Blumenstrauß in einer Vase auf einem Hocker

Immer im Dienst

Als Christ muss ich immer im Dienst sein. Eigentlich kann ich gar nicht genug für Gott arbeiten. Jederzeit, wenn er ruft, muss ich auf der Matte stehen und loslegen. Ich muss in die Welt gehen, um das Evangelium zu predigen, Arme versorgen, für die Einsamen da sein. Dazu kommt, dass ich mir Zeit in meinem Kalender freiräumen muss, um in der Bibel zu lesen und zu beten – und natürlich sonntags brauche ich Zeit, um in die Kirche zu gehen. Ist das so? Ist Gott ein Sklaventreiber?

Leistungsgesellschaft

So, dachte ich lange, würde das Christsein funktionieren. Gott wäre ein „Sklaventreiber“. Aber um ehrlich zu sein, so macht das Leben keinen Spaß. Ständig steht man unter Druck, ob man den Ansprüchen Gottes genügt oder ob er am Abend enttäuscht über einen ist. Man versucht, aus der Leistungsgesellschaft, in der man etwas darstellen und deswegen etwas sein muss, auszubrechen und tritt in eine neue Leistungsgesellschaft ein.

Leben in ganzer Fülle

Und dann bin ich irgendwann über eine Aussage von Jesus gestolpert, die dem völlig entgegenstand: „Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken“ (Johannes 10, 10 NLB).

Dieb und Hirte

Dieser Ausspruch von Jesus ist eingebettet in mehrere Bilder, die verdeutlichen, dass es einen „Dieb“ gibt, der uns unser Leben rauben möchte. Er, Jesus, führt uns aber in ein erfülltes Leben. Jesus vergleicht sich dabei zum Beispiel mit einem Hirten, der seine Schafe auf grüne Weiden führt. Was gibt es paradiesischeres als grüne Weiden für ein Schaf?

Sicherlich gibt es eine Fraktion von Christen, die meinen, ein wahrer Christ muss immer für Gott ackern und schuften, Jesus spricht an dieser Stelle aber ganz anders. Wie passen also die Aufträge, die Jesus zweifelsohne auch gibt und dieser Spruch zusammen?

Gemeinsam

Die Wahrheit ist, dass Gott mir jeden Tag die Möglichkeit, Gutes zu tun, in mein Leben legt. Aber er möchte mich nicht als einen Sklaven haben, der bis zum letzten Atemzug für ihn arbeitet. Gott schenkt mir die Gelegenheit, Dinge zu tun, die Auswirkungen auf die Ewigkeit haben. Es geht Gott nicht darum, dass er eine eilige und willige Arbeitskraft hat, sondern darum, dass er sich wünscht, dass wir Dinge zusammen tun.

Nicht Sklaventreiber, sondern himmlischer Vater

Gott braucht mich nicht – aber ich will mich! Er ist nicht mein Sklaventreiber, er möchte mein himmlischer Vater sein. Ich bin nicht der Hilfsarbeiter, Gott nennt mich seinen „Miterben“! Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir unsere Stellung, die wir Gott gegenüber haben, überdenken. Als Miterben wünscht sich Gott, dass wir Teil seines Plans sind. Es ist ein Vorrecht, dass Gott sagt: „Ich möchte mein Reich mit dir zusammen bauen!“

Für Gott arbeiten

Es geht nicht darum, dass ich neben meinem Alltag noch irgendwie Energie aufbringe, für Gott zu arbeiten – es geht darum, dass Gott uns und unser Leben erfüllen möchte –  mit Liebe, mit Kraft, mit Vollmacht und vielem mehr. „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“, schreibt David (Psalm 18, 30 LUT).  

Etwas Gutes in dieser Welt zu tun ist richtig und wichtig. Aber es ist ebenso wichtig zu fragen: „Was kann ich mit Gott tun?“ Und nicht nur: „Was kann ich für Gott tun?“

Wohin richte ich meinen Blickwinkel?

Wenn ich ein Leben in Fülle erleben möchte, ist es wichtig seinen Blickwinkel auf das, was Gott sich von mir wünscht, zu ändern. Gott möchte mein Leben reich machen, indem er mir Dinge in den Weg legt, bei denen es gilt, Gutes zu tun. Aber er ist kein Dieb, der mir die Freude am Leben oder die Kraft oder die Liebe raubt, sondern der Vater, der gute Hirte, der mich versorgen will.

Wie ein Sklave Gott dienen macht mich kaputt, mit meinem Gott die Welt zu ändern (ja, das meine ich so), erfüllt mich und schenkt meinem Leben Fülle.

Beten

Bete heute also konkret, dass Gott dir zeigt, was ER für dich vorbereitet hat für diesen Tag. Gott würde dir nie Aufgaben geben, die dich ausbrennen lassen oder dir die Freude rauben (Menschen schon). Bete darum, dass ER dir hilft, die eine Aufgabe von der anderen zu unterscheiden.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Gott mir heute schenkt.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de