stürmisches Meer

Sterben

Stell dir vor, du wüsstest, du hättest nur noch kurz zu leben. Ich spreche nicht von Monaten, Wochen oder Tagen. Sondern, du weißt, du wirst in den nächsten Stunden deine Augen für immer schließen und diese Welt verlassen. Wie würdest du reagieren? Was würdest du tun und denken? Ich habe mich genau das gefragt, als ich die Szene im Film „Real Life“ sah, in der Philipp Mickenbecker genau in dieser Situation war.  Jetzt bin ich Mitte 50, habe schon ein ganzes Stück Leben hinter mir. Ich hoffe sehr auf noch viele aufregende Jahre. Philipp ist 23, als er weiß, dass seine Blutung nicht mehr zu stoppen ist und er deswegen in maximal ein paar Stunden tot sein wird.

Zetern oder loben?

Es ist schwer, sich in so eine Situation hineinzuversetzen. Aber ich denke, ich würde anfangen zu zetern, mit Gott streiten. „Gott, Warum? Warum jetzt? Warum muss ich so früh gehen?“ Das wären meine Fragen (und irgendwie auch Anklagen) an Gott.

Kurz vor seinem Tod versammeln sich Philipps Freunde vor dem Fenster des Krankenhauses, in dem der YouTube-Star liegt. Sie beginnen, Gott in Liedern zu loben. Philipp kann sie per Mobiltelefon sehen und hören.

Als im Lied „Waymaker“ die Textzeile kommt: „Even when I don′t see it, You’re working Even when I don’t feel it, You′re working You never stop, You never stop working You never stop, You never stop working“ (Auch wenn ich es nicht sehe, du bist am Werk. Selbst wenn ich es nicht fühle, arbeitest du. Du hörst nie auf, du hörst nie auf zu arbeiten, du hörst nie auf, du hörst nie auf zu arbeiten) beginnt Philipp mitzusingen.

Vertraust du Gott?

Ich muss weinen. Nicht nur, weil diese Szene so unendlich bewegend ist, sondern, weil der 23-jährige Mann ein Vertrauen in Gott hat, das ich gerne hätte. „Alle, die dir (Gott) vertrauen, werden nicht untergehen, doch die, die andere betrügen wollen, werden zu Fall kommen“, so heißt es in Psalm 25, 3.

Mickenbecker hat Gott vertraut. Er hat ihm sein Leben anvertraut und sein Sterben. Gehofft und gekämpft hat er, aber für ihn war klar: Gott macht keine Fehler. So hat er selbst den tödlichen Flugzeugabsturz seiner Schwester im Jahre 2018 verkraftet und das eigene Schicksal der schweren, unheilbaren Krankheit.

Ich sehe dagegen, wie kleine Stürme es immer wieder schaffen, mich aus dem Gleichgewicht zu werfen, wie ich anfange zu straucheln und selbst aktiv werde. „Ich muss etwas tun!“, denke ich immer. Und höre von Gott die Antwort: „Du sollst vertrauen!“

David schreibt in einem seiner Lieder: „In deine Hände lege ich mein Leben, denn du wirst mich erlösen, Herr, du treuer Gott!“ Tun wir das wirklich?

Als wir gestern Abend das Lied „Waymaker“ mit meiner Band für ein Event am Freitag probten, hatte ich den Eindruck, Gott würde deutlich sprechen und mich fragen: „Vertraust du darauf, dass ich höre, auch wenn du das Gefühl hast, ich antworte nicht sofort? Vertraust du, dass ich am Arbeiten bin, auch, wenn du es gerade nicht siehst? Vertraust du mir? Legst du dein Leben auch in meine Hände?“

Wie antwortest du?

Sei gesegnet!

„Christsein bedeutet nicht etwa, sich selbst sehr anzustrengen, sondern sich den durchbohrten Händen Jesu anzuvertrauen“ (Corrie ten Boom).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de