gottes Stimme in unserem Alltag und wissen, was zu tun ist? Wenn nicht, dann sollten wir – wie beim Wein – schauen, was da gerade schiefläuft.

Als Christ Frucht zu bringen, bedeutet nicht, dass ich in blinden Aktivismus verfalle – es bedeutet, dass ich Jesus in mir Raum gebe, damit er gedeihen kann. Vielleicht werde ich kein Volk befreien. Vielleicht werde ich auch nicht König oder Gemeindeleiter. Aber in jedem Fall wird Gott gute Früchte wachsen und gedeihen lassen, wenn ich ihn lasse.

Nimm dir etwas Zeit und inspiziere einmal dein Leben. Findest du gute Früchte, dann feire das – so, wie man Erntedank feiert. Findest du eher wenige Früchte, dann schau einmal nach, woran es liegt. Gott ist auch hier ein guter Ratgeber, denn er hat die Rebe und den Wein erfunden.

Sei gesegnet!

„Was du heute an geistlichen Früchten bei dir siehst, ist das direkte Ergebnis dessen, was du in der Vergangenheit in die Beete seines Lebens gesät hast“ (Joshua Harris).

 

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de