Pfadfinder-Gruppe

Ich muss so 16 Jahre alt gewesen sein, als ich mit einer Pfadfinder-Gruppe nach Südtirol zum Wandern gefahren bin. Dort zelteten wir in einem kleinen Wald zwischen Bozen und Meran. Über Tag erkundeten wir die Gegend immer in kleinen Gruppen – mal wanderten wir zu einer der nahegelegenen Burgen, mal fuhren wir mit dem Rad zum Beispiel nach Bozen, mal mit dem Zug bis nach Meran.

Verantwortung

An einem Tag fragte mich der Leiter der Gruppe, ob ich nicht Lust hätte, selber mal Verantwortung zu übernehmen. Er vertraute mit ein paar jüngere Kids an, mit denen ich eine Wanderung unternehmen durfte. Aber nicht irgendeine Wanderung – es ging auf einen der höchsten Berge des Gebietes, den Gantkofel – mit knapp 1900 Metern.

Wandern

Ich war bis dato noch nie auf einem so hohen Berg gewesen – und hatte ebenso wenig je Verantwortung für andere gehabt. Anfänglich der Wanderung war alles gut. Die Sonne schien, wir waren früh unterwegs, so war es noch nicht zu warm. Der Weg war angenehm. Erst ging es durch Apfelplantagen, dann durch kleine Dörfer, dann in den Wald. Jetzt wurde es steiler und immer steiler. Irgendwann war der „Wanderweg“ so unwegsam, dass wir auf allen vieren klettern mussten. Wir hatten das Gefühl, überhaupt nicht mehr voran zu kommen.

Das Ende ist nah…

Die Kleinen fingen an zu jammern, aber ich wusste innerlich ganz sicher: „Wir schaffen das!“ Es wurde immer anstrengender – und kein Ende in Sicht. Auch das Jammern wurde immer schlimmer – und die Rufe: „Wir schaffen das nicht … lass uns umkehren… wir wollen nicht mehr wandern!“ immer lauter. Aber ich wusste innerlich: „Das Ende ist nah (schöne Doppeldeutigkeit), nur noch ein kleines Stück!“ Ich hatte einen festen Glauben daran, dass wir den Gipfel erklimmen könnten. Das taten wir dann auch.

Die Wanderung dauerte noch eine ganze Weile, dann wurde der Weg flacher, und schließlich standen wir oben auf der Spitze des Berges am Rand des Steilhanges und hatten eine faszinierende Aussicht. Es hatte sich gelohnt.

Auf Glauben einlassen

Wenn die Bibel über „Glauben“ spricht, dann meint sie eine feste Gewissheit, keine vage Theorie. Glaube ist etwas, worauf ich mich einlassen kann und muss, wenn ich ihn erfahren möchte. Glaube bedeutet, dass ich Gott kennen lerne und merke, dass ich ihm vertrauen kann. Kennenlernen tu ich Gott, indem ich mit ihm spreche. Ich werde erleben, dass Gott mich hört und reagiert.

Liebesbrief

Gott kennen zu lernen bedeutet aber auch, dass Gott mit mir „redet“. Mit der Bibel hat uns Gott einen faszinierenden Liebesbrief hinterlassen, durch den er mit uns sprechen möchte. In 2. Timotheus 3,16 steht: „Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun.“

Gott wünscht es sich, dass wir ihn kennenlernen, dass wir sehen, wie er ist. Gott möchte, dass unser Leben mit Freude erfüllt wird, mit Wegweisung, mit Sinn. Und genau dafür hat er uns die Bibel hinterlassen.

Bibel lesen

Es gab (und gibt) Zeiten, da fiel mir das Lesen in der Bibel schwer – weil ich meinte keine Zeit zu haben, weil meine Gedanken woanders waren, weil ich einfach keine Lust hatte. Geändert hat sich meine Einstellung, als ich dazu kam, die Bibel nicht nur als irgend ein Buch anzusehen, sondern, als ich mich auf das „Abenteuer Bibel“ eingelassen habe. Ich gehe heute anders an die Bibel – mit mehreren Fragen im Gepäck: „Gott, was willst du mir mit deinem Wort heute sagen? Was ist die Herausforderung? Und was ist der nächste Schritt?“

Veränderung

Verändert hat sich, dass ich dadurch Gott viel intensiver kennen gelernt habe, dass ich erleben konnte, wie Gott durch so ein „altes Buch“ in meine Lebenssituation spricht, dass Sein Wort Kraft hat. Bibel-Lesen kann ein Abenteuer werden, dass den Glauben (und damit das Leben) verändert. Und, wenn ich jemanden kennen lernen will, dann muss ich ihn ja auch kennen lernen.

Hab einen wundervollen Tag voller Inspirationen und Abenteuer!

Sei gesegnet!

Jürgens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für gottinberlin.de