aufgeschlagenes Bibel

Böser Kommentar

Ich glaube, wenn ich heute alte Lehrer treffen würde, den einen oder anderen würde der Schlag treffen, wenn er hörte, dass ich selbst als Lehrer arbeite. Es würde manchen noch mehr schockieren, wenn sie wüssten, dass ich Pastor bin. Lehrer – so war ich früher fest überzeugt – waren meine Gegner. Ich konnte die nicht leiden und und die konnten mich nicht leiden – so empfand ich früher. Und dementsprechend verhielt ich mich auch. Einen Spruch meiner Klassenlehrerin aus der 6. Klasse habe ich nie vergessen:

Als ich mich wieder einmal mehr als rebellisch und frech benommen habe, schaute sie mich sehr grimmig an und sagt mit hochrotem Kopf: „Aus dir wird nie etwas werden!“ Ob sie sagen würde, dass ich mit meinen Berufsausbildungen „etwas“ geworden bin oder lieber etwas „Ordentliches“ hätte lernen sollen (wie mir auch schon gesagt wurde), weiß ich natürlich nicht. 

Aber dass sie sich hat hinreißen lassen, solch einen wirklich bösen Kommentar zu sagen – und dann auch noch vor der ganzen Klasse – zeigt schon, dass ich sie bis ans Äußerte gereizt haben muss. Sie war ja auch mein Gegner. 

Feindbilder

Lehrer – so dachte ich – wollen dir nur das Leben schwermachen. Sie kontrollieren dich, sie bestrafen dich, sie geben dir Hausaufgaben und sie benoten dich, je nachdem, wie sie dich mögen oder nicht mögen.  Solche Feindbilder hatte ich mehrere. Die Polizei gehörte natürlich auch dazu – und vor allem Gott. 

Gott ist, so dachte ich, gegen die Menschen – wenn es ihn denn überhaupt gibt. Man muss sich doch nur mal anschauen, was er da mit den Menschen zu Noahs Zeiten angestellt hat. Oder in Sodom und Gomorrha nicht zu vergessen, wie Gott die „armen“ Ägypter mit Plagen belegt hat. Gott muss, so, wie er in der Bibel beschrieben wird, ein kontrollierender, gefühlloser, strafender und ungerechter Herrscher sein. 

Ich bin für dich

In der Oberschule dann hatte ich einen Lehrer, der zwar sehr streng mit mir war – ich bin ihm bis heute sehr dankbar dafür – aber, der mir in verschiedenen Situationen signalisierte: „Ich bin nicht dein Feind! Ich bin auf deiner Seite. Ich bin für dich und will dir helfen!“

Es hat lange gedauert, bis ich diesem Mann und auch dieser Tatsache getraut habe. Ja, er war streng zu mir, hat mir Grenzen gesetzt und mir Strafen gegeben, aber er tat es, weil er für mich war und nicht, um mich zu ärgern. Er behandelte mich so, wie er mich behandelte, weil er das Beste für mich wollte. 

Und dieser Mann hat mir geholfen, mein Gottesbild zu verändern. Es hat noch viele Jahre gedauert, bis ich Jesus in mein Leben ließ, aber da hatte ich das Bild des herrschenden Tyrannen schon lange verbannt. Gott ist nicht der gefühllose Herrscher, der straft und wütet, Gott ist Liebe. Und wenn er etwas tut für oder auch gegen Menschen, dann tut er das aus Liebe. 

Gott ist nicht dein Feind

Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: „Was kann man dazu noch sagen? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Gott hat sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da noch etwas vorenthalten?“ (Römer 8, 31-32 HfA).  

Gott macht sehr deutlich: „Ich bin nicht dein Feind!“ – auch, wenn es im Leben mal Gegenwind gibt, auch, wenn er mal die eine oder andere Tür zuschlägt, auch, wenn er hier und da streng sein muss und selbst, wenn er ab und zu ein energisches „Stopp!“ sagt. Gott ist nicht gegen dich. Er ist für dich.

Manchmal denke ich, ich würde mich gerne bei einigen Lehrern entschuldigen – und ich habe es auch schon getan, wenn ich mal jemanden getroffen habe. Ich habe mich von meinen negativen Gedanken leiten lassen und habe dementsprechend schlecht reagiert. 

Gut, dass sich das tief in meinem Herzen festgesetzt hat, dass Gott nicht gegen mich ist, sondern dass er mir nur Gutes will. Und das gilt auch dir: Gott ist nicht dein Feind! Er will dein Freund sein, dein himmlischer Vater, dein Tröster, dein Auferbauer, dein Wegweiser, dein Schutz und dein Schild. Und noch vieles mehr. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de