Überbliebene Reste einer zerstörten Stadt

Albtraum

Wir waren gerade auf einer Fahrradtour, als sich ein Gespräch entwickelte, das ich so bald nicht vergessen werde. Es fing eigentlich recht harmlos an, erreichte dann aber eine ungeheure Tiefe. Unser zehnjähriger Sohn Joshua erzählte davon, dass andere ihm oft nicht glauben würden, dass Gott seine Gebete beantworten würde.

Einem Fußball-Freund hatte er davon erzählt, dass er abends vor dem Schlafengehen immer beten würde und erntete dafür fast mitleidiges Lächeln. Erst, als er seinem Freund davon erzählte, dass seine Albträume verschwunden wären, seitdem er abends betete, wurde der still. Was Joshua nicht wusste, war, dass sein Freund selbst unter teils starken Albträumen litt. 

Wenn im Albtraum Flugzeuge Bomben abwerfen

An diesem Punkt schaltete sich unsere siebenjährige Tochter Sarah ein: „Wisst ihr, was mein schlimmster Albtraum ist? Der ist aber auch gleichzeitig ein schöner Traum!“

Wir schüttelten den Kopf. Darüber hatte sie noch nie gesprochen. „Ich habe früher oft davon geträumt, dass ein Flugzeug Bomben abwirft und die dann alles zerstören!“ Wir waren erschrocken. Dann fuhr Sarah fort: „Aber seitdem wir abends beten, dass ich keine Albträume bekomme, geht der Albtraum noch weiter: Ich rette dann nämlich alle anderen! Und das ist schön.“

Mich haben Sarahs Worte dermaßen getroffen, dass ich um meine Fassung ringen musste: „Wie kommst du denn darauf, dass ein Flugzeug Bomben abwirft? Wer hat dir denn so etwas erzählt? Oder wo hast du so etwas gesehen?“, frage ich nach. 

„Könnt ihr euch daran erinnern, dass wir mal ganz lange Auto gefahren sind? Ich glaube, das war in Amerika“, antwortete Sarah, „Dann wollte ich unbedingt eine Pause machen. Und als wir angehalten haben, waren dort neben dem Rastplatz ein Kampfflugzeug und noch mehr Militär-Fahrzeuge.“

Meine Frau Alexandra und ich schauten uns ratlos an. Was unsere Tochter so sehr beschäftigt hatte, dass es sie sogar bis in ihre Träume verfolgte, hatten wir beide aus unseren Erinnerungen schon lange verdrängt. 

Wie oft prägen wir wohl unsere Kinder mit etwas, das für uns völlig unbedeutend, für sie aber sehr einschneidend war? Eine kurze Rast auf einer Autofahrt hatte sich so lange bei Sarah festgefressen. 

Situationen, die sich einbrennen

Was uns aber sehr beruhigte, war, dass beide Kinder berichteten, ihre schlimmen Träume wären, seitdem wir abends beteten, verschwunden oder verwandelt worden. Wir können nicht leben, ohne in Situationen zu kommen, die sich bei anderen fest einbrennen, denn wir selbst bemerken diese Situationen zum einen nicht, zum anderen erlebt man solche Dinge ja meist ungeplant – wie eben, wenn die Kinder beim Autofahren eine Pause brauchen.

Wie verkrampft wäre ein Leben, in dem man sich ständig fragt, ob alles sicher und mit rosa Watte-Wölkchen eingepackt ist, damit niemand erschreckt wird? Natürlich kann und sollte man Dinge vermeiden, von denen man ausgehen kann, dass sie bei Kindern etwas bewirken – ich kann zum Beispiel montags immer genau sagen, welche Kinder in der Schule am Wochenende wieder Filme geschaut haben, die nicht für ihr Alter angemessen sind. Sicherlich hat so manches Kind einen Albtraum.

Jesus ist Sieger!

Aber selbst, wenn Situationen, Momente oder Erlebnisse Macht über die Seele von uns Menschen gewinnen, dann gibt es einen, der stärker ist – Jesus. Denn er hat die Mächte, die hinter all unserer Angst, allen Albträumen, allem, was unsere Gedanken und Gefühle gefangen nehmen will, besiegt. 

Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth: „Die Waffen Gottes sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen“ (2. Korinther 10, 4 HfA). Es geht offensichtlich nicht um Schwerter oder Kanonen, mit denen man auf Spatzen losgeht. Es geht um Gottes Geist, der alles einreißen kann, was uns gefangen nimmt und uns Angst macht.

Deswegen ist es uns wichtig, mit unseren Kindern nicht nur in dem Stil: „Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe meine Augen zu. Vater lass die Augen dein über meinem Bettchen sein“ zu beten, sondern ihnen zu zeigen, dass Gott ein Gegenüber ist, ein liebender Vater, mit dem wir über alles reden können.

Wer gelernt hat zu beten, der weiß, dass Gebet mehr ist, als ein nettes Gespräch. Gebet ist Kampf, Gebet ist Seelsorge, Gebet ist Gemeinschaft und noch viel mehr. Und Gebet ist der Schlüssel dazu zu erleben, dass Gottes Waffen mächtig sind.

Starte heute, dein Gebetsleben wieder zu reaktivieren und lebendig zu machen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de