Bester Freund

Ein Besucher möchte zu Dir kommen. – Du kennst ihn nicht? – Du hast ihn noch nie gesehen? Wenn Du ihm gegenüberstehst, wirst Du das Gefühl haben, er sei Dein bester Freund. Du hältst das für unmöglich? Da könnte ja jeder kommen? – Nein, dieser Besucher ist anders. Wenn Du ihm die Tür aufmachst, wirst Du im selben Augenblick überzeugt sein, Deine Wohnung gehöre eigentlich ihm. Und ob Du es glaubst oder nicht. Du wirst glücklich sein, sie ihm übergeben können. Natürlich brauchst Du Dich nicht vorzustellen. Er kennt Dich bereits. – Flüchtig? – Nein, besser als Du dich selbst kennst. Er weiß alles über Dich. – Das hältst Du für eine Erfindung? – Sicher, wer ihm noch nie begegnet ist, kann das auch  nicht verstehen.

Verschiedene Gesichter

Jetzt möchtest Du wissen, wie der Besucher aussieht? – Das ist schwer zu sagen. Er legt keinen Wert auf sein Äußeres. Er hat viele Gesichter. Möglicherweise erscheint er als Bettler, in Lumpen! – Dann würdest Du ihn nicht hereinlassen! – Warte ab. Wenn er vor Dir steht, wird es ganz gleichgültig sein, in welcher Gestalt er Dir begegnet. Er ist da. Alles andere verliert an Bedeutung.

Keine Zeit?

Ach, Du hast keine Zeit für ungebetene Besucher? Du willst dir nicht die Hände schmutzig machen? Dein Tag ist eingeteilt? Du musst Dein Programm schaffen?

Zur Ruhe kommen

Bei ihm kannst Du Luft holen, dich ausruhen. Er stellt keine Ansprüche. Im Gegenteil, er will Dich bedienen. Vielleicht wird er Dir sogar die Füße waschen. Und Geschenke bringt er mit, Dinge, die Du nirgends kaufen können, Frieden und Geborgenheit zum Beispiel: – Du hältst das für leeres Gerede. Die Welt sei kaput, sagst Du. Jeder dächte nur an sich selbst. Wo da Frieden herkommen solle? –  Das wird Dein Besucher Dir erklären. Wenn er mit Dir gesprochen hat, wirst Du erstaunt feststellen, dass es solche ungewöhnlichen Geschenke doch gibt. – Warum wohl? -Du wirst selbst davon erfüllt sein und den leidenschaftlichen Wunsch haben, diesen Reichtum mit anderen zu teilen.

Besuch empfangen?

Wie kannst Du deinen Besucher empfangen? – Du kannst ihm gegenübertreten wie Du bist. Du brauchst nicht erst Deinen persönlichen Müll zu beseitigen. Er sieht nur Dein Herz. – Gerade davor hast Du Angst! – Verständlich. Du lässt dir nicht gern in die Karten schauen. Aber wenn er Dich doch kennt, was sollte ihn da noch überraschen?!

Durcheinanderbringer?

Ach, und nun willst Du, dass der Besucher lieber nicht kommt! Er könnte Deine Welt durcheinanderbringen! – Das wird er sicherlich. alles, was Dein Leben bisher bestimmt hat, erhält einen anderen Stellenwert. Du wirst nur noch den einen Wunsch haben, zu tun, was er sagt!

Kontrollverlust

Damit, fürchtest Du, dass Du die Kontrolle verlierst. – In gewisser Weise stimmt das, weil er sie jetzt übernimmt. Aber ist das nicht ein großartiger Gewinn? Eine wunderbare Etnlastung? Er denkt jettz für Dich und plant für Dich. Du musst Deine Probleme nicht mehr allein schleppen. Er schiebt seine Schulter darunter.

Und genau das hältst Du für undenkbar! Du bist überzeugt, wenn Du selbst nicht mehr weiter weisst, wäre auch ein anderer dazu nicht fähig? – Du irrst Dich! Er tut tatsächlich Wunder, wenn Du ihm vertraust. Er ist überhaupt einer, für den nichts unmöglich ist. – Soviel Fürsorge findest Du unheimlich! Da müßte etwas dahinterstecken. Und zum Schluss käme die dicke Rechnung! – Wie mißtrauisch Du bist! Über Geld spricht er nie, aber immer über Liebe – Und das hältst Du für Zeitverschwendung! Macht und Karriere entscheiden, sagst Du. Und wer da nicht mithalte, müsse eben auf der Strecke bleiben. Liebe für andere könne man sich nicht leisten! –

Oh doch! Wo er herkommt, ist diese Liebe bereits bezahlt worden! – Du hast es ja gewusst. Ohne Geld geht eben gar nichts! – Aber er hat mit seinem Leben bezahlt! – So etwas hast Du noch nie gehört? – Richtig, das wird auch nicht wieder geschehen. Einmal ist genug für immer. –

 

Einladung

Nun verstehst Du aber nicht, dass einer, der doch tot ist, lebt? – Wer aus dem Himmel kommt, ist auf der Erde genauso zu Hause. Jeder, der ihm persönlich begegnet, weiß plötzlich, dass er lebt. – Warum? – Wer das Leben selbst ist, hat auch den Tod überwunden. Nur der Lebendige kann in das Leben einladen. Du hältst so viel Hoffnung für unvorstellbar. Du fühlst dich zu schmutzig. Vor so viel Helligkeit, denkst Du, kannst Du nicht bestehen! – Richtig. Darum kann er Dir dieses neue Leben auch nur schenken. Verdienen kannst Du es nicht. Es genügt, wenn Du ihm glaubst und mit ihm gehst – so wie Du bist. Darum ist er gekommen. Lade ihn ein?

Dr. Irmhild Bärend für gottinberlin.de