Ein Rizinus-Strauch in der Wüste

Mitten in der Wüste

Jona sitzt verbittert, deprimiert und depressiv mitten in der Wüste. Gott hatte nicht Feuer und Schwefel vom Himmel fallen lassen, wie er es einst bei Sodom und Gomorrha getan hat, sondern hat Gnade walten lassen, weil die boshaften Menschen Buße getan hatten und sich von ihren schrecklichen Taten abwendeten. Nun sitzt er da und möchte am liebsten sterben aus Frust darüber, dass er seinen Auftrag, der Stadt Gottes Strafgericht anzukündigen und alle Mühen, von der versuchten Flucht über den Schiffbruch bis hin zum Überleben im Bauch eines Fisches, ganz umsonst erlebt hätte.

Rizinus-Strauch

Er hätte es ja von Anfang an gewusst, dass Gott so einen Plan nicht umsetzen würde. Was für ein Hochmut! Und Gott nutzt die Gelegenheit, um Jona eine weitere Lektion erteilen zu können. Er lässt über Nacht mitten in der Wüste einen Rizinus-Strauch wachsen, eine Pflanze, die eigentlich ein mildes Klima braucht. Entstammt es dieser Geschichte, dass man den Rizinus auch Wunderbaum nennt?

Märchen?

Manch einer sagt nun: Mensch, Jürgen, das ist eine schöne Geschichte, die eher in den Bereich der Märchen gehört, erst der Wal-Fisch, jetzt eine Pflanze über Nacht, die am Morgen so groß ist, dass sie Jona Schatten bringt. Das geht doch nicht! „Und Gott, der Herr, ließ einen Rizinus-Strauch wachsen, der sich über Jonas Kopf ausbreitete und ihm Schatten gab. Das linderte sein Unbehagen und Jona freute sich sehr über den Busch“, heißt es in Jona 4, 6 (NL). Ich habe mit solchen Geschichten wenig Probleme, denn selbst Jesus sagt an einer Stelle: »Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.« (Lukas 18, 27 HfA)
 

Nichts ist ihm unmöglich

Wenn Gott wirklich Gott ist, dann ist ihm nichts unmöglich. Aber es spielt auch eigentlich keine Rolle, ob Jona mitten in der Wüste am Morgen auf einmal wirklich unter einem Rizinus-Strauch aufgewacht ist oder ob es sich um eine Geschichte handelt. Immerhin hat es diese Geschichte in die Bibel geschafft, also will Gott uns dadurch etwas sagen.

 
 
Gott kann
Drei Punkte möchte ich (fast, wie früher in der Ausbildung für eine Predigt ?) herausgeben:
  1. „Gott allein ist der Gott, der Wunder vollbringt“, schreibt David in Psalm 77, 15 (HfA). Für Gott gibt es weder aussichtslose Kandidaten noch aussichtslose Situationen. 
  2. Gott kann und möchte konkret in unser Leben eingreifen und es verändern. Die Zürcher Bibel übersetzt die Stelle Jona 4, 6 sehr treffend, Gott lässt den Strauch für Jona wachsen, „um seinem Kopf Schatten zu geben und ihn von seinem Unmut zu befreien“. Gott sieht, was uns fehlt und reagiert darauf.  Sicherlich nicht immer so, wie wir uns das wünschen – Jona wollte immer noch lieber Feuer und Schwefel vom Himmel sehen. Aber so, wie es gut für uns ist.
  3. Gott kann aus unserer Wüste fruchtbares Land machen. Das hat er nicht nur an dieser Stelle gezeigt. Auch, wenn dein Leben wüst und leer zu sein scheint, perspektiv- und hoffnungslos, so kann Gott kleine Pflänzchen der Hoffnung ebenso wachsen lassen, wie starke Bäume, die so leicht nichts umhaut. 

Ein Baum der Hoffnung

Ich habe das in meinem Leben unzählige Mal erlebt. Ich selber bin (leider) ein bisschen wie Jona. Ich bin für die Wunder Gottes am empfänglichsten, wenn ich deprimiert und depressiv bin. Aber wann immer ich in meinem Leben in einer Wüste saß, in der ich nichts als Perspektivlosigkeit sah, wuchs wie durch ein Wunder ein Baum der Hoffnung.

Um Wunder bitten

Hast du das auch schon erlebt, dass Gott in deine deprimierte Zeit eingriff, um dich aufzubauen und aufzumuntern? Wenn ja, dann ist die Geschichte von Jona für dich auch schon wahr geworden. Und wenn nicht, dann lade ich dich ein, Gott um Wunder in deinem Leben zu bitten. Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.d