aufgeschlagenes Buch

Paulus – was für ein Mann?!

Man kann von dem alten Paulus halten, was man will. Die einen sagen, er wäre frauenfeindlich, andere sagen, er ginge hier und dort zu hart mit den Juden seiner Zeit ins Gericht. Was mich an diesem Mann fasziniert, ist, was seine Bekehrung aus ihm macht. Er, der bis aufs Messer die Anhänger Jesu verfolgt hat, wird zum glühenden Missionar, der alles aufgibt und sein Leben für Jesus riskiert. 

Er wird verspottet, geschlagen, misshandelt, entkommt mehrfach nur knapp dem Tod. Als er wieder einmal ohne Grund im Gefängnis sitzt – ohne Perspektive, ohne Ahnung, ob er je wieder freigelassen wird, schreibt er einen Brief an die Gemeinde in Philippi, einer Stadt und Festung im Osten von Makedonien.

Freude auch wenn dich das Schicksal trifft

Und, was er schreibt, ist erstaunlich, denn sein Brief ist nicht voller Angst, voller Klage. Paulus beschuldigt niemanden und bemitleidet sich nicht selbst – alles Reaktionen, die wohl von mir kommen würden. Der Brief des Paulus sprudelt über vor Freude. Paulus freut sich trotz all seines Leides und inmitten des Leids. 

Er freut sich an Gott, der ihn errettet hat – obwohl er äußerlich gerade alles andere, als frei ist. Wie konnte er das machen? War er verlogen? Ein guter Schauspieler? Wohl kaum.

Paulus hatte eine Gabe, die heute wohl in unseren Breitengraden nur noch wenige Menschen haben. Er richtete seinen Fokus nicht auf seine Probleme, sondern auf Gott. Er schaute über seine Ketten hinweg und konnte so selbst in dieser wirklich furchtbaren Situation Zufriedenheit lehren. 

Das ist alles andere als leicht – und oft wird gegen den Glauben angeführt: „So lange es dir gut geht, kannst du von Freude predigen, aber warte ab, wenn dich das Schicksal einmal hart trifft.“ Da ist etwas dran. 

Paulus zumindest konnte es. Wenn wir leiden, dann schreit unser Schmerz nach Aufmerksamkeit. Die Probleme und Sorgen, die Ängste und Schmerzen martern uns das Hirn, sodass wir kaum einen anderen Gedanken denken können. 

Fokus auf Gott!

Paulus schafft es, all das auf Gott zu „werfen“. Paulus vermag, was im 1. Petrus 5, 7 (HfA) beschrieben wird: „Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“ Das fasziniert mich absolut. Und weil Paulus es schafft, seinen Fokus ganz auf Gott zu richten und alles, was ihn belastet, bei Gott abzuladen, kann er an die Gemeinde in Philippi schreiben: 

„Ich habe mich sehr gefreut und bin dem Herrn von Herzen dankbar, dass es euch wieder möglich war, mich finanziell zu unterstützen. Ihr wart zwar immer dazu bereit, aber wurdet in letzter Zeit durch die ungünstigen Umstände daran gehindert. Ich sage das nicht, um euch auf meine Not aufmerksam zu machen. Schließlich habe ich gelernt, in jeder Lebenslage zurechtzukommen. Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und ich kann mit beidem zufrieden sein: Ich kann satt sein und hungern; ich kann Mangel leiden und Überfluss haben. Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt“ (Philippe 4,10-13 HfA).

Glaubst du das, dass Gott dasselbe auch heute noch tut? Glaubst du, dass Gott für dich sorgt? Paulus hat erlebt: Je mehr er den himmlischen Vater kennenlernte, desto mehr konnte er erleben, dass Gott vertrauensvoll ist – und dass es sich lohnt, auch in schweren Zeiten in ihm festzuhalten. Das gab ihm eine Freude ins Herz, die die normale Freude überschreitet. 

Diese Freude möchte ich auch erleben. Ich weiß, je mehr ich meinen Fokus auf Gott lege, desto zufriedener werde ich sein. Und sollten mich dann Schicksalsschläge treffen, dann hoffe ich, dass mein Glaube und mein Vertrauen stark genug sind.

Sei gesegnet

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de