Essen bestellt

Gestern haben wir uns endlich nach Monaten wieder einmal mit der Band getroffen – zum Sommerabschluss. Natürlich draußen. Wir wissen, dass wir mit Abstand das beste Team sind. Und gestern haben wir uns auch mal etwas gegönnt – wir haben nämlich Essen bestellt und uns liefern lassen. Alles sah lecker aus – nur ein Essen – mein Essen – hat gefehlt. Anruf beim Restaurant – Verweis auf den Lieferdienst. Auf der Website des Lieferdienstes – Verweis zum Restaurant bei Beschwerden. Die anderen hatten in der Zwischenzeit schon genüsslich gegessen, ich saß immer noch vor meinem leeren Teller. Ja, ich gebe zu: Auch wenn es mir guttut, Diät zu halten – ich war richtig sauer.

Austausch

Sauer sein war dann auch später noch ein Thema. Wir saßen dort mitten in der Natur, freuten uns, dass wir endlich mal wieder leibhaftig miteinander sprechen konnten, schmiedeten Pläne für den Herbst, wenn das Proben hoffentlich irgendwann wieder möglich ist – und sprachen dann über Corona, Gott und die Welt.

Magische Anziehungskraft

So schön das war, endlich mal wieder zu quatschen – das Wetter war wunderbar, unser Proberaum, vor dem wir saßen, liegt mitten im Park, Vögel zwitscherten – so sehr merkte ich in den Gesprächen, wie schnell wir Menschen dazu neigen, Ungutes an unsere Seele zu kleben. Ärger und Frust scheinen für unser Herz eine magische Anziehungskraft zu haben und bestimmen uns und unser Leben ganz schnell.

Schuld beim Namen nennen

Ja, es gibt Dinge, die sind ärgerlich im Leben (natürlich will ich mein Geld für das nicht gelieferte Essen zurückhaben). Und ja, man muss sich gegen ärgerliche Dinge stellen, aufstehen gegen Ungerechtigkeiten, Schuld beim Namen nennen. Wir dürfen nicht zu Menschen verkommen, die alles in sich hineinfressen, alles ertragen und das dann noch unter einen frommen Deckmantel tun (Hat Jesus nicht gesagt, wir sollen auch die andere Wange hinhalten, wenn man uns schlägt?).

Verbitterung

Meine Erfahrung ist, dass es viel zu wenig Christen gibt, die aufstehen, wenn wir aufstehen müssten. Und ich sehe, dass es auch unter uns Christen eine große Zahl von Menschen gibt, die verbittert sind. Wir heften Ärger, Frust und Verletzungen an unser Herz – und die fangen dann an, unsere Gedanken, unsere Gefühle und schließlich und endlich unser Leben zu bestimmen. Sprüche 15,13 warnt uns davor: „Ein fröhlicher Mensch strahlt über das ganze Gesicht, aber einem verbitterten fehlt jede Lebensfreude.“

Furchen oder Lachfalten?

Als Christen wissen wir, wo wir Ärger, Frust und Verletzungen abgeben können und abgeben sollten. Und es ist mir absolut bewusst, dass das alles andere als leicht ist. Aber es ist der richtige Weg. Ich muss mir die Frage stellen: Wenn ich noch älter werde (und das werde ich), will ich dann ein verbitterter Opa werden oder ein Mensch, dessen Gesicht vielleicht auch tiefe Furchen hat, aber von Lachfalten geprägt ist. Wir selber haben die Wahl.

Wenn das Herz bitter wird

Entscheide ich mich, Ärger ans Kreuz zu bringen und mich von der Liebe Gottes leiten zu lassen, auch durch einen Streit oder durch Ärger hindurch? Oder lasse ich es zu, dass mein Herz bitter wird? Verbitterte Menschen (oder zumindest Menschen, die so nach außen hin wirken) sehe ich als warnendes Beispiel genug, wenn ich durch unsere Stadt gehe. Ich entscheide mich für die Lachfalten.

Tausch am Kreuz

Viele Dinge, über die wir uns ärgern, sind es nicht wert. Bei anderen sollten wir aufstehen und aktiv werden. Wie man das eine vom anderen unterscheidet? Lege es Gott hin und frage ihn. Heute lade ich dich wieder zu einem Tausch am Kreuz ein – nimm dir bewusst Zeit, darüber nachzudenken, was dein Herz ärgert, wo du Groll hast und tausche diese Dinge gegen Freude von Gott, Liebe und Frohsinn.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de