Mitten in der Wüste
Jona sitzt verbittert, deprimiert und depressiv mitten in der Wüste. Gott hatte nicht Feuer und Schwefel vom Himmel fallen lassen, wie er es einst bei Sodom und Gomorrha getan hat, sondern hat Gnade walten lassen, weil die boshaften Menschen Buße getan hatten und sich von ihren schrecklichen Taten abwendeten. Nun sitzt er da und möchte am liebsten sterben aus Frust darüber, dass er seinen Auftrag, der Stadt Gottes Strafgericht anzukündigen und alle Mühen, von der versuchten Flucht über den Schiffbruch bis hin zum Überleben im Bauch eines Fisches, ganz umsonst erlebt hätte.
Rizinus-Strauch
Er hätte es ja von Anfang an gewusst, dass Gott so einen Plan nicht umsetzen würde. Was für ein Hochmut! Und Gott nutzt die Gelegenheit, um Jona eine weitere Lektion erteilen zu können. Er lässt über Nacht mitten in der Wüste einen Rizinus-Strauch wachsen, eine Pflanze, die eigentlich ein mildes Klima braucht. Entstammt es dieser Geschichte, dass man den Rizinus auch Wunderbaum nennt?
Märchen?
Nichts ist ihm unmöglich
Wenn Gott wirklich Gott ist, dann ist ihm nichts unmöglich. Aber es spielt auch eigentlich keine Rolle, ob Jona mitten in der Wüste am Morgen auf einmal wirklich unter einem Rizinus-Strauch aufgewacht ist oder ob es sich um eine Geschichte handelt. Immerhin hat es diese Geschichte in die Bibel geschafft, also will Gott uns dadurch etwas sagen.
- „Gott allein ist der Gott, der Wunder vollbringt“, schreibt David in Psalm 77, 15 (HfA). Für Gott gibt es weder aussichtslose Kandidaten noch aussichtslose Situationen.
- Gott kann und möchte konkret in unser Leben eingreifen und es verändern. Die Zürcher Bibel übersetzt die Stelle Jona 4, 6 sehr treffend, Gott lässt den Strauch für Jona wachsen, „um seinem Kopf Schatten zu geben und ihn von seinem Unmut zu befreien“. Gott sieht, was uns fehlt und reagiert darauf. Sicherlich nicht immer so, wie wir uns das wünschen – Jona wollte immer noch lieber Feuer und Schwefel vom Himmel sehen. Aber so, wie es gut für uns ist.
- Gott kann aus unserer Wüste fruchtbares Land machen. Das hat er nicht nur an dieser Stelle gezeigt. Auch, wenn dein Leben wüst und leer zu sein scheint, perspektiv- und hoffnungslos, so kann Gott kleine Pflänzchen der Hoffnung ebenso wachsen lassen, wie starke Bäume, die so leicht nichts umhaut.
Ein Baum der Hoffnung
Ich habe das in meinem Leben unzählige Mal erlebt. Ich selber bin (leider) ein bisschen wie Jona. Ich bin für die Wunder Gottes am empfänglichsten, wenn ich deprimiert und depressiv bin. Aber wann immer ich in meinem Leben in einer Wüste saß, in der ich nichts als Perspektivlosigkeit sah, wuchs wie durch ein Wunder ein Baum der Hoffnung.
Um Wunder bitten
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.d