Hände erfassen

Wahre Liebe

Ich habe es wieder getan, gestern! Wieder habe ich einmal ein Paar, das ich verheiraten durfte, dazu aufgefordert zu lieben, wie Jesus liebt. Das tue ich immer wieder, denn es ist ein Schlüssel dafür, dass eine Ehe funktionieren kann: die Jesus-Liebe – wahre Liebe.

Die Jesus-Liebe ist eine Liebe, die sich verschenkt, auch, wenn mein Gegenüber es gerade nicht verdient hat. Dabei ist die Liebe ein Mysterium, das jeglichem physikalischen, chemischen oder energetischen Gesetz widerspricht. Und dennoch ist es wahr: Sie nimmt nicht ab, wenn ich sie hergebe, wenn ich sie verschenke. Meine eigene Liebe kann weniger werden, aber Liebe, die ich verschenke, wird nie weniger werden.

Wenn wir diese Liebe wirklich leben würden, dann würde so manche Ehe harmonischer, manche Gemeinschaft von Menschen weniger zerbrechlich, dann würde unsere Gesellschaft Massivs verändert werden.

Worauf kommt es an?

Aber auch, wenn ich diesen Fakt in der Theorie verstanden habe, so ist er im wahren Leben schwer umzusetzen. Bin ich wieder im Alltag, ist es einfacher, zurückzuschießen, als liebevoll zu reagieren. Denn darauf kommt es an, liebevoll zu reagieren.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus immer Schmetterlinge im Bauch hatte, besonders, wenn man ihn angegriffen hat, verlacht, misshandelt oder, als man ihn an das Kreuz nagelte. Aber er hat sich für die Liebe entscheiden, eben die Jesus-Liebe.

Nun bist du nicht Jesus, und ich bin auch nicht Jesus, aber dennoch sollten wir uns immer wieder für die Liebe entscheiden – und nicht nur in unseren Partnerschaften. Und auch, wenn wir charakterlich leider immer noch einen langen Weg vor uns haben, wenn wir Jesus ähnlicher werden wollen, so können wir es dennoch lernen, die Jesus-Liebe zu leben und zu geben.

Liebe

Der Evangelist Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Die Liebe besteht nicht darin, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat. Er hat seinen Sohn gesandt. Der hat unsere Schuld auf sich genommen und uns so mit Gott versöhnt. Ihr Lieben, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir einander lieben.“ (1. Johannes 4, 10-11 BB).

In diesen kleinen Sätzen stecken das Geheimnis und der Schlüssel. Gott hat uns zuerst geliebt – und zwar wann? Er hat uns schon geliebt, als wir nichts von ihm wissen wollten, als wir ihn vielleicht sogar abgelehnt oder ignoriert haben.

Liebe beginnt mit einer Entscheidung

Wenn wir uns von dieser Liebe füllen lassen, dann geht es gar nicht anders, als dass wir anfangen, Liebe auch zu geben, zu verschenken. Denn das ist das Wesen von Liebe. Je voller wir von ihr sind, desto einfacher fällt es uns, sie verschwenderisch und bedingungslos zu geben – besonders auch den Menschen, die es nicht verdient haben.

Und genau das wird andere ebenfalls berühren. Ich wäre heute sicherlich kein Christ, wenn mich andere nicht in ihrer Liebe angenommen hätten, obwohl mein Charakter damals alles andere als liebenswert war. Wenn Gott dich schon geliebt hat, als du nichts mit ihm zu tun haben wolltest, wenn er dich in Momenten liebt, in denen du unausstehlich bist, dann solltest du dich ebenso für die Liebe entscheiden, liebevoll handeln, Liebe verschenken.

Liebe beginnt immer mit einer Entscheidung und hat nicht immer mit wohligen Gefühlen im Bauch zu tun. Aber Liebe verändert alles, weil in ihr Gott sichtbar und spürbar wird. Wahre Liebe muss geben!

Gebet

Vater, wie oft reagiere ich in meinem Leben so anders, als Du es tust. Ich lehne ab, Du liebst. Ich bitte Dich, mich mit Deiner Liebe zu füllen, mich zu verändern und mir zu helfen, dass ich mich immer wieder für die Liebe entscheide. Hilf mir, Deine Liebe nicht nur zu empfangen, sondern den Prozess zu vollenden, indem ich mich entscheide, andere großzügig zu lieben. AMEN!

Sei gesegnet!

Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden“ (Clemens von Brentano).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de