Armbanduhr

Andacht

Auf der Skifreizeit meiner Gemeinde hatte ich die wirklich tolle Aufgabe, vor dem Abendbrot eine Andacht zu halten. Besonders an einem Abend merkte ich, dass meine Gedanken sehr tief gingen, nämlich, als es um die Frage ging: Was ist das eigentlich, Glaube?

Aufhänger war der wohl berühmteste Vers der Bibel, Johannes 3, 16 (NLB): „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat“.

Zur rechten Zeit eingreifen

Schnell wird klar, dass es hier um etwas anderes geht, als ein Glaube, der sagt, dass man aus Knochen eine gute Suppe kochen kann. Glaube heißt Vertrauen – und hier sind die Kinder manchmal besser als wir Erwachsenen. Glaube heißt, dass ich vertraue, dass Gott es gut mit mir meint, weil er mich liebt, und dass er zur rechten Zeit eingreifen wird.

Für die Kinder sind die Eltern oft ein guter Vergleich: Gott ist wie Mama und Papa. Die sind auch immer für die Kinder da. Die machen nicht immer, was Kinder wollen, aber sie tun, was den Kindern guttut. Sie versorgen, sie trösten, sie schenken, sie haben (fast) immer Zeit, sie würden ihr letztes Hemd hergeben, damit es den Kindern gutgeht.

Immer zur rechten Zeit

Das ist Glaube, von dem wir Erwachsenen lernen können. Es gibt aber einen Punkt, da sind Kinder und wir Erwachsenen dann doch oft ähnlich, und das ist die Frage der Geduld. Wenn wir um etwas bitten, dann wollen wir es haben – sofort.

Aber genauso, wie der Zeitplan von Eltern nicht immer derselbe ist, wie der von den Kindern, ist der Zeitplan Gottes auch oft ein anderer, als unserer. Im Buch Habakuk heißt es: „Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Aber es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert!“ (Habakuk 3, 2 HfA).

Erwartung

Und jetzt kommt die spannende Frage: Wie gehe ich damit um, wenn Gott mich warten lässt? Bei meinen Kindern ist es so, dass sie meist voller Erwartung sind, wenn ich ihnen etwas verspreche. Wenn ich ihnen sage, dass ich ihnen später ein Eis spendieren werde, dann halten sie an der Zusage fest.

Sicherlich sind sie ungeduldig und kommen immer wieder fragend an, wann denn „später“ sei, aber sie sind fest davon überzeugt, dass ich mein Versprechen halte. Wenn ich Zusagen von Gott lese oder höre, diese treten aber nicht in meinem Zeitplan ein, dann verliere ich oft die Spannung und bin eher frustriert.

Unverständnis

Ich bete dafür, dass Gott bei einem Problem eingreift, dass er mich körperlich oder seelisch heilt, dass er einen Menschen, den ich liebe, anrührt, sodass er sich auch für Jesus entscheidet, dass ich materiell gesegnet werde, einen Durchbruch in meinem Leben erlebe oder so manch anderes, und verliere dann schnell den Mut, wenn diese Dinge nicht sofort geschehen und ich Gottes Zeitplan nicht verstehe.

Vertrauen

Natürlich ist es nicht einfach, anzunehmen, dass Gottes Zeitplan nicht mein Zeitplan ist, aber wenn die Geduld als eine Frucht des Heiligen Geistes bezeichnet wird (Galater 5, 22-23), dann merke ich, dass ich vielleicht doch gar nicht so reif im Glauben bin, wie ich mir das manchmal einbilde.

Und da sind wir wieder am Anfang, Glaube heißt vertrauen. Kann ich darauf vertrauen, dass Gott an seinen Zusagen festhält, auch, dass er sie nach seinem Zeitplan erfüllt? Oder lasse ich mich von meinem Frust und meiner Ungeduld ins Wanken bringen?

Gottes Zeitmanagement

Schaue ich auf meine Fragen, warum Gott nicht jetzt eingreift, nicht jetzt heilt, nicht jetzt den Segen schenkt und fange an zu zweifeln, oder schaue ich auf Gott und vertraue seinem Zeitmanagement – am besten voller Erwartung?

Du hast es in der Hand, wie du durch solch unbefriedigende Zeiten gehst, geduldig, voller Vertrauen und Erwartung oder frustriert, abgelenkt und misstrauisch. Die Bibel lehrt uns: Je mehr Vertrauen wir zu Gott haben, desto mehr Leben werden wir haben. Gott zu vertrauen bringt Leben, Glaube bringt Ruhe und inneren Frieden – und Gelassenheit.

Ich lade dich ein, aufzuhören, alles verstehen zu wollen. Das zermürbt dich nur. Lass Gott in deinem Leben Gott sein, mit seinem perfekten Zeitmanagement.

Sei gesegnet!

„Bei Gott gibt es kein »zu spät« oder »zu früh«, kein »zu schnell« oder »zu langsam«. Sein Zeitplan war immer perfekt und wird es immer sein“ (Max Lucado).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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