Judenstern hängt am Baum

Lass es Liebe sein

Im Jahr 2004 veröffentlichte das Pop-Duo „Rosenstolz“ ein Album mit dem Titel „Lass es Liebe sein.“ Im Lied „Liebe ist alles“ kommt dieser Satz in jedem einzelnen Teil zweimal vor: „Lass es Liebe sein“ – vertraute Gedanken in meinem Leben… 

Ich gebe zu, ich bin ein Mann und uns Männern sagt man nach, sie seien, angeblich mehr als Frauen, von den Hormonen gesteuert. Ob das wahr ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber aus meinem Leben kenne, ist das, was die Behauptung beinhaltet. 

Ich denke, sehr vielen ist es schon einmal so ergangen, dass er (sie?) jemanden kennengelernt hat und ganz schnell das Gefühl hatte, „schwer verliebt“ zu sein. Natürlich haben wir alle das Wissen, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem „Verliebtsein“ und „Liebe“ – vielleicht ein Grund, warum der Song „Liebe ist alles“ sich 18 Wochen lang in den Charts halten konnte. Aber in dem Moment, in dem einen die Hormone überwältigen, ist es dann doch nicht so einfach. 

Verliebtsein oder Liebe?

Ist das Verliebtsein oder Liebe? Schmetterlinge im Bauch zu haben, „verknallt zu sein“, wie wir als Kinder es gerne genannt haben, ist wunderschön – Liebe ist etwas anderes. Liebe ist tiefer. Liebe hat mit tiefem Vertrauen zu tun, auch, wenn es gut und wichtig ist, die Schmetterlinge im Bauch nicht wegfliegen zu lassen, selbst wenn eine tiefe, vertraute Liebe wächst. 

Eines ist Fakt: Wirkliche Liebe kann nur da wachsen, wo man sich kennt. Gott weiß darum (er hat ja die Liebe erfunden). Deswegen weiß er auch darum, wie wichtig es für uns ist, auch ihn wirklich kennenzulernen. Wenn Menschen ihre ersten Erfahrungen mit dem Glauben machen, erleben, dass Jesus wirklich lebt und das Christentum eben keine tote Religion ist – wenn Menschen das erste Mal erleben, wie Gott zu ihnen spricht, auf ein Gebet antwortet, ein Wunder tut oder die Seele anrührt, dann erleben viele eine Art „Verliebtsein-Gefühl“. 

Ich zumindest war damals, als ich mit Anfang 20 Christ wurde, sehr euphorisch, wollte plötzlich viel Zeit mit Gott verbringen und immer mehr von ihm und mit ihm erleben. Ich sehe heute die Parallelen zu dem Kennenlernen eines netten Mädchens. Aber die Beziehung muss wachsen, denn Schmetterlinge verschwinden sehr schnell aus dem Bauch – und so auch eine erste Euphorie, die viele erleben, wenn sie Gott kennenlernen. 

Vertrauensvoll lieben

Wir können jemanden nur wirklich tief und vertrauensvoll lieben, wenn wir ihn kennen. Das gilt für menschliche Beziehungen aber auch in meiner Beziehung zu Gott. Deswegen tut Gott etwas Erstaunliches: Bevor er das Gebot an sein Volk gibt, ihn zu lieben, offenbart Gott noch einmal, wer er ist (es sind die berühmten Worte des jüdischen Glaubensbekenntnisses): „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer“ (5 Mose 6,4 LUT). Gott ist einzigartig. 

Er erinnert sein Volk an verschiedenen Stellen auch daran, was er getan hat, so zum Beispiel, als er durch Mose die Zehn Gebote verkünden lässt: „Ich bin der HERR, dein Gott, der  dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat“ (2 Mose 20, 2 LUT). Genau das tut er an vielen Stellen in der Schrift.

Wenn ich jemanden kennenlerne, dann wächst Vertrauen (wenn es nicht missbraucht wird), dann kann aus Verliebtheit Liebe werden. Das gilt bei uns Menschen, das gilt bei Gott (wobei ein Gegensatz ist, dass er unser Vertrauen nie missbrauchen würde). Aber wie kann ich Gott denn nun kennenlernen?

Gott offenbart sich in der Natur (Römer 1), aber noch viel mehr in seinem Wort. So, wie ich in einer menschlichen Beziehung im besten Fall Dinge tue, die uns beide näher aneinander bringen (vom romantischen Spaziergang über gemeinsame Aktivitäten bis hin zu tiefen Gesprächen), so ist es wichtig, bei Gott und mit Gott das Gleiche zu tun. 

Nicht, weil Gott uns zwingt – Gott würde nicht anordnen, dass wir in der Bibel lesen müssen oder mit ihm reden müssen oder in die Kirche gehen müssen – sondern, weil ansonsten die Schmetterlinge schneller verschwunden sind, als ich gucken kann. Auch ganz so, wie in menschlichen Beziehungen.

Plane in deinem Leben Zeiten ein, die du für Gott reservierst, so, wie du Zeiten einplanst für Menschen, die du lieb hast. Gib Gott die Chance, dass du ihn kennenlernst, er bietet es dir auf jeden Fall an und reicht dir seine Hand. Beginne, Erfahrungen mit Gott zu sammeln, denn sie werden zu einem Fundament für deine Beziehung zu ihm (er hat dir eh versprochen, dass du ihm unendlich viel wert bist und er dich wahnsinnig liebt).

Lass es Liebe sein … und nicht nur Verliebtheit.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Eine berührende Interpretation des jüdischen Glaubensbekenntnisses (du kannst die Untertitel anschalten, um zu verstehen, was der junge Mann singt):