Mächtige alte Bäume

In der Nähe von Kassel liegt im schönen Hessen-Ländle ein Naturschutzgebiet, das am Fuße einer Burg liegt und auch deren Namen trägt: Der Urwald-Sababurg. Die Natur dort macht gerade mich Stadt-Kind sprachlos. Es gibt Stellen, da kann man weniger als zwei Meter in den Wald hineinschauen, so dicht reiht sich grün an grün. Faszinierend sind auch die vielen unterschiedlichen Grün-Töne. Dann gibt es wieder Orte, wo mächtige alte Bäume einen derartigen Schatten werfen, dass um sie herum bis auf ein wenig Gras und ein paar Farne nichts wächst.

Giganten

Manche dieser Giganten müssen Hunderte Jahre alt sein. Da es sich um einen naturbelassenen Wald handelt, werden lediglich die Wege gepflegt und frei gehalten. Wenn eine Pflanze abstirbt oder ein Baum umfällt, dann bleiben sie einfach liegen. Sie dienen dann als Nebenraum für Insekten und als Nährstoff-Reservoir für neue Pflanzen. „It’s a circle of life“, wie es beim Musical „König der Löwen“ heißt, der Kreislauf des Lebens.

Mächtige Bäume

An manchen Stellen sieht man, wie ein Sturm eine Schneise durch den Wald geschlagen hat. Auch mächtige, alte Bäume sind umgefallen – mit Wurzelballen, die oft so weit in die Luft ragen, dass ich die Oberseite auch mit strecken nicht erreichen kann. Man nennt diese Bäume Flachwurzler – wie zum Beispiel die Fichte. Viele Jahre haben sie auf dem Rücken, haben Sommer und Winter, Regen und Trockenheit erlebt und wurden dennoch umgehauen.

„Deutsche Eiche“

An anderen Stellen sieht man Bäume, die so aussehen, als wären sie schon lange tot, aber sie stehen fest verankert in der Erde – „wie eine deutsche Eiche“ heißt es ja im Volksmund. Eichen haben sogenannte Pfahlwurzeln, die sich tief ins Erdreich bohren und dem Baum solchen Halt geben, dass es schon einen mächtigen Orkan bräuchte, damit auch nur ein toter Baum zum Fallen kommt.

Vergleich – Mensch mit Baum

Der Prophet Jeremia vergleicht den Glauben eines Menschen mit einem Baum. Er sagt: „Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut. Dieser Mann ist wie ein Baum, der am Ufer gepflanzt ist. Seine Wurzeln sind tief im Bachbett verankert: Selbst in glühender Hitze und monatelanger Trockenheit bleiben seine Blätter grün.“

Wurzeln

Wenn ein Sturm losbricht, kommt es nicht (nur) darauf an, wie alt ein Baum ist, sondern, wie tief seine Wurzeln im Erdreich stecken. Auch ein alter Baum, der seine Wurzeln eher in der Breite aber nicht in der Tiefe hat, kann umgeweht werden. Ein Baum, der seine Wurzeln tief im Erdreich sitzen hat, wird halten. Es kommt aber auch darauf an, wie der Erdboden beschaffen ist und vor allem, wie viel Wasser ein Baum bekommt.

Glauben

Ein Baum, der auf sehr trockenem Boden wächst, wird immer schwächer sein und weniger standfest als ein Baum an einem Bachbett. Es kommt im Glauben nicht darauf an, ob ich schon seit meiner frühesten Kindheit „dabei bin“ oder mich erst frisch entschieden habe, Christ zu sein. Es kommt darauf an, wie tief die Wurzeln sind – und, wie gut genährt mein Glaube ist.

Ruder überlassen

Wurzeln wachsen, wenn mein Vertrauen wächst – wenn ich lerne, dass Gott den besseren Überblick hat und ich ihm deswegen – weil er mich liebt – das Ruder überlasse. So, wie ein Baum nicht von einem Tag zum anderen aussieht, wie eine hundertjährige Eiche, so wird das sicherlich auch nicht von einem Tag zum anderen geschehen, dass mein Vertrauen so schnell wächst.

Wachsen

Und ebenso wie ein Baum braucht mein Glaube Nahrung, damit er wachsen kann. Auch hier kommt es weniger darauf an, wie lange ich Glauben habe als vielmehr, ob ich im Alltag mit dem versorgt werde, was ich brauche. Ein Baum an einem Bachbett hat immer genug Wasser, er wird wachsen, stark werden und von kaum etwas zu erschüttern sein. Einem Baum, der wenig Wasser bekommt, wird es anders ergehen. Wenn ich im Glauben an der Quelle bei Jesus bleibe, dann werde ich trockene Zeiten gut überstehen und auch ich werde stark und mächtig wachsen – zumindest im Glauben und Vertrauen.

Gut ernährt

Deswegen ist es so wichtig, dass ich nicht nur darauf achte, dass meine Lebensmittel ausgewogen und gesund sind, damit ich körperlich fit bleibe, sondern dass ich auch geistlich gut ernährt dastehe, denn die nächste Dürre kommt bestimmt. Und dann möchte ich wie eine Eiche sein im Urwald und nicht wie eine Fichte.

Ich wünsche dir, dass du heute ganz besonders erfrischt wirst im Glauben, dass du auftanken kannst und deine Wurzeln tief in die Erde steckst. Das tut gut und gibt Halt.

Sei gesegnet!

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de