Ein Fundament auf der Wiese

„Graue Mäuschen“

Wer meinen Blog regelmäßig liest, hat schon von den „grauen Mäuschen“ in meiner Oberschulklasse gehört. Das waren die Mädchen, die gefühlt nie auf Partys auftauchten, nie Mist in der Schule mitmachten und vor allem, die modisch irgendwie anders waren   als die anderen Mädchen.

Nicht, dass sie unbedingt mit Rock und Kopftuch herumliefen – die gab es zum Teil an unserer Schule auch – sie hatten einfach andere Klamotten an, als sie zu der Zeit Mode waren. Aufgefallen sind mir als männlichem Jugendlichen natürlich die „Hübschen“, die Mädchen, die im Mittelpunkt standen, die (für meine Begriffe damals) etwas aus sich gemacht haben. 

Das hatte nicht unbedingt mit einer Menge Schminke im Gesicht zu tun, sondern mit der Kombination aus gutem Aussehen, sportlich-modischem Outfit und einem gewissen extrovertierten Verhalten. Diese Mädchen waren – so dachte ich damals – geselliger, sie machten viel Blödsinn mit, feierten mit uns, wenn es etwas zu feiern gab und fielen einfach mehr auf als die anderen.

Weißt du wo du hingehörst?

Für mich war klar, die einen – meist die Christen – leben ein langweiliges Leben, die anderen – die Party-Mädels – haben Spaß. Dass dem nicht so war, zeigte mir der Ausspruch einer der Frauen, als sie vor kurzem sagte: „Ich hatte das nie nötig, allem und allen immer hinterherzulaufen. Ich wusste einfach, wo ich hingehöre!“

Rums, das hat gesessen, denn wenn es eines gab, das ich damals als Jugendlicher nicht wusste, dann war das die Frage, wo ich hingehöre. Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum ich so viele Dinge damals tat, auf die ich heute alles andere als stolz bin. Und die Sache mit dem Spaß?

Hast du ein Fundament?

„Wir hatten damals eine Menge Spaß“, so sagt meine ehemalige Klassenkameradin, „aber eben nicht den flüchtigen Kick. Ich hatte meinen Freundeskreis, mit dem ich viel unternommen habe!“ Es gab auch in ihrem Leben Feten und Jugendreisen. 

Und während wir „Coolen“ alle noch auf Brautschau waren, um das eine oder andere Mädchen buhlten, weil wir von ihrem Aussehen und ihrer Art so begeistert waren, hatte sie schon lange ihr Glück gefunden, wahre Liebe, die bis heute hält. 

Und sie sagt: „Ja, beim Hinterherlaufen habe ich nie mitgemacht… Ich habe mich dann immer lieber weggedreht, um einen eigenen Weg zu finden …“ Was ich damals also als „grau“ und „langweilig“ empfunden habe, hatte die Tiefe, nach der ich mich sehnte: Ein Fundament zu haben, das es mir erlaubt zu sein, wer ich bin, ganz ohne Maske – und darauf ein Leben aufzubauen, das nicht von jedem Sturm geschüttelt und umgerissen wird. 

Erfüllung – Glück

Ihr Fundament war der Glaube, der sie – sicherlich anders als uns – erfüllte, glücklich machte, ihr Leben so bunt werden ließ, dass sie eben wirklich nicht allem hinterherhecheln musste. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth: „Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen“ (1. Korinther 3, 11 HfA). 

Wir können vielem hinterherhecheln, überall und nirgends versuchen, unser Glück zu finden, reich sein oder arm sein, extrovertiert oder introvertiert – und dennoch glücklich oder unglücklich sein. Wenn das Haus unseres Leben kein gutes Fundament hat, dann wird es sehr schnell einstürzen.

Paulus fährt fort: „Allerdings kann man mit den unterschiedlichsten Materialien weiterbauen. Manche verwenden Gold, Silber, kostbare Steine, andere nehmen Holz, Schilf oder Stroh. Doch an dem Tag, an dem Christus sein Urteil spricht, wird sich zeigen, womit jeder gebaut hat. Dann nämlich wird alles im Feuer auf seinen Wert geprüft, und es wird sichtbar, wessen Arbeit den Flammen standhält. Hat jemand fest und dauerhaft auf dem Fundament Christus weitergebaut, wird Gott ihn belohnen“ (1. Korinther 3, 12-14 HfA).

Wenn du dein Leben mit Jesus als Fundament aufbaust, dann wird dein Leben alles andere als grau – es hat vielleicht andere Farben als bei anderen, aber dafür sind diese nachhaltiger. Heute weiß ich, hätte ich dieses Fundament als Jugendlicher gehabt, hätte ich mir manchen Rausch und manchen Absturz sparen können und wäre bei weitem, glücklicher und verletzungsfreier erwachsen geworden. 

Und ich hätte – wie die Frau aus meiner Klasse – erlebt, dass dieses Fundament trägt, ganz gleich, welche Stürme über das Leben hinwegfegen. Nur an einer Stelle ist das Leben der „grauen Maus“ wirklich farbloser. Wenn ich unsere Leben vergleiche, habe ich eine ganze Menge mehr Scham- und Zornesröte in meinem Gesicht. Aber darauf kann ich gerne verzichten. 

An welchen Punkten hechelst du noch deinem Leben hinterher? Ist es das Geld, der Ruhm oder das Ansehen? Egal, was es ist, es wird dich – selbst, wenn du es findest – nicht nachhaltig erfüllen. Bau das Fundament deines Lebens nicht auf Sand. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de