Kalte Dusche

Das war wie eine kalte Dusche. Da predigt Jesus seinen Freunden über den wahren Weinstock, über die Liebe und den Hass in der Welt, um ihnen dann in der nächsten Minute zu sagen: „Ach, übrigens, ich bin dann demnächst mal weg! Ich gehe zu meinem Vater, dann komme ich aber wieder…“

Hinrichtung

Kein Wunder, dass die Jünger total verwirrt sind und erst einmal gar nichts verstehen. Jesus kündigt an, dass man ihn umbringen wird, ja umbringen muss, damit er die Macht, die hinter allem Leid in der Welt, aller Lüge, allem Hass, aller Krankheit steht – damit er die Macht des Widersacher Gottes besiegt. Und nur wenig später wurde er unschuldig auf brutalste Weise hingerichtet.

Lebensfreude

Dann kam Ostern – und die Worte, die Jesus seinen Freunden gesagt hatte, machten auf einmal Sinn. Die Verzweiflung, die Trauer, die Wut hatten sich in pure Freude verwandelt. Jesus war wieder da. Der Tod war besiegt, Jesus war auferstanden.

Keine Freude

Ich kam damals durch eine Lebenskrise zum Glauben. In der Gemeinde, in die ich damals als junger Christ ging, wurde (gefühlt) sehr oft (für mich viel zu oft) das Lied „In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ“ gesungen.

Ich habe das Lied gehasst, nicht nur, weil die fromme Sprache für mich befremdlich klang, sondern weil ich es unehrlich fand das zu singen. Ich habe das nicht erlebt. Mir ging es schlecht, basta. Da war keine Freude.

Kann man Jesus erleben?

Heute, viele Jahre später, gehört das Lied immer noch nicht zu meinen Favoriten, aber heute denke ich, dass der Text auch 500 Jahre nach seinem entstehen wahr ist. Warum? Weil wir das Vorrecht haben, nach Ostern leben zu dürfen. Wenn Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist und heute lebt, dann muss es heute möglich sein, ihn zu erleben.

Christ sein

Christ zu sein bedeutet leider nicht, eine Lebensverbesserungsversicherung abgeschlossen zu haben. Krankheit, Leid, Tod, Sorgen und Nöte gehören zum Leben dazu – leider. „Aber ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ – heißt es im gerade veröffentlichten Song des Liedermachers Andi Weiss.

Schieflagen

Leid und Tod haben nicht das letzte Wort. Frust, Depression, Krise und Burnout können ein Leben traurig machen, ja! Sie sind aber meist kein Dauerzustand. Es ist wichtig und richtig, dass ich Schieflagen in meinem Leben nicht verdränge, sondern wahrnehme und benenne. Zuerst für mich selbst, dann vielleicht im Gespräch mit Menschen, die mir lieb und wichtig sind – aber auch und ganz besonders mit Jesus.

Ostergeschehen

Denn es ist möglich, dass die Realität des Ostergeschehens in meinem Leben ankommt. Jesus ist auferstanden, er lebt. Das hat zwei Dimensionen: Jesus ist heute hier, um mich zu trösten, zu tragen, aufzubauen, mir Hoffnung zu schenken, einen Neustart, mir Mut zu geben, neue Perspektiven und Chancen.

Unendlichkeit

Die zweite Dimension ist die der Unendlichkeit. Als meine Ur-Oma mit 96 Jahren im Sterben lag, habe ich sie gefragt, ob sie Angst hätte. Ihre Antwort: „Ich hatte ein erfülltes Leben (sie hat vier politische Systeme, zwei Weltkriege und fünf Ehemänner überlebt und war ihr Leben lang arm…) – und jetzt freue ich mich auf meinen Jesus!“

Das hat mich tief geprägt. Nach diesem Glauben strecke ich mich aus. So möchte ich Jesus auch immer mehr erleben. Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht! Es kommen wieder gute Tage – dessen bin ich mir gewiss!

Sei gesegnet!

Den Song von Andi Weiss findest du hier: https://youtu.be/hcTJWT6QLdA

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de