rote Äpfel am Baum

Baum des Herrn Ribbeck

„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand…“ Wer von uns musste als Schüler nicht dieses Gedicht auswendig lernen? Was für ein Erbe?

Als ich vor einigen Jahren dann das erste Mal in Ribbeck an genau diesem Birnbaum stand, war das schon ein bewegendes Gefühl, auch, wenn der knapp 400 Jahre alte Baum des Herrn Ribbeck vor ein paar Jahren durch einen neuen Baum ausgetauscht werden musste.

Da war dieser Mann, der einen Birnbaum gepflanzt und die Früchte hinterher verschenkt hat. Die Kunde davon verbreitete sich so sehr, dass Theodor Fontane etwa 200 Jahre nach dem Tod des Herrn von Ribbeck das berühmte Gedicht schrieb – und das, obwohl er wohl nie selbst in Ribbeck war. Was für ein Erbe.

 

Erbe für die Nachkommen

Ich habe vor 20 Jahren zur Eröffnung unseres kleinen Vereinshauses (ein ehemaliges öffentliches Toilettenhaus) einen Apfelbaum gepflanzt. Der hat es zwar nicht zu einer großen Berühmtheit geschafft, erfreut aber die Nachbarn unserer „Bäkeburg“ jedes Jahr mit leckeren Äpfeln.
 
Vieles, was wir tun, hinterlässt ein Erbe für die Nachkommen. Das ist bei Ribbecks Birnbaum und bei meinem Apfelbaum so. Es sind aber nicht nur materielle Dinge, die Nachwirkungen haben. Es sind oft die Persönlichkeit, Handlungen, Charaktereigenschaften.
 
Kannst du dich noch an den Namen deiner ersten Lehrerin erinnern? Das ist schon erstaunlich. Jeder, den ich bisher fragte, kannte noch den Namen. Diese Lehrerinnen und Lehrer haben sich so tief in unsere Seele eingebrannt, dass wir auch nach Jahren ihre Namen kennen (und meist noch Anekdoten auf Lager haben). Diese Menschen haben ein Erbe in uns hinterlassen.
 
Auch wir hinterlassen ein solches Erbe. Wir prägen unsere Kinder, unsere Freunde, unsere Nachbarn. wenn wir Dinge tun oder sagen, dann haben sie nicht nur Bedeutung im Hier und Jetzt, sondern auch in der nächsten und übernächsten Generation. Wie oft habe ich meinen Kindern von meiner Uroma erzählt, die so ein wunderbarer Mensch war?
 
Wenn du eines Tages diese Erde verlassen musst, was möchtest du hier hinterlassen? Was möchtest du, dass die Menschen auf deiner Trauerfeier erzählen oder in deinen Grabstein meißeln? Was für ein Erbe möchtest du hinterlassen?
 
Das ist keine leichte Frage, aber eine wichtige. In Sprüche 13, 22 (HfA) lesen wir: „Ein guter Mensch hinterlässt ein Erbe für Kinder und Enkelkinder, aber das Vermögen des Gottlosen geht über an den, der Gott dient.“ Ich hinterlasse meinen Kindern und Enkel vielleicht materielle Dinge, wie ein Haus oder eben einen Apfelbaum, aber noch viel mehr Dinge, die für die Ewigkeit relevant sind.
 
Alles Materielle wird eines Tages vergehen – selbst der Birnbaum des Herrn Ribbeck. Aber das Ideelle wird bleiben (zum Beispiel im Gedicht des Fontane). Wir stehen wirklich vor dieser Entscheidung, was wi unseren Nachkommen hinterlassen. Und das betrifft auch die geistlichen Dinge.
 
 

Nächstenliebe

Noch ein letztes Beispiel. Die meisten deutschen Wohnzimmer schmückt dieser Tage ein Adventskranz. Dieser wurde vor über 200 Jahren von einem Mann namens Wichern erfunden, der sich um Arme und Waisenkinder kümmerte. Auch, wenn viele seine Geschichte vergessen haben, so nutzen wir seine Idee, mit dem Adventskranz die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Aber viel wichtiger als der Adventskranz war der Glaube des Herrn Wichern, der sich in seiner Nächstenliebe den Kindern gegenüber zeigte.
 
Diese Liebe Gottes, die durch diesen Mann sichtbar wurde, hat Menschen in vielen Generationen verändert – und dieses Erbe hat Bestand in der Ewigkeit. Wir haben Einfluss darauf, welches Erbe wir hinterlassen. Es ist unsere Entscheidung. Was für ein Erbe möchtest du hinterlassen?
 
Denk doch heute einmal über diese Frage nach. Was sind Charaktereigenschaften mit denen du andere prägen möchtest? Was sehen andere Menschen, wenn sie sich dein Glaubensleben anschauen? Wo möchtest du Apfelbäume für die Nachwelt pflanzen (oder Adventskränze erfinden, oder …). Bete darüber und bitte Gott, dich so zu verändern, dass du das Erbe hinterlassen kannst, das du hinterlassen möchtest.
 
Sei gesegnet!
 

Der Song „When All Is Said And Done“ von Natasha Perez fragt genau diese Frage: „Was für ein Erbe möchtest du hinterlassen, wenn alles gesagt und alles getan ist?“

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de