Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Begeisterung

Als vor zwei Tagen die beiden Hip-Hoper der O’Bros bei uns in Berlin spielten, steckte mich deren Begeisterung an, die Begeisterung für Jesus, aber auch die Begeisterung für das Hobby der Jungs, das sie zumindest „Teilzeit“ als Job machen. Begeisterung packte mich aber auch an anderer Stelle. 

Es war eher eine Randbegegnung. Nach dem Konzert traf ich auf die der Kinder- und Jugend-Pastorin meiner Gemeinde. Sie war tief bewegt. Natürlich von der Musik, von der Performance, von der Atmosphäre, aber auch, weil ihr Sohn Lenny am Mischpult der O’Bros saß und mit dafür gesorgt hatte, dass der Abend gelang. 

Bei uns in der Gemeinde sieht man ihn auch nur hinter irgendwelchen Reglern versteckt – aber mit einer Band auf Tour zu gehen, das ist sicherlich noch einmal eine ganz andere Hausnummer. „Lenny hatte schon als Kind eine riesige Leidenschaft für Technik“, sagte Kathrin Hänsch. „Ich habe ihm ein kleines Mischpult zum Üben gekauft. Und nun sitzt er hier und mischt die O’Bros!“

Leidenschaft entdecken

Ich konnte verstehen, dass das eine Mutter stolz machen musste. Aber dann sagte sie noch: „Weißt du, es ist so wichtig, dass man seine Leidenschaft entdeckt. Und wenn dann Menschen gefördert werden, freigesetzt, ihre Leidenschaften auszuleben, dann kann da nur Gutes daraus entstehen!“ 

Wie wahr. Wenn ich von etwas begeistert bin, Leidenschaft habe, dann wird mich das durch und durch packen. Leider sind viele unserer Kirchen und Gemeinden eher so, dass Begeisterung gefühlt draußen an der Garderobe abgegeben wird. 

Begeisterung bedeutet für mich, eben das, was das Wort sagt: Man ist be-geistert, von Gottes Geist erfüllt, was eine tiefe Freude auslöst. Bei König David wird diese Begeisterung beschrieben. Im 2. Samuel 6, 5 (NLB) heißt es: „David und das ganze Volk Israel tanzten begeistert vor dem Herrn; sie sangen und spielten auf  Zithern, Harfen, Tamburinen, Rasseln und Zimbeln.“

David war leidenschaftlicher Musiker. Hinter einem Mischpult, in der Kinderstunde oder beim Begrüßungsdienst in der Gemeinde hätte er vielleicht auch eine gute Figur abgegeben, aber als Musiker war die Musik eben sein richtiger Platz. 

Dort lebte er seine Begeisterung aus. Diese Begeisterung war so groß, dass es seiner Frau Michal peinlich war, wie sich David aufführte (2. Samuel 6, 16). Aber das war David nicht wichtig. Das war auch Lenny nicht wichtig und den O’Bros erst recht nicht.

Welche Dinge begeistern dich?

Denke einen Moment nach und überlege, welche drei Dinge dich in deinem Leben wirklich begeistern. Gott hat dir diese Leidenschaften nicht einfach nur so als Bonus in dein Leben geschenkt, sondern, weil er weiß: Wenn du diese Leidenschaft für ihn einsetzt, dann wird dein Leben mehr von Begeisterung geprägt sein. 

Bei Lenny ist es die Technik, bei den O’Bros und König David ist es die Musik. Und bei dir? Lebe nicht weiter einfach vor dich hin, sondern sieh deine Leidenschaften als Geschenk an, die dich und andere bereichern. 

Viel zu oft tun wir Dinge – auch in unseren Gemeinden, – weil sie getan werden müssen. Lasst uns eher Dinge tun, die uns begeistern, denn Begeisterung steckt an. 

„Nur dann ist Anbetung echt, wenn du von Gott ergriffen bist, wenn du bewegt bist von seiner Liebe, wenn du begeistert bist von seinem Tun.“ (Friedhold Vogel) 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de