Mann winkt

Unterscheiden

Bevor ich selber Kinder hatte, habe ich nie verstanden, wie Eltern auf einem Spielplatz mit viel Tohuwabohu und Geschrei die Stimme ihres eigenen Kindes von der anderer Kinder unterscheiden können. Heute besitze ich auch diese Gabe. Wenn eines meiner Kinder sich weh getan hat, sich streitet oder sonst irgendwie Unzufriedenheit äußert, dann kann ich meist diese eine Stimme, dieses eine Schreien oder Weinen von den vielen anderen Stimmen unterscheiden und heraushören.

Ich kenne meine Kinder einfach sehr gut, ihre Stimmen sind mir so vertraut, dass ich den Unterschied zu den Stimmen anderer Kinder meistens sofort erkenne. Mit Gottes Stimme ist es leider oft nicht so leicht. Gestern bekam ich eine Nachricht mit der Frage, ob Gott denn in mir drinnen wohnen würde und mir immer sagen würde, was richtig und was falsch ist.

Lebt Gott in uns?

Die Bibel spricht an verschiedenen Stellen davon, dass Gott in uns lebt. Jesus selbst sagt: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.“ (Johannes 15, 4- LUT) Und im 1. Johannes 15, 4 (HfA) lese ich: „Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“  

Gott lebt in jedem, der sein Kind ist, der Jesus in sein Herz eingeladen hat. Und eigentlich müsste es deswegen möglich sein, seine Stimme zu hören. Gott möchte mit uns reden, möchte uns sagen, was gut und was nicht gut für unser Leben ist. Das Problem ist, dass wir Gottes Stimme meist nicht so gut (er)kennen, wie Eltern die Stimmen ihrer Kinder.

Hören

Viel zu oft kann ich nicht unterscheiden, ob ich die Stimme Gottes höre oder mein Ego. Viel zu oft belegen Stress, Ärger, Frust, Trauer und Ängste meine Seele dermaßen, dass ich gar nichts mehr neben diesem Lärm hören kann. Viel zu oft ist mein Leben so hektisch, dass ich gar keine Zeit habe, auf Gottes Stimme zuhören. Und viel zu oft weiß ich im Vorfeld sowieso schon, wie ich mich entscheide – warum sollte Gott also noch laut und deutlich zu mir sprechen. Oder er tut es, aber ich höre gar nicht zu.

Ruhezeit

Für mich ist die Ruhezeit (meist am Morgen), in denen ich diese Andachten schreibe, eine Zeit, in der ich empfänglich bin für die Stimme von Gott. Gott spricht oft in dieser Zeit zu mir, inspiriert mich, schenkt mir Ideen und Formulierungen (leider hilft er mir nicht bei Schreibfehlern…).
 

Gottes Stimme hören

Um Gottes Stimme hören zu können, sind mehrere Faktoren wichtig:
  • Wir müssen Gott gut kennen, um seine Stimme von anderen Stimmen unterscheiden zu können (Johannes 10, 27 HfA: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.“) Je besser wir Gott kennenlernen, desto eher wird uns das gelingen.
  • Gott schreit uns nicht an. Sein Geist ist ein Gentleman, der oft leise, aber bestimmt redet. Um Gott zu hören ist es wichtig, dass ich eine Atmosphäre schaffe, in der ich bereit bin, ruhig zu werden und mich auf seine Stimme zu konzentrieren (Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.“Offenbarung 3 : 20 – HfA).
  • Weil es so viele andere Stimmen gibt, ist es wichtig zu überprüfen, ob es wirklich Gott ist, der mit mir spricht. Das kann ich, indem ich schaue, ob das, was ich gehört habe, mit der Bibel übereinstimmt. Gott würde sich nie selbst widersprechen, deshalb würde er nie etwas sagen, was der Schrift widerspricht. Also ist es wichtig, das Wort Gottes zu lesen, wenn ich Gottes Stimme von anderen Stimmen unterscheiden möchte.
  • Wenn du etwas hörst und es plausibel klingt (Gott würde dich zum Beispiel nie auffordern, aus dem Fenster zu springen), dann hab den Mut, das umzusetzen / zu tun, was du gehört hast. Mehr als scheitern kannst du ja nicht – und das kratzt meist maximal an der Eitelkeit.

Ich muss nicht perfekt sein

Kein leichtes Thema, bei dem wir alle immer Lernende bleiben werden. Gut zu wissen, dass Gott in uns lebt. Gut zu wissen, dass ich nicht perfekt oder fehlerfrei sein muss. Gut, dass Gott in mir bleibt, auch, wenn ich mich mal verhöre – und dass seine Liebe mir unabhängig davon gilt. 
 
Also heißt es: Ohren auf zum Hören, Augen auf zum Bibel-Lesen und Mund auf zum Beten. 
 
Sei gesegnet! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de