Frau hält ein Buch vors Gesicht

Wer bin ich eigentlich?

Vor ein paar Tagen bekam ich eine sehr persönliche Mail mit einem wirklich netten Kompliment. Das brachte mich sehr zum Nachdenken. Ich weiß, dass Gott an jedem von uns arbeiten möchte, dass er uns Jesus ähnlicher macht, wenn wir es zulassen. Das ist ein Ziel, das wir nie aus den Augen verlieren sollten.

Aber jetzt tut sich bei mir eine wirklich tiefgreifende Frage auf, nämlich: Wer bin ich eigentlich? Was ist meine Identität? Name, Geschlecht, Beruf, Familienstand? Eher nicht. Was definiert mich abseits von diesen Dingen?

Vielleicht empfindest du diese Frage als zu leicht gestellt. Ich könnte jetzt sagen: Ich möchte ein guter Familienvater sein, ein guter Ehemann, ich möchte Licht in dieser Welt sein, deswegen versuche ich alles loszuwerden, was dieses Licht trübt.

Das sind gute Ziele, dennoch bleibt die Frage: Wie viel von mir ist wirklich meine Identität und wie viel ist sie das, was Gott sich dabei gedacht hat, als er mich erschuf. „Mich aber kennst du und siehst mich“, sagt der Prophet Jeremia (12, 4 BB).

Wem oder was versuche ich mich anzupassen? Dem, was die Gesellschaft heute gerade einen „guten Mann“ nennt? Und was bedeutet das, Jesus ähnlicher zu werden, was meine Identität angeht?

Wie hat ein Mann – eine Frau zu sein?

Die Fragen sind nicht unwichtig, denn das Bild, wie ein Mann zu sein hat (oder eine Frau, wenn du eine bist), wandelt sich sehr. Noch vor einigen Jahren war der Mann der Ernährer der Familie, der mit Erziehung und Haushalt wenig zu tun hatte.

Heute ist der ein „guter“ Ehemann und Vater, der wippend, mit einem Baby auf den Bauch gebunden auf dem Kinderspielplatz steht und Rezepte austauscht. Ich weiß, das ist etwas plakativ formuliert, aber ich tue dies bewusst, um zu zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, seine Identität zu definieren und vor allem sein Ziel, wo wir charakterlich hinwollen.

Würde Jesus, wenn er heute leben und ein Vater wäre, eher arbeiten gehen, um die Frau zu versorgen, sich aber um Haushalt und Kinder wenig scheren oder würde er wippend mit einem Baby am Körper auf dem Kinderspielplatz stehen und Rezepte austauschen?

Jesus ähnlicher

Wenn ich Jesus ähnlicher werden möchte, ist die Frage berechtigt, denn wenn ich kein Ziel habe, dann weiß ich nicht, in welche Richtung ich laufen soll.

Jeder von uns hat so ein Idealbild im Kopf, wie ein Mann oder wie eine Frau sein sollte, damit sie Jesus sehr ähnlich ist. Und viele dieser Bilder sind eben von der Gesellschaft geprägt, in der wir leben.

Aber hast du irgendwann in deinem Leben Gott mal gefragt, was er will? „Gott, wie willst du, dass ich bin?“ Nichts anderes heißt es doch, seine Identität in Christus zu haben. Jesus ähnlicher zu werden bedeutet natürlich immer mehr von dem rebellischen alten Adam abzulegen, der sich von seinem Ego leiten lässt, der sein eigenes Ding macht, ohne Gott zu fragen und der sich seine eigenen Regeln aufstellt, anstatt sich an Gottes Regeln zu halten.

Aber bin ich eher der Jakob oder eher der Esau (1. Mose 27), zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten?

Freiheit

Wenn du wirkliche Freiheit erleben willst, dann tut es gut, Gott zu fragen, wie er sich deine Identität vorgestellt hat – ganz gleich, ob du gerade selbst mit dir ziemlich zufrieden bist oder eher unglücklich, weil du so viele Fehler an dir entdeckst.

Ich lade dich auf eine Reise ein, auf eine Reise zu dir selbst – nicht so, wie es die Welt gerne möchte, dass du dich dort findest, sondern dass du die Identität findest, die Gott sich gedacht hat, als er dich erschaffen hat. Nichts wird dein Leben mehr erfüllen, als es zu leben, wie Gott es sich vorgestellt hat.

Sei gesegnet!

„Ein neuer Mensch geworden zu sein hat nichts mit dem Verhalten zu tun; es hat einzig und allein mit der Identität zu tun“ (Bob George).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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