Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Würdest du dich auf Gott einlassen?

Wenn ich mit Menschen darüber spreche, warum ich Christ geworden bin, stelle ich oft dieselbe Frage: Was müsste Gott tun, damit du nicht nur erkennst, dass es ihn gibt, sondern, dass du dich auch auf ihn einlassen würdest? Die Antworten auf diese Frage bringen dann meist die Menschen vor mir zum Staunen und nicht mich:

Oft wird gesagt: „Wenn die Tür aufginge und Jesus stünde leibhaftig in der Tür, dann würde ich an ihn glauben.“ Manchmal wird gesagt: „Wenn ich bete und würde eine laut hörbare Stimme als Antwort bekommen, dann würde ich glauben, dass es Gott gibt!“

Wie geht es dir mit der Frage und den Antworten? Wie würdest du reagieren, wenn Jesus plötzlich vor dir stehen würde oder du als Antwort auf dein Gebet eine Stimme hören würdest?

Vor Angst in die Hose machen

Wenn ich diese Gegenfrage stelle, dann werden die Menschen, mit denen ich rede, meist still. Und kleinlaut geben sie dann zu: „Ehrlich? Wenn das passieren würde, würde ich mir vor Angst in die Hosen machen!“ Ich übrigens auch.

Wenn ich mir das nur so vorstelle, dann läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Ich bete zum Beispiel: „Herr, bitte zeig mir, wie ich die Welt ein bisschen besser machen kann!“ Und erhalte plötzlich laut hörbar die Antwort: „Steht doch alles in meinem Wort, der Bibel! Fang an zu lesen und dann fang an, Dinge umzusetzen. Und bitte – beginne bei dir selbst und arbeite an deinen Fehlern. Die kennst du doch…“

Ich glaube, ich würde mich vor Schreck unter den Tisch werfen und würde vor Angst zittern. Das ist übrigens, so denke ich zumindest, ein Grund, warum Gott das nicht tut. Was hätte er davon, dass wir Angst bekommen?

Übernatürlich eingreifen

Was erwarten wir also wirklich, wenn wir beten? Und wie gehen wir damit um, wenn Gott dann wirklich übernatürlich eingreift?

Die Freunde von Jesus hat auch mächtig die Angst gepackt, als sie da mitten im Sturm in einer kleinen Nussschale auf dem See waren. Sie hatten nicht nur Angst, sie hatten Todesangst. Und dieses Mal lag Jesus nicht hinten im Boot und schlief. Er hatte sie voraus geschickt.

Und nachdem sie lange nach ihm geschrien hatten, tauchte er Stunden später plötzlich auf, auf dem Wasser. Eigentlich völlig logisch, denn wie hätte er sonst zum Boot gelangen können? Aber dann doch wieder völlig irrational, denn wer kann schon über das Wasser laufen?

Jesus taucht auf, und die Panik der Freunde wird noch größer. Matthäus (14, 25-26 HfA) schreibt: „In den frühen Morgenstunden kam Jesus über den See zu ihnen. Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, waren sie zu Tode erschrocken. »Es ist ein Gespenst!«, meinten sie und schrien voller Entsetzen.“

Die Freunde wussten, dass Jesus die Naturgesetze außer Kraft setzen konnte. Sie hatten viele Wunder erlebt. Kurz zuvor erst hatte Jesus mit nur zwei Broten und fünf Fischen 5000 Menschen satt gemacht. Dennoch waren sie mehr als erschrocken, als Jesus übernatürlich auf ihr Schreien reagiert.

Erwartung

Ich stelle mir dann oft die Frage: Was erwarte ich eigentlich, wenn ich bete? Ich bete um ein Wunder, kann mir dann aber nicht vorstellen, dass Gott mir dieses Wunder schenkt. Was, wenn er es doch tut? Ich habe erlebt, wie Menschen Angst bekamen, als jemand geheilt wurde, dem man die Hände aufgelegt hatte. Hier konnte es doch nicht mit rechten Dingen zugehen.

Aber hatten wir nicht genau darum gebetet, dass Gott eingreift und ein Wunder tut? Warum bekommen wir dann Angst, wenn er es dennoch tut? Was haben wir erwartet, als wir um ein Wunder gebeten haben? Ist Angst vielleicht der Grund warum wir so oft nicht um Wunder beten?

Viele Fragen, die jeder nur für sich beantworten kann. Die Freunde haben ihr Wunder erlebt. Das Boot ist nicht gesunken, Jesus kam „just in time“ (genau zur richtigen Zeit). Und das ist es doch, was zählt.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de