vier Männer in den Bergen

Den Sumpf verlassen

Ich habe sehr lange in meinem Leben einen latenten Druck in meiner Seele gespürt, anderen helfen zu müssen. Lebe für andere, das war meine Devise. Ich wusste: Wenn nicht andere für mich da gewesen wären, dann wäre ich in meinem Leben mit Sicherheit gescheitert. Menschen haben mich geliebt, mir die Hand gereicht, mich unterstützt und so konnte ich den Sumpf meiner Kindheit verlassen und leben.

Lebe – aber ohne Druck!

Und genau dieser Aspekt gab mir eine Menge Druck im Leben. Ich wollte etwas zurückgeben und dachte, ich müsse die Welt retten. Ich war also mega engagiert in den verschiedensten Bereichen. So verbrachte ich zum Beispiel mehr Zeit ehrenamtlich bei den Pfadfindern als mit Freunden oder Hobbys, eben weil ich Gutes tun wollte.

Die Bibel auf meiner Seite

Und irgendwie hatte ich ja auch die Bibel auf meiner Seite. Philipper 2, 4-8 (HfA) sagt: „Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben. Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild: Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.“ 

Nun war mir klar, dass die wenigsten Christen auf der Welt, die leben wollen, wie Jesus, leibhaftig am Kreuz sterben müssen, aber es ist deutlich, dass ein zentraler Punkt des Glaubens ist, anderen zu helfen. Und dieses Dienen ist nun einmal nicht umsonst – und nicht immer leicht.

Was fehlte?

Es kostet Zeit, es kostet Kraft und manchmal auch Geld. Erst, als ich mehr und mehr ausbrannte, merkte ich, dass ein wesentlicher Aspekt in meinem Leben fehlte: die Liebe. Für mich war das Helfen eine Verpflichtung, die ich mir auferlegt hatte, aus meiner Vergangenheit heraus und, weil ich wusste, dass Jesus wollte, dass ich für andere da bin. Wenn ich im Dienen lebe, weil ich die Menschen liebe, habe ich Erfüllung pur.

Ohne Druck und Zwang

Gott hat aber kein Interesse daran, dass ich Dinge aus Druck oder Zwang tue. Wenn ich zum Beispiel Galater 5, 14 (HfA) ernstnehme, dann steht das Dienen in einem völlig neuen Licht: „Denn wer dieses eine Gebot befolgt: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«, der hat das ganze Gesetz erfüllt.“ 

Jesus hat den Menschen aus Liebe gedient. Und er ist aus Liebe ans Kreuz gegangen und dort für meine Schuld gestorben. Liebe war seine Motivation und Liebe sollte meine Motivation sein. Wenn ich Menschen liebe, dann werde ich mich für sie einsetzen und ihnen dienen. Und dann wird das sicherlich auch anstrengend sein, aber eben ein Leben erfüllen.

Thanksgiving-Essen

Ich stehe seit gestern in der Küche und bereite ein Thanksgiving-Essen für liebe Freunde vor, die heute Abend (natürlich genau nach Corona-Regeln) zu Besuch kommen. Das raubt Zeit, Energie und auch ein bisschen Geld. Aber in erster Linie macht es Spaß und erfüllt mich mit Freude, denn ich liebe diese tollen Menschen und freue mich auf einen wunderschönen Abend mit ihnen (wenn der Truthahn nicht verbrennt…).

Wenn Liebe deine Motivation ist, dann wirst du erstaunliche Dinge für andre tun, die dich dann selbst mit Freude erfüllen werden. Du wirst nicht ausbrennen, keinen Druck spüren, dich nicht gezwungen fühlen – du wirst dennoch ein Stück die Welt retten, weil Liebe alles verändert.

Liebe und Lebe

Deswegen ist es wichtig, für Liebe zu beten. Bitte Gott, dass er dir andere Menschen aufs Herz legt, dass er dir seine Liebe für diese Menschen schenkt, indem er dich mit seiner bedingungslosen Liebe erfüllt und dein Innerstes so verändert! Dann wirst du einen Motivationsschub bekommen und über dich hinauswachsen. Gib gleichzeitig jeglichen Druck und Zwang, die du vielleicht spürst, am Kreuz ab. Gott hat ein Interesse an deinem Herzen, nicht an Taten, die du aus Verpflichtung tust. Und dann liebe und lebe!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de