Leuchtschrift Passion

Glücklich

Die Ferien neigen sich dem Ende. So kam vor ein paar Tagen mein 10-jähriger Sohn Joshua müde, aber glücklich von seinem Fußball-Camp zurück. Ebenso müde, aber augenscheinlich ebenso glücklich stiegen drei junge Trainer aus den Autos. Sie hatten eine ganze Woche ihres Urlaubs für „ihre Jungs“ geopfert. Alle drei Trainer sind selbst leidenschaftliche Fußballer. Und sie haben ein großes Herz für den Nachwuchs. Dabei hat man das Gefühl, wenn man mit ihnen redet, dass sie selbst noch nicht zu 100 % erwachsen sind. 

Passion

Ich habe mal einen der drei gefragt, wie er das zeitmäßig hinbekommt. Er hat selber Training und Spiele und trainiert zusätzlich unsere Mannschaft zwei bis dreimal die Woche. Daneben macht er gerade eine Ausbildung zum Erzieher. Wie schafft er das? Und kommt da das eigene Leben nicht zu kurz? 

Seine Antwort war bewegend. Er sagte mir: „Ich habe das große Vorrecht, mit meinen beiden besten Freunden mein größtes Hobby ausleben zu dürfen. Und eines weiß ich: Ich würde lieber mein eigenes Training ausfallen lassen, als dass ich keine Zeit mehr für meine Jungs hätte!“ Das nenne ich Passion.

Leidenschaft

„Fußball ist unser Leben“ – so heißt das alte WM-Lied von 1974, das im Vorfeld von Jack White komponiert und produziert wurde und zusammen mit den aktuellen Spielern der Fußball-Nationalmannschaft eingesungen wurde. Und bei den Trainern unserer Jugend-Mannschaft sieht man, was das bedeutet.

Wenn ein Mensch Leidenschaft für jemanden oder etwas hat, dann tut er sich leicht, vieles dafür zu opfern – Zeit, Energie und auch Geld. Für die drei Trainer war sicherlich nicht jeder Tag des Fußball-Camps leicht. Sicherlich hatten sie nicht 24 Stunden am Tag ein absolutes Hochgefühl. Aber sie lebten ihre Passion aus – und das hat es wieder gut gemacht. 

So war das Camp eher Lust als Last und das, obwohl ihr Jahresurlaub um eine beträchtliche Zeit geschrumpft ist. Aber die drei sehen das nicht so. Das Camp war eben Teil ihres Urlaubs, weil der Fußball und das Trainieren der nächsten Generation ein wichtiger Part ihres Lebens ist. 

Lebe deine Passion?

Wenn ich meine Leidenschaft auslebe, dann erfüllt das mein Leben. Wenn ich tue, was mir weniger Spaß macht, dann schon eher. Deswegen ist es so wichtig zu schauen, wo mein Herz brennt, was meine wirkliche Leidenschaft ist.

Wie gut täte es unseren Kirchen und Gemeinden, wenn wir zuerst schauen würden, wofür unser Herz brennt und dann, was man damit machen kann? Wie gut wäre es, wenn wir unsere Passion auch in Kirchen und Gemeinden leben würden. Ganz so, wie es im 1. Petrus-Brief beschrieben wird: „Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen sollt. Setzt sie gut ein, damit sichtbar wird, wie vielfältig Gottes Gnade ist“ (1. Petrus 4, 10 NLB).

Veränderung

Ja, sicherlich würden sich Gemeinden verändern. Vielleicht gäbe es dann Angebote, die es heute noch nicht gäbe – und vielleicht gäbe es dann einiges nicht mehr, von dem wir heute denken, dass es notwendig für die Gemeinde ist. 

Was es aber mit Sicherheit gäbe, wären passionierte, leidenschaftliche Mitarbeiter, die, manchmal müde, eben glücklich wären. Was wir auch hätten, wären Gemeinden, die weitaus bunter wären, als sie heute sind und weitaus leidenschaftlicher. Sie hätten eine ganz andere Ausstrahlungskraft, denn wenn ein paar Fußballtrainer schon durch ihre Leidenschaft begeistern, dann tun es Gemeinden erst recht, zumal die Botschaft tiefer ist. Nicht Fußall ist unser Leben, sondern Jesus. 

Lebe deine Passion, es wird dein Leben als Christ positiv verändern, aber ebenso deine Gemeinde und dein Umfeld – dessen bin ich mir sicher. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum Selbstlesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de