Hirte weidet seine Schafe in den Bergen

Nachhaltig!?

Nachhaltigkeit ist eines der Begriffe, die auf einer Liste der „Worte des Jahres“ ganz weit oben stehen würde. Heutzutage achten viele Menschen auf Nachhaltigkeit, beim Kauf von Lebensmitteln ebenso, wie bei Möbeln oder Technik – und die Werbung ist voll auf den Trend angesprungen. Alles muss heute nachhaltig sein, um die Umwelt zu schonen – und das ist auch gut so. Wenn wir beim Kaufen anfangen, auf Nachhaltigkeit zu achten, tun wir das in unserem Leben eigentlich auch? Wie ist das zum Beispiel mit Weihnachten, ist das nachhaltig?

Meine Schwiegermutter, die sonst alle Geschenke einzeln liebevoll verpackt hatte, gab gestern zum Beispiel meinem Schwager und seiner Frau eine (Recycling-)Einkaufstasche mit den Worten: „Ich habe dieses Jahr nichts eingepackt, wir wollen doch alle nachhaltiger leben.“ 

Bei uns gab es Bio-Kartoffeln aus der Region und Fleisch vom Öko-Hof. Wir tun, was wir können, um nachhaltig zu leben.

Heute sind alle Geschenke ausgepackt – überall stapeln sich Papierberge neben Spielzeug, Elektronik, Parfumflaschen und Socken. Und bald schon geht es wieder in den Alltag. War also unser Weihnachten nachhaltig, außer, dass wir ein paar Gramm mehr auf den Rippen und ein paar Dinge mehr in unserem Besitz haben?

Lob und Dank und voller Freude

Nachdem die Hirten zu Maria und Josef nach Bethlehem gelaufen sind und geschaut haben, ob das, was der Bote Gottes ihnen verkündet hatte, hatte sich ihr Herz verändert. In der Weihnachtsgeschichte heißt es: „Schließlich kehrten die Hirten zu ihren Herden zurück. Sie lobten Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte“ (Lukas 2, 20 HfA).

Es ist nicht etwa so, dass sich ihre Lebenssituation von einer Sekunde zur andren verändert hätte. Sie waren vorher Hirten, die wohl am wenigsten angesehenen Menschen damals, und sie waren immer noch Hirten. Sie gingen zurück zu ihren Herden (das bedeutet – nur am Rande erwähnt, dass zumindest unsere Krippenszene zu Hause nicht so ganz richtig dargestellt ist, denn bei uns haben die Hirten ihre Schafe immer mit dabei).

Die äußeren Umstände waren gleich, aber, nachdem die Hirten Jesus als kleines Baby in einer Futterkrippe gesehen hatte, hatten sie eine Freude im Herzen, die alles, nachhaltig veränderte. Ich versuche, mir das ein Stück bildlich vorzustellen. Diese einfachen, raubeinigen Männer, die mehr mit ihren Herden, als mit anderen Menschen zusammen waren, oft einsam in der Natur, sicherlich meist eher ungepflegt und nicht gerade gut riechend – diese Männer sind so fröhlich, so voller Lob Gottes, dass ihre Geschichte es bis in die Bibel schafft. 

Ihr Weihnachten bedeutete mehr, als eine neue Playstation, ein weiterer Schlips oder ein teurer Flakon guten Geruchs. Ihr Weihnachten veränderte in ihrem Leben alles. 

Nachhaltiges Weihnachten

Es ist etwa so, als würdest du versuchen, dich in völliger Dunkelheit durch deinen Keller zu tasten. Das ist dein Leben. Du siehst nichts, du stößt dich ständig und ärgerst dich über all das unnütze Zeug, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Ein bisschen gruselig ist es auch, denn dieses Geraschel dort könnte locker von einer Maus oder Ratte sein und das, was du plötzlich im Gesicht spürst, ist bestenfalls das Netz einer Spinne. 

Doch auf einmal schaltet jemand das Licht an. Der Keller ist noch derselbe – aber er hat seinen Schrecken verloren. Plötzlich kannst du das Gute vom Unnützen unterscheiden, das, was sich lohnt zu behalten von dem, was du entsorgen solltest (ob du das dann tust, steht auf einem anderen Blatt).

Plötzlich ist Orientierung da, plötzlich die Angst verschwunden. Plötzlich fühlst du in dir, dass du Dinge anpacken möchtest, mal so richtig aufräumen willst. Das mit der Unordnung soll so nicht weitergehen. 

Übertrage dieses Bild gedanklich auf das, was die Hirten erlebt hatten, dann siehst du, welches Angebot, welches Geschenk Gott für dich hat. Wenn du dieses Geschenk annimmst, dann erlebst du wirklich nachhaltiges Weihnachten. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de