Holzfiguren Maria, Josef, Jesus

Das erste Weihnachten

Weihnachten ist eine der Geschichten in der Bibel, die heute auf den ersten Blick total romantisch aussehen. Wir denken an einen wunderschön geschmückten Tannenbaum, duftendes Gebäck, Geschenke und vieles mehr. Dass das erste Weihnachten alles andere als romantisch war, verlieren wir schnell aus den Augen. 

Da ist diese junge Frau, Maria, die unverheiratet schwanger wird, die ihre Berufung annimmt. Da ist aber auch dieser Verlobte, Josef, der sich doch ein bisschen veräppelt vorgekommen sein muss. Da kommt seine zukünftige Ehefrau zu ihm und erklärt ihm, sie wäre schwanger und das auch noch von Gott.

Heute hätte das maximal mit einem schlimmen Vertrauensbruch zu tun, damals war das auch gesellschaftlich eine Katastrophe. Jeder würde Maria ablehnen – außerehelicher Geschlechtsverkehr galt als eine der schlimmsten Sünden überhaupt. Es ist völlig verständlich, dass Josef überlegte, sich schnell aus dem Staub zu machen: „Josef war ein Mann, der sich an Gottes Gebote hielt, er wollte Maria aber auch nicht öffentlich bloßstellen. So überlegte er, die Verlobung stillschweigend aufzulösen“ (Matthäus 1, 19 HfA). 

Aber es geschehen zwei Dinge, die alles verändern sollten. Gott spricht durch einen Boten in einem Traum zu Josef und erklärt ihm, dass sich wirklich alles so verhält, wie Maria es ihm gesagt hat. Und Josef ist gehorsam (er nimmt seine Berufung an) und nimmt Maria und damit auch das Kind an – für diese Zeiten eine Art revolutionäres Verhalten. Jesus hat es schon geschafft, die gesellschaftlichen Normen außer Kraft zu setzen, noch bevor er auf die Welt kam. 

Hören und Annehmen

Zwei Dinge nehme ich aus dieser Geschichte mit: 

1. Wenn du auf Gott hörst und tust, was er sagt, dann wird es nicht immer leicht sein – aber es lohnt sich!

Die Folgen sind bekannt. Maria trägt den Retter der Welt, Jesus in sich. Sie wird nicht mit äußerem Lohn überschüttet, Gott öffnet nicht alle Türen, damit sie es besonders einfach hat. Die jungen Eltern müssen harte Zeiten überstehen und am Ende sehen, wie ihr eigenes Kind an einem Kreuz hingerichtet wird. Das muss alles andere als leicht gewesen sein. Besonders Maria hatte ihren Fokus nicht nur auf das Jetzt gesetzt. Sie hatte sich entschieden, Gott zu preisen, noch bevor sie wusste, was geschehen würde. Sie hat den Ruf Gottes gehört und sich entschieden, Gehorsam zu sein.

2. Wenn ich Gottes Auftrag in meinem Leben annehme, darf ich nicht damit rechnen, dass mich die Welt als den Helden der Welt sieht.

Oft genug ist es so, dass andere es gar nicht registrieren, wenn ich etwas für Gott tue. Kaum ein Gebet für jemand anderen dringt an die Öffentlichkeit. Es ist auch selten, dass ich als Christ mit Lob und Anerkennung überschüttet werde, wenn ich tue, was Gott sich von mir wünscht. Maria und Josef wurden weder an Weihnachten noch irgendwann anders als die Helden der Nation gefeiert. Immerhin waren sie Gott doch gehorsam gewesen und hatten es erst ermöglicht, dass der Retter auf die Welt kommt und erwachsen wird. 

Nirgends ernten sie Anerkennung, ich kann mir die lästernden Nachbarn bildlich vorstellen: „Schau mal, da sind die Eltern von Jesus. Mann, das sind aber Glaubenshelden. Von denen können wir viel lernen…“

Nimm deine Berufung ernst!

Die Frage, die sich mir stellt, ist folgende: Bin ich eigentlich bereit, auf Gott zu hören, wenn ich weiß, dass das im Zweifelsfall mit mächtigen Schwierigkeiten verbunden ist, wenn ich vorher weiß, dass gewaltige Widerstände auf mich warten? Und bin ich bereit, auf Gottes Ruf zu hören, wenn ich weiß, dass die Welt mir keine Anerkennung noch Dank dafür zollt?

Wenn ich die Fragen mit Nein beantworten muss, dann stellt sich mir eine andere Frage: Wundere ich mich dann, dass Gott mich so wenig nutzt in dieser Welt? Nimm deine Berufung ernst! Höre den Ruf Gottes (nicht den anderer Menschen oder deiner Kirche oder von sonst jemandem) und sei auch du gehorsam. 

Wenn Gott jemanden ruft, dann geht es um mehr als das, was man sofort sieht. Wenn es dir darum geht, weltliche Anerkennung zu ernten oder weltlichen Lohn zu bekommen, dann kann es sein, dass du enttäuscht wirst. 

Stell dir vor, Maria hätte abgetrieben oder Josef hätte seine Verlobte verstoßen und wäre abgehauen. Das hätte fatale Folgen für die ganze Menschheit gehabt. Auch, wenn wir den „Lohn“ und die „Anerkennung“ nicht direkt erhalten, so gilt dennoch: „Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen“ Matthäus 6, 4 HfA). 

Vielleicht anders, als wir es erwarten, vielleicht nicht sofort, aber Gott wird sein Versprechen halten und es tun! Hast du schon einmal einen Ruf Gottes gehört? Wenn nicht, dann bete heute darum. Sage Gott, dass du bereit bist zu tun, was er mit dir vorhat, ganz gleich, wie Menschen reagieren oder ob du Anerkennung bekommst.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de