Mann sät auf dem Feld

Bäume im Mini-Format

Als ich ein Kind war, war ich regelrecht vernarrt in Pflanzen. So versuchte ich zusammen mit ein paar anderen Kindern aus meinem Kiez einen ungenutzten, verwilderten Garten in der Siedlung wieder zum Leben zu erwecken. Aber auch zu Hause in meinem Kinderzimmer begleiten mich, seitdem ich denken kann, Pflanzen und Blumen. Einmal – ich war noch in der Grundschule – kam ich auf die Idee, eine Orange in den Boden zu stecken. Und diese trieb dann wirklich irgendwann aus. Eine ganze Reihe Sprösslinge kämpften sich durch die Erde und streckten ihre kleinen Köpfchen in den Himmel. 

Ich besorgte mir von irgendwoher einen alten Blumenkasten und pflanzte ein paar dieser kleinen Bäumchen wie eine Allee hinein. Dadurch, dass sie wenig Platz hatten und ich sie immer wieder beschnitt, wuchsen sie zu richtigen Bäumen im Mini-Format heran.

Die Bibel sagt: „Was der Mensch sät, das wird er auch ernten!“ (Galater 6, 7 HfA). Ich würde gerne ein „nur“ davor setzen: „Nur, was der Mensch sät, wird er auch ernten!“ Oder gar den Satz etwas umformulieren: „Nur, wenn der Mensch sät, wird er ernten!“ Wenn ich die Orange nicht in den Boden gesteckt und mich um die Sprösslinge dann gekümmert hätte (!), hätte ich keine „Allee der Mini-Orangen-Bäume“ gehabt.

Säen ist anstrengend

Säen macht Arbeit, Säen ist anstrengend und raubt Zeit. Aber nur, wenn ich bereit bin, diese zu investieren, werde ich ernten können. Leider sind wir in unserem Leben oft so eingespannt, dass wir zum Säen keine Kraft und  Zeit finden. Aber dann werden wir nicht ernten. Es geht dabei nicht unbedingt um Gemüse oder Obst (obwohl meine Familie die Marmelade der Erdbeeren von unsrem Balkon liebt). Es geht auch um geistliche Dinge.

Wenn ich keine Zeit habe, keine Lust oder Kraft im geistlichen Bereich zu säen, dann werde ich nicht ernten. Und dabei geht es um „banale Dinge“, wie das Gebet, das Lesen in der Bibel oder der Austausch mit anderen Christen (die alles andere als banal sind, sondern gute Saat). Für viele sind diese Dinge im Alltag zu anstrengend. Ich verstehe das absolut – aber die Gesetzmäßigkeit bleibt bestehen. Nur, wenn ich säe, werde ich ernten können.

Oft genug träumen wir davon, dass wir uns mit unserem Hemdchen auf die Straße stellen und Gott uns die Sterne vom Himmel holt – ganz wie im Märchen. Aber so, wie es ohne Apfelbaum keine Äpfel gibt, gibt es auch bei Gott keine Ernte ohne Saat.

Ein zweites ist wichtig. Säen tue ich – im geistlichen Bereich -, wenn ich Zeit mit Gott verbringe. Säen tue ich aber auch, wenn ich mir keine Zeit nehme, nicht in der Bibel lese oder mit Gott spreche. Säen tue ich durch mich selbst. Die Art und Weise, wie ich durch das Leben gehe, wie ich meine Mitmenschen behandle, wie ich meine Kinder erziehe, wie ich mit Geld umgehe, meine Freizeit gestalte und vieles mehr sät Samen in mein Leben und das Leben der Menschen um mich herum.

„Wie es in den Wald schallt, so schallt es heraus“

Und auch hier werden irgendwann die Früchte dessen kommen, was ich gesät habe. „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, sagt ein altes Sprichwort. Es ist wichtig auch im „normalen Leben“ zu schauen wo, wie und was ich säe, denn ich werde eines Tages (nur) diese Früchte ernten. 

Paulus bringt es in seinem Brief auf den Punkt: „Darum soll jeder sein Leben genau prüfen. Dann wird er sich über seine guten Taten freuen können, aber keinen Grund zur Überheblichkeit haben. Denn jeder ist für sein eigenes Tun vor Gott verantwortlich. Das ist schon schwer genug! (…)  Meint nur nicht, ihr könntet euch über Gott lustig machen! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten: Wer sich nur auf sich selbst verlässt, den erwartet der ewige Tod. Wer sich aber durch den Geist Gottes führen lässt, der wird durch ihn ewiges Leben empfangen. Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen. Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben!“ (Galater 6, 4 + 6-9 HfA)

Lasst es uns nicht nur lesen, sondern auch hören und umsetzen, denn auch das bedeutet, dass wir säen und ernten werden!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de