Himmel Wolken

Für andere beten

Als meine 7-jährige Tochter Sarah davon hörte, dass Greg sehr krank ist, begann sie für ihn zu beten: „Bitte Gott und Jesus, mach, dass Greg wieder gesund wird!“ Wie erklärt man als Vater seiner Tochter, dass Gott nicht alle Menschen heilt und, dass das Sterben zum Leben dazu gehört?

Ich versuche es ganz sanft: „Weißt du, Schatz, es kann sein, dass Gott andere Pläne mit Greg hat!“ Meine Tochter blickt auf. „Es kann sein, dass Gott Greg nach Hause zu sich holt, weißt du?“

„Ja, ich weiß“, sagt sie mit sanfter Stimme. „Wir alle müssen irgendwann einmal sterben. Du musst irgendwann einmal sterben und ich auch. Und Greg auch.“ Und dann fragt sie eine Frage, vor der ich schon ein wenig Angst hatte, dass sie irgendwann kommen würde: 

„Papa, warum heilt Gott nicht alle Menschen?“ Wie kann man einem Kind erklären, was man selbst nicht zu 100 % versteht? Ich überlege einen Moment und suche nach Worten. Aber noch bevor ich dazu komme, etwas zu sagen, strahlt mich Sarah an und sagt: „Ich weiß es!“ Ich bin gespannt. „Wenn niemand sterben würde, dann wären Gott und Jesus ja ganz allein. Und dann wären die bestimmt traurig.“

Wenn Kinder einem die Welt erklären

Immer, wenn Kinder einem die Welt erklären, wenn Kinder verstehen, worüber sich die Theologen die Köpfe heiß diskutieren, sind das ganz besondere Momente. Und irgendwie hat Sarah ja auch recht. Gott hat den Menschen als ein Gegenüber erschaffen, als ein Wesen, mit dem er Gemeinschaft haben kann. 

Darum geht es ja im Glauben. Gott ist nicht der Ferne, der Unnahbare – er ist der Vater, der sich nach seinen Kindern sehnt. Davon handeln doch sehr viele Geschichten in der Bibel. Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit uns hier auf Erden, aber noch viel mehr nach Gemeinschaft, wenn wir diese Welt eines Tages verlassen. 

Kindermund tut Wahrheit kund

Jesus selbst hat Maria einst getröstet mit den Worten: „Halte mich nicht fest! Denn ich bin noch nicht zu meinem Vater in den Himmel zurückgekehrt. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe zurück zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!“ (Johannes 20, 17 HfA).

Wir sollten viel mehr auf das hören, was Kinder zu sagen haben. Wir machen die Welt oft komplizierter, als sie ist. Und wie sagt doch schon ein altes Sprichwort: „Kindermund tut Wahrheit kund!“ Was wir manches Mal als „naiv“ oder „kindlich“ abtun, birgt oft eine Tiefe, die wir Erwachsenen durch unser Denken, unsere Erfahrung und unsere Prägung verloren haben. 

Gut, dass sie uns ab und an daran erinnern, dass Jesus die Kinder ganz besonders mochte, denn ihnen gehört das Himmelreich. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de