Mann läuft mit Esel durch die Wüste

Wenn ich bete

Manchmal weiß ich gar nicht, was ich Gott erzählen soll, wenn ich bete. Ich kann ihn doch nicht immer zu mit meinen Bitten belagern? Und was soll ich ihm denn sonst schon sagen? Ich stelle mir vor, jeder erzählt ihm von seinem Alltag oder klagt ihm seine Nöte. Das ist sicherlich alles andere als spannend für Gott, denke ich. Und dann bin ich ratlos. Ob ich schnell ein Vaterunser aufsagen soll?

Jemand hat mir mal eine Geschichte erzählt. In der hieß es:

Eines Abends spät merkte ein armer Bauer auf dem Heimweg vom Markt, dass er sein Gebetbuch nicht bei sich hatte. Da ging mitten im Wald ein Rad seines Karrens entzwei, und es betrübte ihn, dass dieser Tag vergehen sollte, ohne dass er seine Gebete verrichtet hatte. Also betete er: „Ich habe etwas sehr Dummes getan, Herr. Ich bin heute früh ohne mein Gebetbuch von zu Hause fortgegangen, und mein Gedächtnis ist so schlecht, dass ich kein einziges Gebet auswendig sprechen kann. 

Deshalb werde ich dies tun: Ich werde fünfmal langsam das ganze ABC aufsagen, und du, der du alle Gebete kennst, kannst die Buchstaben zusammensetzen und daraus die Gebete machen, an die ich mich nicht erin­nern kann.“ 

Und der Herr sagte zu seinen Engeln: „Von allen Gebe­ten, die ich heute gehört habe, ist dieses ohne Zweifel das beste, weil es aus einem einfachen und ehrlichen Herzen kam.“ 

Erzähle Gott, was du auf dem Herzen hast

Es ist schwer zu glauben, aber Gott interessiert genau das, was wir auf dem Herzen haben. Er freut sich, wenn wir ihm erzählen, was uns beschäftigt und hört zu, wenn wir ihm unser Leid klagen. Er vergibt, wenn wir ihm sagen, was wir falsch gemacht haben und hilft uns zu vergeben, wenn Menschen uns etwas taten. 

Wichtig ist Gott, dass wir aus dem Herzen heraus beten – eben so, wie der Bauer. Es geht nicht um Formulierungen, es geht um unsere Haltung. Gott freut sich über jedes Gespräch, das wir mit ihm führen, wenn wir es aus dem Herzen heraus tun – mögen die Dinge, die wir zu sagen haben, trivial klingen oder einfach. Mögen wir auch  das Gefühl haben, wir sollten nicht immer nur bitten oder klagen. 

Wenn Gott sieht, dass wir es ernst meinen, dann hört er zu, weil er uns liebt und sich deswegen auf das Gebet freut. Im Buch der Sprüche ist zu lesen: „Der Herr ist denen fern, die von ihm nichts wissen wollen; aber er hört auf das Gebet derer, die ihn lieben“ (Sprüche 15, 29 HfA).

Manchmal weiß ich gar nicht, 

was ich Gott erzählen soll, wenn ich bete. Weißt du, was ich dann tue? Dann schweige ich einfach eine Weile und hör zu, was Gott mir zu sagen hat, denn auch das gehört zu einem Gespräch. 

Hast du heute Zeit wieder einmal ein Gespräch von Herzen mit Gott zu führen?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de