Den Alltag hinter sich lassen

Ich liebe es, in den Urlaub zu fahren – mal von zu Hause raus, Tapetenwechsel, Neues kennenlernen, den Alltag hinter sich lassen. Um abschalten zu können, muss ich dann auch unbedingt heraus aus der Stadt. Es muss nicht in ferne Länder gehen, aber eben aus dem gewohnten Umfeld. Denn zu Hause finde ich sonst immer etwas, das zu tun ist. Dann sind Ferien keine Ferien, sondern eher doch  ein Arbeitseinsatz.

Urlaubsmodus

Meist dauert es ein bis zwei Tage, bis mein Inneres in den Urlaubsmodus umgeschaltet hat. Und oft merke ich dann erst, wie geschafft ich manchmal vom Alltag bin, wie sehr ich Urlaub eigentlich nötig hatte. Plötzlich klappt es – beim Wandern, beim Fahrradfahren, am Strand oder auf dem Berg kommen meine Alltagsgedanken zur Ruhe. Das geht sicherlich vielen so.

Sehnsucht nach Urlaub

Es bringt mich aber dennoch zum Nachdenken, denn: Eigentlich liebe ich meinen Alltag. Wenn du mich an einem ganz normalen, durchschnittlichen Tag fragst, wie es mir geht, werde ich mit Sicherheit sagen: „Mir geht es gut!“ Aber anscheinend ist das nicht immer der Fall, sonst würden sich mein Körper und meine Seele ja nicht nach Urlaub sehnen. 
 
Im Urlaub dann bemerke ich die Veränderung, wie gut es mir tut, aus dem Alltag auszubrechen und mich zu erholen. 

Ich brauche keine Hilfe…

Jesus hat einmal gesagt: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken« (Matthäus 9, 12). Bei diesem Vers fällt mir auf, dass es mir Jesus gegenüber auch oft genauso geht, wie beim Alltag und dem Urlaub. Ich bemerke vielleicht gar nicht (oder möchte es nicht bemerken), dass ich einen Arzt brauche. Ich brauche keine Hilfe, mir geht es gut! 

Schwäche eingestehen?

Kann es aber sein, dass ich Jesus oft so wenig in meinem Alltag erlebe, weil ich denke, dass ich cool bin, gesund, stark und alles allein schaffe? Oft spüre ich die Entlastung erst hinterher, die ich auf meinen Schultern hatte, nachdem diese weg sind? Und vielleicht habe ich sie vorher verdrängt, weil ich mir meine Schwäche nicht eingestehen will.

Wenn ich mir Schwächen, Fehler, Überlastungen, Schuld, charakterliche Defizite (…) nicht eingestehe und bekenne, dass ich einen Arzt brauche, dann wird der Arzt – Jesus – nicht in mein Leben eingreifen. Wenn ich denke, ich wäre cool und würde alles schaffen, dann lässt mich Jesus gewähren. Wenn ich mir nicht eingestehe, dass ich krank bin, wird der Arzt nichts tun.

Den Nagel auf den Kopf treffen

Später sagt Jesus noch: „Ich bin gekommen, um Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten“ (Vers 13). Das trifft den Nagel auf den Kopf. Anstatt, dass ich versuche, meine Schwachpunkte zu verstecken (Jesus kennt sie doch eh), sollte ich sie erst recht an die Oberfläche kommen lassen, damit er sich darum kümmert. 

Spürbare Entlastung

Und dann erlebe ich das Gleiche – eine spürbare Entlastung. Vielleicht dauert es auch ein paar Tage, bis sich mein Inneres dann in den neuen Modus umgeschaltet hat, aber es tut unendlich gut.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com/

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de