Füllfederhalter auf Papier

Mach das beste aus jeder Situation

Ich bin ein Mensch, der sich schnell zurückzieht, wenn es ihm nicht gutgeht. Das ist für meine Frau dann oft schwierig, weil sie merkt, dass etwas nicht stimmt, aber nicht an mich herankommt. Eigentlich ist es auch nicht hilfreich, denn ich ändere an meiner Situation nichts, sondern leide nur still. Ganz anders geht Paulus mit Druck um.
Paulus sitzt gerade im Gefängnis, als er einen Brief an seinen Mitstreiter Timotheus schreibt. Er weiß nicht, wie es mit ihm weitergeht, ob man ihn laufen lässt oder tötet. Der Druck ist enorm. Dazu kommt die Einsamkeit. Wie hat Paulus reagiert?

Zeit nutzen

Er jammert nicht, er ist nicht lethargisch, er nutzt seine Zeit! Das ist großartig. Wenn man eine Zeit des Drucks und der Einsamkeit durchmacht, sollte man das Beste aus seiner Zeit machen, also auch das Beste aus einer schlechten Situation.

Ich bin immer versucht, nichts zu machen, aber dem sollte ich mich nicht hingeben. Wenn der Druck oder die Einsamkeit groß ist, dann sollten wir etwas tun – irgendeine Art von Aktion. Paulus schreibt seinen Brief. Über einen Satz bin ich dann erst einmal gestolpert.

Selbstmitleidparty

Paulus schreibt: „Bring mir aus Troas meinen Mantel mit, den ich bei Karpus zurückgelassen habe, ebenso die Bücher, vor allem aber die Pergamentrollen“ (2. Timotheus 4, 13). Paulus wollte in seiner Zeit trotz alledem kreativ sein, obwohl der Druck enorm war und die Einsamkeit ebenso, veranstaltet er keine Selbstmitleidsparty.

Paulus ist Einer der größten Christen, die je gelebt haben; er hatte unzählige Menschen für Christus gewonnen, und doch war er in seinen letzten Tagen völlig allein. Worum bittet er? Um seinen Mantel und seine Bücher. Paulus gibt uns damit zwei Dinge mit:

Um sich selbst kümmern

1. Bring meinen Mantel mit: In den römischen Gefängnissen damals war es nicht so komfortabel wie heutzutage. Es gab kein schickes Bett, keinen Fernseher, keine Heizung und keine Sanitäranlage. Die Gefängnisse waren feucht, dunkel und kalt. Paulus tat, was er konnte, um für sich zu sorgen.

Wenn wir einsam und deprimiert sind, kümmern wir uns nicht immer besonders gut um uns selbst – weder körperlich noch seelisch. Wir treiben keinen Sport. Wir ruhen uns nicht gut aus. Wir essen nicht richtig. Nur weil man einsam ist, heißt das nicht, dass man sich nicht um sich selbst kümmern sollte.

2. Bring meine Bücher mit: Paulus liebte es, unter Menschen zu sein. Er suchte die Gemeinschaft und lebte nun genau im Gegenteil – in Einzelhaft. Warum Gott es zugelassen hat, dass Paulus dies erdulden musste, werden wir wohl nie erfahren. Manche Theologen gehen davon aus, dass er so ein wenig von seinem Eifer gebremst wurde, damit er die Briefe schreiben konnte, die er aus dem Gefängnis schrieb.

Gib nie auf!

Diese Briefe sind heute noch, fast 2000 Jahre später, im Neuen Testament der Bibel enthalten. Bis heute profitieren wir davon, dass sich Paulus nicht seinem Leid hingegeben hat und depressiv wurde, sondern bis zum letzten Atemzug aktiv. Er hat nie seinen Auftrag verlassen, den Gott ihm gegeben hat.

Davon sollten wir lernen. Wenn du deine Situation nicht ändern kannst, dann nutze dennoch die Zeit. Mache das Beste daraus, auch oder gerade, wenn die Zeiten nicht einfach sind. Lass dich nicht unterkriegen und gib nie auf.

Sei gesegnet!

„Alles, was das Herz bedrückt, soll uns nicht von der ewigen Welt der Gottesliebe trennen, sondern uns näher zu ihr führen“ (Friedrich von Bodelschwingh).

 

 

Ferrary für GottinBerlin

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