Abendgebet

Abends vor dem Schlafengehen beten wir immer mit unseren Kindern. Wir fragen sie, was sie am Tag an Schönem, aber auch an nicht so Schönem erlebt haben, was sie beschäftigt und wofür wir sonst beten sollen. Dann kommt meistens eine ganze Liste von Dingen.

Mama und Papa müssen dann beten. Fast schon traditionell enden wir dann mit einem Kindergebet, dass wir aus den USA kennen. Das hat sich so fest in den Alltag eingeprägt, dass die Kinder das Abendgebet regelrecht einfordern. 

Dinge sammeln

Gestern Abend habe ich beide Kinder zusammen ins Bett gebracht. Natürlich kam sofort wieder die Bitte: „Papa, betest du noch vorm Schlafengehen?“ Ich sammelte also erst einmal wieder Dinge, für die ich beten sollte und fragte dann, ob die Kids nicht auch selber beten wollen würden.

Was den beiden anfangs fast ein bisschen peinlich war, wurde zu einem wirklich lustigen Event bei dem wir viel gelacht haben. Zuerst kam Joshua auf die Idee, wir könnten ja so beten, dass jeder nur ein Wort sagen würde. Also fing einer an, sagte ein Wort, der Nächste versuchte, den Satz weiter zu formulieren.

Es stellte sich aber ganz schnell heraus, dass wir ganz unterschiedliche Dinge auf dem Herzen hatten und so der in Gedanken begonnene Satz schnell in eine andere Richtung ging. Joshua versuchte dann zu schummeln, indem er den anderen dann das nächste Wort vorsagen wollte. Das wollten wir aber natürlich nicht. Wir haben herzlich gelacht.

Übung

Als nächste „Übung“ konnte jeder einen oder mehrere ganze Sätze formulieren. Auch das war heiter, hatte aber einen Touch größerer Tiefe. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß dabei, beten „zu lernen“. Eigentlich ist beten ja ganz einfach – ich kann mit Gott so reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Aber irgendwie ist das dann doch gar nicht so einfach. 

Unsicherheit

Selbst die Freunde von Jesus waren unsicher. Sie kamen alle aus frommen Haushalten – Gebet war also Teil ihres Alltags. Dennoch waren sie anscheinend unsicher. So heißt es: „Einmal hatte Jesus Halt gemacht, um zu beten. Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: »Herr, lehre uns beten, so wie Johannes es seine Jünger gelehrt hat«“ (Lukas 11,1).
 

Kann man beten lernen?

Zu beten kann man also „lernen“. Ich denke, dabei geht nicht darum, vorformulierte Gebete auswendig zu lernen, sondern eher darum, wie man beten soll. Welche Themen interessieren Gott? Gibt es Formulierungen, die Gott mehr hört und andere weniger? Gibt es Themen, die Gott wichtiger sind als andere? Gibt es Gebetshaltungen, die hilfreich sind?

Beten, wie mir der Schnabel gewachsen ist

Ich habe mich zumindest, als ich Christ wurde, komisch gefühlt zu beten. In der Gruppe habe ich mich getraut, zu Hause alleine kam ich mir irgendwie komisch vor, laut in den „leeren“ Raum zu sprechen. Heute bete ich wirklich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Rede mit Gott über alles, was mich beschäftigt und mache mir eigentlich keine Sorgen mehr, er könnte mich nicht hören oder würde sich an Formulierungen stören. 

Herr, lehre mich beten

Ein recht einfacher Schritt in diese Richtung war das Gebet: „Herr, lehre mich beten!“

Meine Tochter Sarah hat mir übrigens erzählt, dass sie, seitdem wir abends dafür beten, dass Gott aufpasst, dass sie keine Alpträume bekommt, wirklich keinen einzigen Alptraum mehr hatte. Beten lohnt sich.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Hillsong aus Australien hat ein wunderschönes Lied über das Vaterunser – das Gebet, das Jesus seinen Freunden lehrte – geschrieben: