Ein Mann spielt Gitrarre

Lied – Danke für diesen guten Morgen

„Wir haben sogar zwei eigene Strophen zu dem Lied ´Danke für diesen guten Morgen` dazu gedichtet“. Die Frau, die mir gegenüber sitzt, strahlt. Und ich weiß nicht, wie ich ihr antworten soll, ohne sie zu verletzen. Ich liebe Musik. Großartig finde ich es, wenn Menschen kreativ sind. Neue Strophen zu bekannten Liedern zu schreiben ist wunderbar. Aber ehrlich? „Danke für diesen guten Morgen“?

Wen bitte – will man mit diesem Song noch „hinterm Ofen hervorlocken“? Man mag mich für absolut intolerant halten (das gebe ich besonders im Punkt Musik zu), aber ich fand dieses Lied schon Anfang der 80er Jahre, als ich meine ersten Berührungspunkte mit Kirche hatte, absolut furchtbar. 

Kirchenmusik ist so anders

Und ich stelle mir die Frage: Warum ist Musik in Kirchen oft so anders, als Musik, die Menschen sonst hören? Ich meine nicht die großartigen Stücke von Johann Sebastian Bach, der jedes seiner Werke Gott gewidmet hat. Ich rede von dem, was in Kirchen und Gemeinden manchmal als „neue Kirchenlieder“ verkauft wird. 

Nur ein paar Takte brauche ich zu hören und weiß genau, dass es ein „neues geistliches Lied“ ist. Mir ist Musik im Leben sehr wichtig. Sie streichelt meine Seele, beruhigt mich – oder aber bringt meine Emotionen zum Kochen. Sie hilft mir, mit Trauer umzugehen und macht mich auf der anderen Seite fröhlich. 

Vor allem aber hilft sie mir, mich Gott gegenüber zu öffnen. Musik hat einen großen Einfluss auf unsere Seele. Das hat die Werbeindustrie schon lange entdeckt. 

Deswegen freue ich mich immer über Kirchen und Gemeinden, in denen der Musikbereich geachtet und gefördert wird. Deswegen genieße ich es, wenn Musik gespielt wird – oder ich zu ihr singen darf, – die mich wirklich im Herzen anspricht.

Musik für die Seele

Von König Saul wird berichtet, dass er sich extra den Hirtenjungen David an den Hof holte, damit dieser auf seiner Laute für ihn spielen sollte, wann immer es ihm nicht gut ging: „Immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser!“ (1. Samuel 16, 23 HfA).

Genau das kenne ich auch – und das genieße ich von Herzen: Musik für die Seele.

Ich bin fest davon überzeugt, dass David eine ganze Reihe Qualitäten mitbrachte, was seine Musik anging: Er lebte sie, sie gehörte zu seinem Herzen dazu. Das sieht man allein daran, dass er so viele bewegende Lieder geschrieben hat, die uns als Psalmen erhalten geblieben sind. 

Dann wird er ein begnadeter Lauten-Spieler gewesen sein – ansonsten hätte Saul als König ihn nicht an seinem Hof behalten. Er wird die Musik gespielt haben, die Saul liebte, sonst hätte er sich einen anderen Spieler gesucht. 

Ein Tool um sich fallen zu lassen

Menschen wie David sind ein großer Schatz für Gemeinden – aber auch für dich und mich persönlich. Ganz gleich, ob du Orgelmusik liebst, „neue geistliche Lieder“ oder wie ich modernen Lobpreis. Wenn Musik aus dem Herzen kommt, qualitativ gut ist und kulturell zu dir passt, dann kann sie ein Tool für dich sein, dich fallen zu lassen, den Alltag abzuschalten, dich Gott zu öffnen und ihn anzubeten. 

Es wird deiner Seele dann auch besser gehen. Du wirst erleben, wie Gott dich berührt – nicht, weil er es ohne Musik nicht könnte, sondern, weil du dich darauf einlassen kannst. Du wirst sehen, wie durch die Musik Emotionen in dir anstehen und wie du Gottesnähe und seine Berührung innerlich spürst. 

Sicherlich gibt es Menschen, denen die Musik nichts oder nicht viel bedeutet, die müssen dann andere Wege finden. Aber meine Erfahrung ist, dass ein Großteil der Menschen sehr affin sind, was Musik angeht. 

Laß dich berühren

Such dir also – um bei dem Beispiel mit Saul zu bleiben – deinen Lautenspieler, deine Musikrichtung, deinen Stil und nutze die sie als Medium, das dir hilft, Gott zu erleben. Ich selber mache es manchmal, dass ich mir eine „Playlist“ (Lieder-Liste) mit Songs anmache, die ich liebe, mich dann einfach auf den Boden lege, die Augen schließe und nur ganz kurz bete: „Gott, das ist jetzt deine Zeit. Bitte komm und berühre mich mit deinem Geist – und tu, was du gerne tun möchtest!“

Dann genieße ich „Quality Time“ mit meinem Herrn. 

Sei gesegnet!

P.S. Wenn du das liest und weißt, dass du die betreffende Frau bist, dann bitte ich dich hiermit um Vergebung! ich finde es großartig, was du machst!!! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de