Bischof, Papst, Diener Gottes

Herausfordernd

Es ist schon eine Weile her, da bin ich in eine Gemeinde, die mich öfters anfragt, wieder zum Predigen eingeladen worden. Als ich anmoderiert wurde, sagte der Leiter des Gottesdienstes: „Ich freue mich, dass Jürgen Ferrarÿ heute die Predigt halten wird. Seine Worte sind immer so schön herausfordernd!“ Ich war erst ein wenig irritiert und unsicher, wie seine Ankündigung meiner Predigt zu verstehen sei. Also sprach ich ihn nach dem Gottesdienst an. Der Mann versicherte mir, er hätte genau gemeint, was er auch gesagt hätte. Viel zu viele Predigten wären entweder nicht lebensnah oder wie Babymilch.

Ich kenne viele Christen, die von Gemeinde zu Gemeinde tingeln, weil sie nach einer Weile sagen, die Predigten würden ihnen „nichts mehr bringen“. Sie wollen, um es hart zu formulieren, in ihrer Seele geschmeichelt werden.

Geistlich reifen

Wenn du immer nur Predigten hörst, die dir nicht mehr sagen, als dass Jesus dich lieb hat und, dass er einen guten Plan für dein Leben hat, wirst du im Glauben nicht reifen. Und leider scheint es viele Christen zu geben, die genau das immer und immer wieder hören wollen.

Natürlich ist es richtig, dass Gott dich liebt. Es ist natürlich richtig, dass er dir die Hand reicht, dass Jesus für deine Schuld am Kreuz gestorben ist und du versöhnt werden kannst. Und natürlich hat er einen guten Plan für dein Leben.

Aber geistlich zu reifen bedeutet eben auch, diesen Plan zu ergreifen und umzusetzen. Und ich zumindest muss dafür herausgefordert werden, ansonsten bleibe ich nämlich sitzen.

Gottes Plan

Kirche ist keine Zusammenkunft von Konsumenten, sondern zu Gottes Plan gehört es, dass wir, ausgestattet mit Gaben von Gott und Leidenschaften im Herz, diese Welt verändern. Das klingt groß, ist es auch. Geistliche Leiter, Pastoren, Pfarrer und Prediger sollten andere fit machen, selbst in den Dienst zu treten.

Paulus schreibt über diese Leiter (Pastoren, Lehrer. Hirten, …): „Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten“ (Epheser 4, 12a HfA). Die Fragen, die uns bewegen sollten, sind nicht: „Hat Jesus mich lieb und komme ich in den Himmel?“ Das sollte für uns alle klar sein, sondern die Frage: „Bin ich bereit, mich für Jesus zu investieren?“

Denn Jesus sagt: „Wenn du dein Leben genießen willst, dann gehört Dienst für ihn dazu, denn er erfüllt dich und macht dein Leben reich!“ Dabei geht es nicht darum, sich irgendetwas bei Gott zu verdienen. Es geht darum, dass Jesus dich befreit hat, um für andere da zu sein (1. Thessalonicher 1,9).

„Christus ist deshalb für alle gestorben, damit alle, die leben, nicht länger für sich selbst leben, sondern für Christus, der für sie gestorben und auferstanden ist“, so heißt es in 2. Korinther 5, 15. (HfA).

Beziehung

Im Glauben geht es natürlich um Beziehung, um meine Beziehung zu Gott. Aber so, wie ich in meine Beziehung zu meiner Frau, indem ich nicht nur auf ihrem Schoß hocke und mich verwöhnen lasse (lustige Vorstellung), sondern mich in diese Beziehung einbringe, so sagt Jesus zu uns auch: „Ich habe eine Aufgabe für dich in dieser Welt. Bist du bereit, in deine Berufung zu wachsen? Bist du bereit, erwachsen zu werden?“

Oder, um es noch deutlicher zu formulieren. Jesus sagt: „Wer mich liebt, richtet sich nach dem, was ich gesagt habe“ (Johannes 14, 23). Amen dazu!

Jesus zwingt dich nicht dazu. Und seine Liebe ist unabhängig von dem, was du tust oder nicht tust, ob du deine Berufung lebst oder nicht lebst. Wenn du aber dein Leben genießen möchtest, den Segen Gottes und Wunder erleben möchtest, dann lass dich nicht mit Baby-Predigten berieseln, sondern werde zu einer reifen Persönlichkeit, die aufsteht und losgeht.

Sei gesegnet!

„Nur das Leben im Dienst anderer ist ein lebenswertes Leben“ (Albert Einstein).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de