Eine Frau Hockt im Kornfeld und betrachtet sich im Spiegel

Äußere Hülle

Ich kenne eine ganze Reihe Menschen, die sich aufgrund ihrer Äußerlichkeiten als liebenswert empfinden. Sie haben Geld oder Macht, haben eine sportliche Figur und ein hübsches Gesicht, sie tragen teure Klamotten oder ebenso teure Accessoires. 

Man schaut diese Menschen an und ist irgendwie angesprochen, beeindruckt. Dabei ist es nur ihre äußere Hülle, die wir sehen. Von außen ist nicht erkennbar, wie dieser Mensch sich wirklich fühlt, was er über sich denkt oder was für ein Charakter sich hinter der Hülle verbirgt. 

 
Dann gibt es Menschen, die ganz unabhängig von ihrem äußeren Schein beeindrucken. Sie strahlen Wärme und Liebe aus, geben Geborgenheit und stecken andere mit ihrer offenen, oft fröhlichen, liebevollen Art an. Das sind Menschen, die auch dann authentisch sind, wenn man es schafft, hinter ihre Fassade zu schauen. 
 

Menschen, die sich selbst lieben

Die einen wirken auf mich wie eine Filmkulisse – vorne wunderschön, aber hinten ein bisschen leer. Die anderen sind wie ein traumhaftes Bergdorf, das man nach einer langen Wanderung erreicht und in dem man sich erfrischt und stärkt. 
 
Und manchmal habe ich das Gefühl, der große Unterschied liegt darin, wie sich diese Menschen selbst sehen und ob sie sich selbst lieben. Ich mag manchem vielleicht Unrecht tun, aber meiner Erfahrung nach haben Menschen, die sich selbst lieben einen ganz anderen Stand als solche, die es nicht tun. 
 

Kleiner Unterschied

Denn sowie  es einen Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit gibt, so gibt es diesen auch zwischen Selbst-Liebe und Selbst-Verliebtheit. Menschen, die sich nicht selbst lieben oder „nur“ selbst-verliebt in sich sind, bauen schnell eine Kulisse, eine Maske auf, damit ja niemand bemerkt, wie es in ihrem Innersten wirklich aussieht. 
 
Wer sich selbst liebt, der hat das nicht nötig. Und aus dieser Position heraus wächst eine Stärke, die einen guten und stabilen Charakter bilden kann, der unabhängig davon ist, ob ich nun sportlich bin oder eher ein wenig pummelig, teure Klamotten trage oder sie mir nicht leisten kann. 
 
Auch, wenn die Werbung genau darauf anspringt und uns vom Gegenteil überzeugen will. Kleider machen vielleicht Leute, wenn ich mich um einen Job bewerbe oder nicht, aber, ob ich ein feiner Kerl bin, zeigen sie nicht.
 

Liebe deinen Nächsten,wie dich selbst

Im 3. Buch Mose steht ein bekannter Satz, den Jesus in seinem Dreifachgebot der Liebe zitiert hat: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“ (3. Mose 19, 18 NLB). 
 
Wir sollen unsere Mitmenschen lieben – aber das beinhaltet eben, dass wir uns auch selbst lieben, denn genauso, wie wir uns lieben, sollen wir die anderen lieben. Aber eben nicht aus einer Selbstverliebtheit heraus. Wir können nur unsere Mitmenschen wirklich lieben, wenn wir uns selbst wirklich lieben.
 
Wie kann ich mich selbst lieben? Indem ich erkenne, wer ich bin.  Es folgt ein Satz, der ebenso wichtig ist, den wir aber gerne übersehen: „Ich bin der Herr!“
 
Gott ist der Herr, der mich erschaffen hat, hat mich angesehen und gesagt: „Du bist sehr gut!“ (1 Mose 1, 31). Ich bin nicht liebevoll, weil ich so ein toller Hecht bin oder so schicke Klamotten habe, gut Fußball spiele oder eine Millionen Euro auf dem Konto liegen habe, sondern, weil Gott mein Herr ist. Und weil Gott mich wunderbar gemacht hat. 
 
Wenn wir lernen, uns zu lieben, weil Gott uns großartig erschaffen hat, weil er uns liebt und weil er uns verändern will wieder hin zu dem, wie er uns einmal gedacht hat, dann können wir in den Spiegel schauen und die Welt umarmen, weil wir dort sehen, was wir sehen – und lieben. 
 

Wie siehst du dich selbst?

Bist du ein Mensch, der eine Fassade, eine schöne Hülle braucht oder liebst du dich auch, wenn du ungeschminkt und nackig in den Spiegel schaust? Lass dir von Gott zeigen, wer du bist und wie wertvoll du bist. Lass dich von seiner Liebe erfüllen, damit du eine tiefe Liebe zu dir selbst finden kannst. Dann kannst du auch deine Mitmenschen von Herzen lieben, denn wahre Liebe teilt und ist nie egoistisch. 
 
Sei gesegnet!
 
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de