Berufen

Ich war noch ganz jung im Glauben, als ich zusammen mit einer Ex-Freundin (und heutigen Frau) Alexandra zu einem Vortrag eines Missionars in die Gemeinde ging. Der Mann, der sprach, war absolut faszinierend und seine Geschichte mitreißend. Er erzählte – untermalt mit vielen wunderschönen Bildern – davon, wie er berufen wurde, wie er dann erst die Sprache des fremden Landes erlernte und schließlich Deutschland verließ. Er erzählte von kleinen und großen Wundern aber auch davon, dass er selbst in schweren Zeiten nie an seiner Berufung zweifelte.

Flüchtiger Gedanke

Zu der Zeit, als er quasi auf Heimaturlaub in Deutschland war, hatte er eine mittlerweile beträchtlich große Gemeinde. Alexandra und ich schauten uns an. „Wir beide werden auch mal Missionare! Wir wollen auch die Welt zum Guten verändern!“, dachten wir beide fast gleichzeitig. Aber es war eher ein flüchtiger Gedanke geboren aus den faszinierenden Erzählungen dieses erfolgreichen Mannes. Wir fühlten uns derzeit nicht berufen.

Als der Abend sich dem Ende neigte, sagt der Mann noch ein paar Worte, die mich mein Leben lang begleiten sollte. Er sagte: „Ich bin nicht nur hergekommen, um euch spannende Geschichten zu erzählen, sondern euch zu ermutigen! Wir brauchen Menschen, die die Welt ein bisschen besser machen. Und ihr seid solche Menschen. Jeder von euch ist dazu berufen!“

Ich solle die Welt ein bisschen besser machen? Aber wie? Selbst, wenn ich die Berufung verspürt hätte, ich hätte doch gar nicht das Zeug dazu! Die Welt zu verändern, das ist doch etwas für Profis, aber doch nicht für einen kleinen Studenten, wie ich es damals war.

Berufene werden begabt!

Die Wahrheit ist, dass Gott nicht die Begabten beruft, sondern die Berufenen begabt! Nicht jeder geht in fremde Länder, nicht jeder baut eine Gemeinde. Aber jeder Mensch ist wertvoll und berufen, die Welt ein Stück besser zu machen. Jesus sagt an einer Stelle: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt – Frucht, die bleibt“ (Johannes 15,16).

Kein Selbstbewusstsein

Das Problem ist nicht, dass wir nicht berufen sind, auch nicht, dass wir keine Begabungen für irgendetwas hätten – die Gründe, warum wir nicht als Berufene die Welt verbessern sind eher, dass wir uns nicht trauen, keine Lust haben, zu faul oder zumindest träge sind, kein Selbstbewusstsein haben, nicht wissen, wo wir anfangen sollen, uns nichts zutrauen – und vieles mehr.

Die Gründe, die uns zurückhalten, liegen viel mehr bei uns, als dass es keine Gelegenheiten gäbe oder wir Angst vorm Scheitern haben müssten. Die Wahrheit ist: Du und ich – wir sind berufen! Und, wenn wir den Ruf hören und uns aufmachen, den ersten Schritt zu gehen, werden wir sehen, wie sich Türen öffnen und wir ausgestattet werden mit allem, was wir brauchen.

Bin ich bereit?

Die Frage ist also: Bin ich bereit, mich benutzen zu lassen, etwas in meinem Umfeld (oder eben auch in einem fernen Land) zu bewegen? Das müssen gar nicht riesengroße Aufgaben sein – manchmal mache ich für einen Nachbarn einen Unterschied oder für jemanden, der Hilfe braucht, einen Arbeitskollegen oder den Postboten.

Manchmal ist es „nur“ ein Gebet, das ich spreche, manchmal ein Hobby, das ich sowieso habe und nun nutze, um andere zu erreichen, manchmal vielleicht ein Projekt, das Gott mir aufs Herz legt. Egal, was es ist – Jesus selbst hat dich erwählt, und er wird dich nicht alleine lassen.
 

Wo schlägt dein Herz?

Wo schlägt dein Herz? Wo siehst du offene Türen? In welche Richtung könntest du den ersten Schritt tun? Und wo musst du eigene Widerstände (Angst, Trägheit, fehlende Selbstdisziplin oder mangelndes Selbstbewusstsein) überwinden?
 
Sprich mit Gott über diese Dinge. Dann geh den ersten Schritt und schau, was passiert!
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de