Osterfest

Dieses Osterfest ist anders durch die Pandemie. Das erste Mal seit Menschengedenken konnte Ostersonntag nicht in der Familie gefeiert werden, um die Verbreitung des Corona-Virus,  zu verlangsamen. Selbst in Kriegszeiten wurde Ostern gefeiert – als Fest der Hoffnung. Aber das Virus verändert in diesem Jahr alles.

Kein fröhliches Eier-Suchen mit der ganzen Familie, kein gemütlicher Sonntags-Brunch, keine ausgedehnten Spaziergänge durch den Grunewald mit Oma und Opa, denn die gehören zur Risiko-Gruppe und müssen gemieden werden, um sie vor Ansteckung zu schützen.

Pandemie

Was für ein trauriges Osterfest. „Kein Auferstehungsfrohsinn in Pandemiezeiten“ verkündet der Bischoff der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Christian Stäblein im Tagesspiegel. Und er fährt fort: „Leben und Sterben haben wir nicht in der Hand. Die Pandemie führt uns das vor Augen: unsere Verletzlichkeit, unsere Verwundbarkeit, ja auch unsere Hilflosigkeit.“ Ja, er hat Recht.

Ungewissheit

Menschen, die gerade um Angehörige bangen, die auf Intensivstationen um ihr Leben kämpfen, ist es unmöglich zu vermitteln, Ostern sei ein Fest der Freude. Menschen, die unter Einsamkeit leiden, weil die sozialen Kontakte fehlen, Menschen mit Angstzuständen, Menschen, die um ihre Existenz bangen, weil sie ihr Restaurant oder Geschäft geschlossen halten müssen oder, die ihren Job schon verloren haben – diese Menschen werden schwerlich in einen Osterjubel einstimmen.

Kirche Schutzraum oder Risikoort

Also wirklich „Kein Auferstehungsfrohsinn in Pandemiezeiten“? Oder vielleicht doch? Ich möchte nicht arrogant klingen, aber ich denke, das es – wie so oft im Leben – eine Sache der Betrachtungsweise ist. Genau wie ein weiterer Satz von Stäblein, der mich getroffen hat: „Im Krieg waren Kirchen Schutzräume, heute sind sie Risikoorte…“ Beides gehört irgendwie zusammen.

Ostern

Ostern ist genauso viel mehr, als Familie, Eier sammeln und Spazierengehen, so wie Kirche viel mehr ist, als ein „Ort“. Gestern flog als Gruß der Kirche ein Flugzeug über unser Stadtviertel, das ein großes Banner hinter sich her zog: „Ostern – Friede auf Erden!“ war in großen Lettern zu lesen. Eine wirklich schöne Aktion der Kirche, um den Menschen zu zeigen: Wir sind immer noch da für euch! Auch das ist Kirche, auch das ist Ostern.

Auferstehungsfrohsinn

Aber ganz ehrlich? Mir fehlt der Auferstehungsfrohsinn! Jesus wurde nicht nur gekreuzigt, er wurde auch auferweckt von den Toten. Er hat die Macht der Schuld und die Macht des Todes überwunden. Jesus ist auferstanden, er lebt! NRW-Landeschef Laschet sagt in einem Interview mit der BILD-Zeitung: „Im Kern sagt die christliche Osterbotschaft, dass Gott die lebensfeindlichen Mächte überwunden hat!“ Wie wahr!

Stiller Flashmob

Gestern habe ich überall auf Straßen und Wegen die Spuren eines „stillen Flashmobs“ gesehen, zu dem im Internet aufgerufen wurde: Menschen schrieben mit Kreide auf die Straße: „Der Herr ist auferstanden!“

Das ist die Osterbotschaft. Und die gilt für mich, wenn ich fröhlich, gesund und munter mit meiner Familie durch den Grunewald wandere aber auch, wenn ich allein und einsam zu Hause bin oder, wenn ich auf der Intensivstation um einen geliebten Menschen bange.

Ostern zeigt: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Der Tod hat keine Macht mehr. Corona hat nicht das letzte Wort, Einsamkeit hat nicht das letzte Wort. Sorgen haben nicht das letzte Wort. Angst hat nicht das letzte Wort! Der Sieg ist vollbracht!

Frohe Botschaft

Deswegen ist diese Botschaft auch in Zeiten der Bedrückung, der Angst und des Todes eine frohe Botschaft. Und deswegen ist Kirche auch etwas anderes, als ein Gebäude. Kirche ist dort, wo Menschen – versöhnt mit dem lebendigen Gott, angesteckt durch diese Osterfreude – die Liebe Gottes leben, ein Zeugnis dieser großen Liebe Gottes sind!

Die Bibel spricht auch mir uns dir heute deutlich zu: „Hab keine Angst! Jesus ist nicht tot, er ist auferstanden!“

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de