Puppe

Gutes Engelchen, böses Engelchen

Der Apostel Paulus schreibt, was wir in unserem Leben auch oft beobachten können: „Ich will eigentlich Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch“ (Römer 7, 19 HfA). Es scheint so viel einfacher, Dinge zu sagen, zu planen oder zu tun, als gute. Ein Fluch rutscht uns schneller aus dem Mund als ein Kompliment. Vielleicht hast du ja einen besseren Charakter als ich, aber mir zumindest geht es so. Ich wünsche schneller jemandem die Pest an den Hintern, der mich ärgert, als dass ich für ihn bete, meide eher einen Menschen, als dass ich ihm als Erster die Hand zur Versöhnung ausstrecke.

Und es ist ja sehr einfach, sich dahinter zu verstecken, dass der große Paulus, der Apostel der Völker, damit auch so seine Schwierigkeiten hatte. Ganz unter dem Motto: „Na, wenn der das nicht geschafft hat, dann muss ich das ja auch nicht können!“

Falsche Entscheidungen treffen

Nun, ganz so ist es nicht, denn Paulus leidet darunter, dass er immer wieder falsche Entscheidungen trifft, also sollten wir das vielleicht nicht als „normal“ ansehen, wenn wir es tun. Denn falsche Entscheidungen sind falsche Entscheidungen, schlechte Gedanken sind schlechte Gedanken, verletzende Worte bleiben verletzende Worte und üble Taten bleiben – ob wir das wahrhaben wollen oder nicht – üble Taten.

Der Prophet Jeremia muss dem Volk Israel eine ganze Reihe unschöne Prophezeiungen von Gott überbringen. Der Grund ist das Verhalten der Menschen, die schlechten Entscheidungen, die üblen Gedanken und vor allem auch bösen Taten.

Er schreibt: „Der Herr spricht: »Mein Volk ist töricht und verbohrt, sie wollen mich nicht kennen. Sie sind wie unverständige und dumme Kinder. Böses zu tun, damit kennen sie sich aus, aber wie man Gutes tut, das wissen sie nicht!«“ (Jeremia 4, 22 HfA).

Menschen sind verbohrt

In diesem kurzen Vers zeigt Gott, was er von unseren falschen Entscheidungen und damit bösen Taten hält: nichts! Menschen, die sich für das Böse entscheiden, nennt er verbohrt. Warum? Weil sie auf sich selbst hören und sich von ihrem Ego leiten lassen, anstatt nach Gott zu fragen.

Und er nennt sie „bockige Kinder“, unreif, triebgesteuert. Ich habe in einer Predigt einmal folgenden Gedanken gehört: „Wenn du in der Lage bist, üble Pläne zu spinnen. Wenn du in deinen Gedanken Rache üben kannst und Zerstörung bringen, dann bist du auch in der Lage, gute Pläne zu spinnen und Segen zu schenken und Wiederherstellung!“

Entscheidung

Das hat mich ziemlich getroffen, denn es ist wahr. Wenn ich die Macht habe, mich für die eine Seite zu entscheiden, dann habe ich auch die Macht, mich für die andere Seite zu entscheiden. Und: Die Entscheidung liegt bei mir!

Und den Schlüssel zur Umsetzung hat Jeremia auch schon genannt. Es ist Gott. Gott selbst will uns bei unseren Entscheidungen unterstützen, wenn es denn die richtigen sind. Er will uns helfen, unsere guten Pläne umzusetzen.

Ja, es ist leichter, seiner Wut zu folgen, egal ob sie berechtigt ist oder nicht. Aber Wut ändert nichts, sie macht nur mehr kaputt. Schaue dir heute den Tag über deine Entscheidungen an. Wann lässt du dich aus deinen Emotionen heraus zu falschen Entscheidungen verleiten und wann hättest du die Möglichkeit, anders zu reagieren und Gutes zu tun?

Erkenntnis

Erkenntnis ist ein erster Schritt. Und dann lass den zweiten Schritt folgen, nämlich in den Tag zu gehen, mit dem festen Willen: Wenn ich zerstören kann, kann ich auch aufbauen. Wenn ich Türen zuschmeißen kann, kann ich sie auch offen halten. Wenn ich Böses planen (und tun) kann, dann kann ich mich auch für das Gute entscheiden. Um bei dem alten Bild zu bleiben: Wenn das gute und das böse Engelchen auf deiner Schulter dir etwas einzureden versuchen, höre auf das gute Engelchen.

Es mag sein, dass es der Geist Gottes ist.

Sei gesegnet!

„Ich muss bedenken, dass meine Pflicht nicht nur das Böse zu meiden, sondern vor allem das Gute zu tun heißt“ (Papst Johannes XXIII).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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